Qualität und Verantwortung. Einsatz und öffentlicher Auftrag: FH Burgenland bringt
wieder Besonderes zusammen – Top Werte bei Arbeitsplatzqualität für Mitarbeiter
Eisenstadt (fh) - Die Fachhochschule Burgenland hat als erste Hochschule Österreichs seit 24.07. eine
Gemeinwohlbilanz. "Als gemeinnützige, öffentliche Bildungs- und Wissenschaftseinrichtung sind wir
nicht auf Gewinn gerichtet und engagieren uns für öffentliche Anliegen", erklärt Geschäftsführer
Georg Pehm die Motivation für diesen Schritt. Beteiligt am Prozess waren Mitarbeiter und Studierende der Hochschule
sowie zwei externe Berater. Auch Christian Felber, Gründer der Gemeinwohl-Bewegung, unterstützt das Pilotprojekt
der Burgenländer.
FH Burgenland wieder Vorreiter
Bei der Gemeinwohlökonomie handelt es sich um ein "Wirtschaftsmodell der anderen Art", das statt
auf Gewinnorientierung und Profitmaximierung auf allgemeingültige Werte setzt.
Mit der Erstellung einer Gemeinwohlbilanz nimmt die FH Burgenland wieder eine Vorreiter-Rolle ein. Sie ist die
erste Fachhochschule Europas und die erste Hochschule Österreichs, die sich mit dem Prozess der Bilanzerstellung
auseinandergesetzt hat.
"Wir sind eine gemeinnützige Organisation des Landes Burgenland, die allen Studierenden eine Höherqualifikation
ohne Studiengebühren ermöglicht. Das Konzept der Gemeinwohlökonomie ist für uns ein logischer
Schritt", so Geschäftsführer Georg Pehm. "Wir machen uns mit der Erstellung einer Gemeinwohl-Bilanz
auch in diesem Sinne fit für die Zukunft." Ausdrücklicher Dank geht dabei an all jene, die dieses
einzigartige Vorzeigeprojekt mitgetragen und unterstützt haben. Dabei waren neben Mitarbeitern und Studierenden
der FH Burgenland auch die beiden Berater Anja Haider-Wallner und Roland Gutmann.
Erfolgreiche Bilanz als Ausgangspunkt
440 Pluspunkte im Sinne des Gemeinwohls - das ist die magische Zahl, auf die man an der FH Burgenland seit
Mitte Mai gewartet hat. Eine Zahl, auf die man stolz sein kann, die viel aussagt über Burgenlands größte
Hochschule, aber eigentlich nicht mehr ist, als ein Ausgangspunkt.
"Wir freuen uns natürlich", so Pehm. "350 oder 620 Punkte (Anmerkung: von insgesamt 1.000
theoretisch erreichbaren) hätten uns aber nicht weniger oder mehr gefreut. Die Summe an Pluspunkten ist für
die FH Burgenland nun die Basis, von der aus wir unsere weitere Entwicklung messen können. In zwei oder drei
Jahren, wenn viele Maßnahmen umgesetzt sind, werden wir hoffentlich eher mehr als weniger Punkte erreichen",
erklärt er das Konzept der Gemeinwohlökonomie, zu dem ihn anfänglich persönliches Interesse
führte.
"Das Spannende war hier weniger das Ergebnis als vielmehr der Prozess. Der Weg war sozusagen das Ziel. Kollegen
aller Ebenen und natürlich auch Studierende haben viel Reflexion, Vorschläge und Themen eingebracht,
die uns insgesamt als Hochschule sicher weiterbringen werden", ist er überzeugt. Am 1.7. legten die Geschäftsführer
den druckfrischen Bericht im Rahmen der Gesellschafterversammlung im Land vor.
Top bei Arbeitsplatzqualität und Gleichstellung
Besonders gut abgeschnitten hat die FH Burgenland als Arbeitgeber, nämlich was die Arbeitsplatzqualität
und die Gleichstellung betrifft. Nicht so gut fallen die Punkte beim ethischen Beschaffungsmanagement aus. "Da
sind wir durch das österreichische Vergaberecht leider eingeschränkt, bei dem immer noch der Preis im
Vordergrund steht", erklärt Geschäftsführer Josef Wiesler das Ergebnis.
"Fakt ist, dass die FH Burgenland mit dieser Gemeinwohlökonomie Bilanz abermals Besonderes zusammen
bringt. Denn wir verknüpfen unsere ausgeprägten hochschulischen Kompetenzen in Lehre und Forschung und
den besonderen persönlichen Umgang in unseren Häusern mit den zentralen Werten dieser Institution und
mit der Orientierung auf das allgemeine Wohl. Und diese Haltung begleitet uns immerhin seit gut 20 Jahren."
Chronologie eines Vorzeige-Projekts
Start des Prozesses bildete ein Besuch und Vortrag von Christian Felber, Begründer und Aushängeschild
der Gemeinwohlökonomie Bewegung, vor ca. 260 Studierenden und Mitarbeitern in Eisenstadt und - per Live-Übertragung
- in Pinkafeld. Von Oktober 2013 bis Anfang März 2014 erstellten extra geschulte Experten aus den Reihen der
Studierenden und Mitarbeiter die Gemeinwohl-Bilanz und ein Gemeinwohl-Bericht. Der Bericht wurde im April 2014
den unabhängigen Experten von außen (sogenannten Auditoren) übergeben. Der gesamte Prozess erfolgte
überaus transparent und interaktiv.
Gemeinwohlökonomie-Beauftragte an der FH
Mit dem Abschluss der Gemeinwohl-Bilanz zieht die Hochschule nun keinen Schlussstrich unter dieses Projekt.
Im Gegenteil: Es ist dies eine erste Standortbestimmung. Und der Startschuss für eine verantwortungsvolle,
an Werten orientierte weitere Entwicklung der FH Burgenland. Als gemeinnützige, öffentliche Bildungs-
und Wissenschaftseinrichtung nicht auf Gewinn gerichtet, engagiert sich die Hochschule für öffentliche
Anliegen, wie bestmögliche Bildung, Innovation und Forschung, und nimmt im Ökologie-Vorreiter-Land Burgenland
eine besondere Verantwortung wahr. "Aus diesem Grund haben wir auch die Position einer Gemeinwohlökonomie
Beauftragten ins Leben gerufen, die sich diesem wichtigen Thema mit besonderem Einsatz widmen wird."
Für die FH Burgenland beginnt nun der Prozess der Maßnahmen-Findung, denn schließlich will
man an Burgenlands größter Hochschule auch weiterhin Besonderes zusammenbringen.
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