OÖ zum Abriss des Reaktors Landshut

 

erstellt am
23. 07. 14
10.00 MEZ

LR Anschober: Bei heutiger Anhörung zum Abriss des Risikoreaktors Isar 1 bei Landshut macht Oberösterreich Druck für höchste Sicherheitsstandards
Landhut/Linz (lk) - Am 22.07. begann die Anhörung im Zuge der UVP zur Stilllegung des bayerischen Risikoreaktors Isar 1 – von rund 400 Einwendern werden in einer Anhörung kritische Fragen vorgebracht – darunter auch der oö. Anti-Atom-Beauftragte DI Dalibor Strasky - und Druck gemacht für einen raschen Abbau und das Einhalten der höchsten Sicherheitsstandards. Anschober: "Der Abbruch eines Atomreaktors ist eine hochsensible Angelegenheit. Mit offenem Ende, da ein Endlager in Deutschland noch immer nicht existiert." Eine Turnhalle in Essenbach bei Landshut wurde vom Betreiber E.On vorsorglich für drei Tage Anhörung reserviert.

2011 beschloss die Deutsche Bundesregierung den Atomausstieg und das sofortige Aus für acht Atomkraftwerke – darunter auch den von Oberösterreichs Umwelt-Landesrat Rudi Anschober seit Jahren heftig kritisierten Risikoreaktor Reaktor Isar 1 bei Landshut, der von allen deutschen Atomreaktoren der oö. Grenze am nächsten liegt. Nachdem der Antrag zum Rückbau von der Betreiberfirma E.On bereits 2012 eingereicht wurde, startete im Frühling 2014 die UVP zur Stilllegung mit Möglichkeiten zur Einwendung. Diese hat Oberösterreich Anfang Juni genutzt.

Im Bericht des Oö. Antiatom-Beauftragten zur Art des Reaktorabbaus wird festgestellt, dass die vorgelegte Dokumentation unvollständig und der Sicherheitsbericht für eine solide Beurteilung des Vorhabens nicht ausreicht. Dies betrifft vor allem die Behandlung von Störfällen und die Restrisikobetrachtungen, sowie das Vorhaben, Brennelemente und defekte Brennstäbe beim Abbau noch in der Anlage zu belassen.

Die Schlussfolgerung von LR Rudi Anschober: „Es bestehen zahlreiche Risiken und Gefahren, die teils in den Unterlagen unzureichend behandelt werden; die Frage der Endlagerung ist ohnehin nicht geklärt. Insgesamt erscheint eine möglichst frühe Überführung der Brennelemente in ein Standortzwischenlager sinnvoll und notwendig. Einmal mehr zeigt sich, welch unberechenbare Hochrisikotechnologie die Kernkraft ist – auch noch bei der Stilllegung! Wir werden ganz genau darauf schauen, dass beim Abbau von Isar 1 nach den höchsten Sicherheitsstandards gearbeitet wird.“

Betreiber E.On rechnet damit, dass der Komplett-Abbau 2016 beginnen und 2026 abgeschlossen sein wird. Allein der Abriss des Reaktorgebäudes aus Stahlbeton mit einer Wandstärke zwischen 50cm und 120cm dürfte eine Herausforderung sein, insgesamt werden 224.000 Tonnen an teils radioaktivem Schutt anfallen. In einem "Zentrum zur Bearbeitung von Reststoffen und Abfällen (ZEBRA)“, werden die Abfälle sortiert. Ein besonderes Problem ist das Abklingbecken von Isar 1, in dem rund 1.700 abgebrannte Brennelemente lagern.

Der Abbruch von Isar 1 ist für die Ortschaft Essenbach bei Landshut nur der erste Teil des Atomausstiegs, denn das AKW Isar 2 muss bis spätestens 2022 ebenfalls vom Netz gehen. Sein Abbruch ist für die Jahre 2026 bis 2036 geplant.

Anschober: "Diese Fakten zeigen, wie verantwortungslos es war, Atomanlagen zu betreiben. Denn bis zum heutigen Tag hat Deutschland kein Endlager für hochradioaktiven Abfall. Nach deutschen Standards sollte ein derartiges Endlager Sicherheit für eine Million Jahre garantieren. Ein völliger unmöglicher Anspruch."

Maßgebliche Kritik an der geplanten Art und Weise des Abbaus des Atomreaktors Isar 1 werden auch von den deutschen Grünen und Umweltorganisationen vorgebracht.

 

 

 

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