Nach dem Ministerrat

 

erstellt am
23. 07. 14
10.00 MEZ

 Faymann: An Friedensverhandlungen führt kein Weg vorbei
Flugzeugabschuss in Ostukraine muss lückenlos und objektiv aufgeklärt werden - Verhandlungen zu TTIP und TISA müssen transparent sein
Wien (sk) - Im Pressefoyer nach dem Ministerrat hat Bundeskanzler Werner Faymann am 22.07. zu den schwelenden Konflikten in der Ukraine und im Nahen Osten klargestellt, dass "an Friedensverhandlungen kein Weg vorbei führt". Der Kanzler begrüßte ausdrücklich, dass die Europäische Union sich mit einer Stimme für eine lückenlose und objektive Aufklärung des Flugzeugabschusses mit fast 300 Todesopfern in der Ostukraine einsetzt. "Die Appelle an Präsident Putin, an einer richtigen Aufklärung mitzuwirken, sind berechtigt", sagte Faymann, der in diesem Zusammenhang notwendige Verbote für Waffenlieferungen beziehungsweise die Bedeutung klarer Grenzregelungen hervorstrich.

"Waffenlieferungen an Separatisten, die plötzlich im Besitz von gewaltigen Geräten sind, sind keine Sache, wo man zur Tagesordnung übergehen kann. In der laufenden Diskussion um Sanktionen haben wir immer klargestellt, dass Waffenlieferungen ein Grund sind, um Sanktionen zu verschärfen." Deshalb brauche es eine Grenzlösung, die garantiert, dass kein weiterer Waffennachschub in diese Region möglich sei. Der Bundeskanzler stellte weiters klar: "Gleich welche Sanktionen, man beschließt, damit sichert man noch lange keinen Frieden." Für friedliche Lösungen müsse man weiter Druck für entsprechende Verhandlungen aufbauen.

Zu den Auseinandersetzungen im Nahen Osten drückte Faymann sein Bedauern aus, dass "eine Zwei-Staaten-Lösung, wie sie auch Österreich für richtig hält, in weite Ferne gerückt ist". Es könne niemanden zufriedenstellen, dass ein friedliches Miteinander in dieser Region derzeit überhaupt nicht auf der Tagesordnung steht. Der Kanzler hob hervor, dass eine EU-Resolution zurecht vorsehe, dass, wer mit Bomben und Raketen attackiert werde, sich verteidigen dürfe - "aber, wie es auch das internationale Rechte betont, angemessen und mit Bedachtnahme auf den Schutz der Zivilbevölkerung".

Weiters stellte Bundeskanzler Faymann zu den Freihandelsabkommen TTIP und TISA der EU mit den USA klar, dass die Verhandlungen transparent geführt werden müssen. Diesbezüglich lobte Faymann, dass "der neue Kommissionspräsident Juncker das direkt im Europäischen Rat angesprochen hat und neue Maßstäbe setzt".

Zur innenpolitischen Diskussion über die Unterbring von Asylsuchenden sagte Faymann, dass es nun Aufgabe der zuständigen Ministerin Mikl-Leitner sei, ein Konzept vorzulegen, wie unter Einbeziehung der Bundesländer eine Verbesserung der gegenwärtigen Situation erreicht werden kann.


 

 Spindelegger: Rasche Aufklärung des Flugzeugabsturzes über der Ukraine – Verantwortung klären
Unterstützung für Innenministerin Mikl-Leitner bei Verhandlungen mit den Bundesländern – Naher Osten: Friedensbemühungen mit Auseinandersetzung zunichte gemacht
Wien (övp-pd) "Wir haben uns im Ministerrat heute auch mit den Konflikten in der Ukraine und im Nahen Osten intensiv beschäftigt. Im Fall des Flugzeugabsturzes über der Ukraine muss es zu einer raschen und lückenlosen Aufklärung kommen, die Verantwortlichen für den Absturz müssen raschest möglich ausfindig gemacht werden", sagt Vizekanzler Finanzminister Michael Spindelegger nach dem Ministerrat. Mit dem Abschuss eines Passagierflugzeugs habe der Konflikt in der Ukraine "eine neue Dimension erreicht", denn damit sind andere Länder in diesen Konflikt mit hineingezogen worden." Spindelegger unterstützt dabei auch die Position von Außenminister Sebastian Kurz, der sich beim heutigen Rat der EU-Außenminister unter anderem auch für eine rasche Rückführung der sterblichen Überreste der Passagiere ausgesprochen hat.

"Jetzt müssen wir mit kühlem Kopf versuchen, zu einer weiteren Deeskalation zu kommen." Es brauche eine rasche Aufklärung, wer für dieses tragische Unglück verantwortlich ist, unterstreicht Spindelegger. "Es ist ein wichtiger erster Schritt, dass Russland auf UNO-Ebene zugesagt hat, alles für die Aufklärung beizutragen", so der Vizekanzler. "Denn es kann niemand – weder die Europäische Union noch die Vereinten Nationen – tolerieren, dass eine Passagiermaschine abgeschossen wird und man einfach zur
Tagesordnung zurückkehrt. Das darf nicht eintreten." Angesprochen auf Sanktionen betont Spindelegger, dass er von voreiligen Schlüssen nichts halte. "Jetzt geht es um Aufklärung und die Rückführung der sterblichen Überreste, im Sinne der betroffenen Familien und Angehörigen."

Im Nahen Osten "scheint sich die Geschichte zu wiederholen",
so Spindelegger. Im September 2008 gab es den Gazakrieg und "so wie sich das derzeit entwickelt, scheinen wir wieder in eine solche Situation zu kommen. Das ist ein herber Rückschlag für die internationalen Friedensbemühungen. Ich bewerte es positiv, dass sich US-Außenminister Kerry hier persönlich so unglaublich engagiert. Aber das ist scheinbar zunichte." Die EU sei jetzt gefordert, alles zu unternehmen, um eine Waffenruhe herbeizuführen. "Der Beschuss Israels in Gaza und die Bombardierung von Tunnels
kann nicht die Lösung sein, weil dadurch auf beiden Seiten immer Menschen aus der Zivilbevölkerung betroffen sind. Deeskalation ist das Stichwort", betont Vizekanzler Spindelegger. Die Außenminister müssten nun ihre Bemühungen verstärken: "Alle diplomatischen Kanäle müssen in Richtung einer Deeskalation gelenkt werden, um den Friedensprozess nach einer Abkühlphase neu aufzusetzen."

Bezüglich der angespannten Situation in den Asyl-Erstaufnahmezentren in Österreich sagt Spindelegger: "Wir werden Innenministerin Johanna Mikl-Leitner unterstützen, damit das, was mit den Bundesländern bei der Unterbringung von Flüchtlingen bereits vereinbart wurde, auf Punkt und Beistrich eingehalten
wird." In den Erstaufnahmezentren Traiskirchen und Thalham spitze sich die Situation täglich zu, sagt Spindelegger, da müssen sich alle an die gemeinsamen Vereinbarungen halten und jeder muss seine Verantwortung wahrnehmen. Vor allem brauche es eine langfristige Lösung, um ausreichend Plätze in den einzelnen Bundesländern zur Verfügung zu haben.

 

 

 

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament vertretenen Parteien –
sofern (bis zur Aktualisierung um 10:00 Uhr) vorhanden! Die Reihenfolge der Beiträge richtet
sich in der Regel nach deren Mandatsstärke im Parlament bzw. nach der Hierarchie der
Personen. Die Redaktion

Die Verantwortung der Inhalte liegt bei den Aussendern. Die Redaktion.

zurück

 

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin
"Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl
finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at