Die awarischen Kriegergräber von Mattersburg

 

erstellt am
28. 07. 14
10.00 MEZ

Mattersburg (stadt) - Der zur awarischen Siedlung gehörende Friedhof im Ried Stückl, der 2010 gefunden wurde, wurde jetzt im Auftrag der Stadtgemeinde erstmals in größerem Umfang archäologisch untersucht. Bei den Grabungen unter der Leitung von Dr. Dorothea Taala konnten zahlreiche überraschende und teilweise spektakuläre Funde zu Tage gefördert werden.

Auf engstem Raum (etwa 300 m²) konnten bislang 39 Gräber lokalisiert werden, darunter überraschend viele Waffengräber. Bei den zahlreichen Bestattungen awarischer Bogenschützen und Schwertkämpfer fanden sich die entsprechenden Waffen: ansonsten äußerst seltene Hieb- und Stichschwerter, Kampfmesser- und beile, Pfeilspitzen unterschiedlicher Typen, aber auch aus Bein geschnitzte, mit Raubvogeldarstellungen verzierte und teilweise rot bemalte Bogenverstärkungen und Köcherbestandteile. Teilweise wurden diesen Kriegern auch ihre Waffengürtel mit vergoldeten, verzierten Beschlägen und Riemenzungen mitgegeben.,

"Die Frauen und Mädchen wurden mit Schmuck, Perlenketten, Ohr- und Fingerringen aus Silber und Bronze beigesetzt. Erwachsene und Kinder erhielten Gefäße und Speisebeigaben, sowie dem Totengott geopferte Hühner", erklärt Dr. Taala.

Der Friedhof stammt nach bisherigen Erkenntnissen aus der 2. Hälfte des 8. und beginnenden 9. Jahrhundert n. Chr., d. h. aus der Zeit der Erstnennung von Mattersburg. Aufgrund unterschiedlicher Bestattungsriten und Grabtypen dürften in der zugehörigen großen Siedlung verschiedene Bevölkerungsgruppen nebeneinander gelebt haben.

Dr. Taala und ihr Team graben seit 7 Jahren im Bereich Mattersburg und Sigless.

     

Allgemeine Informationen:
http://www.mattersburg.at

   

 

 

 

zurück

 

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at