Nicolaus Schafhausen und Vanessa Joan Müller kuratieren unter dem Titel "Disappearing
Things"
Belgrad/Wien (kunsthallewien) - Der October Salon in Belgrad ist die wichtigste Ausstellung zeitgenössischer
Kunst in Serbien und kann auf eine lange Tradition zurückblicken. In den 1960er Jahren gegründet, verstand
sich der October Salon lange Zeit als Überblicksschau, die Generationen übergreifend die wichtigsten
Positionen des serbischen Kunstschaffens präsentierte. Seit 2004 werden internationale Kurator/innen mit der
Auswahl der Künstler/innen beauftragt, das Ausstellungsformat hat sich zur thematischen Gruppenausstellung
gewandelt, und auch Werke internationaler Künstler/innen werden im Rahmen der stets an anderen Orten innerhalb
Belgrads stattfindenden Schau gezeigt.
Der diesjährige 55. October Salon wird von Nicolaus Schafhausen, Direktor der Kunsthalle Wien, und Vanessa
Joan Müller, Dramaturgin der Kunsthalle Wien, kuratiert. Unter dem Titel "Disappearing Things" widmet
er sich der Rolle des kollektiven wie individuellen Erinnerns im digitalen Zeitalter. Einerseits vergisst das Internet
nichts von dem, was einmal dort gespeichert worden ist, andererseits entsteht eine solche große Zahl an Bildern
und Momentaufnahmen, dass jedes Ereignis von dem nachfolgenden verdrängt zu werden scheint. Smartphone-Applikationen
wie "Snap Chat", die jede gesendete Nachricht innerhalb weniger Sekunden löscht, illustrieren dieses
Paradox und plädieren für ein Leben im Hier und Jetzt. "Disappearing Things" fragt vor diesem
Hintergrund nach der gewandelten Funktion des kulturellen Gedächtnisses und dem Status des Bildes als Repräsentant
von Wirklichkeit.
Aus einem Open Call, bei dem alle in der Region lebenden Künstler/innen aufgefordert waren, Werkvorschläge
zu unterbreiten, wurden unter mehr als 230 Einreichungen unter anderem folgende Teilnehmer/innen ausgewählt:
Ana Adamovic, Darko Aleksovski, Jelena Bokic, Igor Bosnjak, Dusan Djordjevic, Doplgenger (Isidora Ilic und Bosko
Prostran), Marko Dordevic, Nikola Dordevic, Dusica Drazic, Sandra Dukic, Jelena Marta Glisic, Ibro Hasanovic, Informal
Curatorial & Art Group: Sonja Vrkatic, Dejan Kaludjerovic, Luka Knezevic, Boris Lukic, Nikola Markovic, Milorad
Mladenovic, Andrea Palasti, Danilo Prnjat, Milena Prodanovic, David Pujadó, Leonard Qylafi, Predrag Terzic
und Dragana Zarevac
Ausstellungsort der Schau, die teilweise speziell für den October Salon entstandene Werke von insgesamt 40
Künstler/innen zeigen wird, ist die 1899/1900 erbaute frühere Militärakademie im Zentrum Belgrads.
Das seit mehreren Jahren leer stehende Gebäude bietet eine ideale Kulisse für eine Ausstellung, die sich
selbst mit dem Ineinander blenden von Gegenwart und Vergangenheit beschäftigt.
Der October Salon wird vom Kulturna Centar Beograd organisiert und produziert und von der Stadt Belgrad finanziert
sowie vom Ministerium für Kultur und Information der Republik Serbien unterstützt.
Laufzeit: 21. September - 9. November 2014
Eröffnung: Samstag, 20. September 2014
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