Rössler besuchte 19 Hektar großes Naturjuwel Mandlinger Moor
Salzburg (lk) - "Das Mandlinger Moor ist die einzige großflächig erhalten gebliebene Talmoorlandschaft
im Pongau und damit ein besonderes Naturjuwel. Ganze 19 Hektar Moorfläche konnten hier renaturiert werden",
zeigte sich Naturschutzreferentin Landeshauptmann-Stellvertreterin Dr. Astrid Rössler am 24.07. bei einem
Besuch des Moors in der Gemeinde Radstadt erfreut.
Nach einer mehrjährigen Vorbereitungsphase wurden die Renaturierungsarbeiten von Jänner bis Juni 2014
umgesetzt. Wichtigste Maßnahme war die Abdichtung der alten Entwässerungsgräben, mit dem Ziel,
das austrocknende Moor wieder zu vernässen und seine einzigartige Flora und Fauna zu bewahren. "Das Projekt
ist ein Vorzeigebeispiel für die Bündelung mehrerer naturschutzbehördlicher Ausgleichsmaßnahmen
zu einem großen Naturschutzprojekt, um dadurch eine großflächige Naturraumaufwertung zu bewirken.
Dankenswerterweise hat die Torfgemeinschaft Mandling die dafür notwendigen Grundflächen unentgeltlich
zur Verfügung gestellt, aber auch die Naturschutzabteilung des Landes hat viel zur Verwirklichung dieses Vorzeigeprojektes
beigetragen", bedankte sich Rössler bei den Verantwortlichen für das Zustandekommen dieser bedeutenden
Naturschutzmaßnahme.
Das Moor ist das westlichste in der Kette der Ennstal-Hochmoore und die einzige großflächig erhalten
gebliebene Talmoorlandschaft im Pongau. Die Gesamtfläche beträgt zirka 27 Hektar, zirka 19 Hektar davon
wurden im Jahr 1998 als "Geschützter Landschaftsteil" unter Naturschutz gestellt.
Über Jahrhunderte in die Höhe gewachsen
Hochmoore werden im Gegensatz zu den Niedermooren ausschließlich aus Niederschlägen versorgt und sind
daher äußerst nährstoffarm. Die wichtigste Pflanzengruppe im Hochmoor sind die Torfmoose. Sie saugen
das Regenwasser wie ein Schwamm auf. Im ständig wasser-gesättigtem und sauren Milieu zersetzen sich abgestorbene
Torfmoose nur unvollständig und bilden Torf. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich so immer mächtigere
Torfschichten entwickelt und das Moor wuchs in die Höhe – daher der Name "Hochmoor".
Hochmoore sind letzte Reste der nacheiszeitlichen Urlandschaft und bieten Extremlebensräume für seltene
Pflanzen und Tiere. Die landschaftlich von einer wilden, urtümlichen Schönheit geprägten Moore sind
Archive der Landschaftsentwicklung seit den Eiszeiten und als gigantische Kohlenstoffspeicher für den Klimaschutz
wichtig.
Durch Torfnutzung drohte Austrocknung
Im Mandlinger Moor wurde – wie in vielen anderen Mooren – Torf abgebaut und als Brennstoff genutzt. Zuerst erfolgte
der Abbau im traditionellen Handtorfstich, später im maschinellen Frästorfverfahren. 1993 wurde der Torfabbau
eingestellt. Durch die für den Torfabbau angelegten Entwässerungsgräben wurde der Wasserspiegel
im Moor abgesenkt, das Moor drohte auszutrocknen und die einzigartige Tier- und Pflanzenwelt zu verschwinden.
Ziel des Renaturierungsprojektes war die Wiederanhebung des Moorwasserspiegels als Voraussetzung für die Regeneration
der Moorvegetation und die Neubildung von Torf.
Umgesetzt wurden die Ableitung der nähr- und mineralstoffreichen Hangwässer durch Umgehungsgräben,
die Schließung der Entwässerungsgräben im Moor durch Spundwände und Torfdämme und die
Entfernung nicht moortypischer Gehölze (insbesondere Fichten).
Die Gesamtkosten belaufen sich auf 167.000 Euro, finanziert über naturschutzbehördlich vorgeschriebene
Ausgleichsmaßnahmen, EU- und Landesgelder.
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