Halbjahresbilanz 2014 – Wirtschaftsmotor Einzelhandel mit mehr Beschäftigten - „Schwarze
Null“: Umsatzentwicklung real auf Vorjahresniveau
Wien (pwk) - „Stabilität kennzeichnet die Zwischenbilanz des heimischen Einzelhandels für das laufende
Jahr“, analysierte Bettina Lorentschitsch, Obfrau der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich
(WKÖ), am 24.07. vor Medienvertretern die Ergebnisse der aktuellen Erhebung der KMU Forschung Austria zur
Konjunkturentwicklung.
Demnach konnte der Einzelhandel in Österreich im ersten Halbjahr 2014 ein nominelles Umsatzplus von 1 % gegenüber
der ersten Jahreshälfte 2013 erwirtschaften. Real, d.h. unter Berücksichtigung der Preiseffekte im Einzelhandel,
erreichen die Einzelhandelsumsätze erstmals seit dem ersten Halbjahr 2011 wieder das Niveau des vorangegangenen
Jahres. Absolut liegt der Umsatz im stationären Einzelhandel in der ersten Jahreshälfte 2014 damit bei
rund 26,5 Milliarden Euro.
Schwarze Null in der Halbjahresbilanz, Verkaufspreise weniger stark gestiegen als die Inflationsrate
Erfreut zeigte sich Handelsobfrau Lorentschitsch ob der Tatsache, dass die durchschnittlichen Verkaufspreiserhöhungen
im 1. Halbjahr im Einzelhandel mit 1 % weniger stark als die Inflationsrate ausfielen. Der Preisauftrieb im Einzelhandel
ist in der ersten Jahreshälfte 2014 gegenüber vorangegangenen Halbjahren deutlich zurückgegangen:
„Das zeigt, dass der österreichische Einzelhandel die allgemeinen Preissteigerungen erneut nicht eins zu eins
auf die Kunden überwälzt.“
Höchstes Umsatzplus im Einzelhandel mit kosmetischen Erzeugnissen
KMU Forschung Austria-Handelsforscher Ernst Gittenberger erläuterte die Detailergebnisse mit Blick auf die
einzelnen Handelsbranchen: „Der Einzelhandel mit kosmetischen Erzeugnissen hat sich im ersten Halbjahr 2014 sowohl
nominell mit +4,8 % als auch real mit +5,4 % am besten entwickelt. Auch der Schuheinzelhandel verzeichnet in der
ersten Jahreshälfte einen nominellen und realen Zuwachs von 2,8 % bzw. 2,9 %.“ Bei nomineller Betrachtung
entwickelt sich zudem der Einzelhandel mit Bau- und Heimwerkerbedarf mit einem Plus von 1,5 % besser als der Einzelhandel
insgesamt, der um 1 % zulegen konnte.
Einzelhandel setzt verstärkt auf Service und Beratung – rund 5.500 oder 1,7 % mehr Mitarbeiter
„Besonders erfreulich ist die Tatsache, dass der Einzelhandel in Österreich auch und gerade in bewegten Zeiten
verstärkt auf Service und Beratung setzt: Das zeigt der Beschäftigungszuwachs von durchaus beachtlichen
1,7 %, was rund 5.500 Beschäftigte mehr bedeutet“, hob Handelsobfrau Lorentschitsch hervor. Damit beschäftigt
der heimische Einzelhandel (inkl. Tankstellen und nicht-stationärem Einzelhandel) im Durchschnitt knapp 325.000
Menschen.
„Das zeigt klar, dass das Beschäftigungswachstum im Einzelhandel weiter an Dynamik gewinnt und im ersten Halbjahr
2014 höher als jenes in der Gesamtwirtschaft, wo das Plus 1 % betragen hat, ausfällt“, so Lorentschitsch.
Strukturanalyse: Erstmals Rückgang der Verkaufsfläche im Einzelhandel
Neben der Betrachtung der Umsatzentwicklung im ersten Halbjahr 2014 präsentierte die Bundessparte Handel auch
die von der KMU Forschung Austria durchgeführte Strukturanalyse im stationären Einzelhandel. Diese zeigt
für den Analysezeitraum 1. Quartal 2013 bis 1. Quartal 2014 eine Trendwende: Erstmals ist trotz der Neueröffnung
von diversen Einkaufs- und Fachmarktzentren die Verkaufsfläche im stationären Einzelhandel um rund 100.000
Quadratmeter zurückgegangen und liegt damit aktuell bei rund 14,3 Millionen Quadratmeter. Weiters ist der
Filialisierungsgrad ebenfalls um 1 % auf 37 % gesunken.
Großteil der Einzelhändler/-innen erwartet stabile Geschäftsentwicklung in den nächsten
Monaten
Laut den Ergebnissen der Erhebung der KMU Forschung Austria sind die befragten Einzelhändlerinnen und -händler
sind für die kommenden Monate zuversichtlicher als noch im Vorjahr: 16 % rechnen mit einer Verbesserung der
Geschäftsentwicklung, 68 % mit einem stabilen Verlauf und 16 % mit einer Verschlechterung. „Sowohl der Beschäftigungszuwachs
als auch die überraschend erfreuliche Entwicklung einzelner Handelsbranchen deuten auf eine stabile Entwicklung
des Wirtschaftsmotors Einzelhandel für die kommenden Monate hin“, zeigte sich Bundesspartenobfrau Lorentschitsch
optimistisch.
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