Höchste Qualitätsstandards bei Medikamenten in Europa
Wien (apotheker) - Am 22. Juli 1964 haben Mitgliedstaaten des Europarates ein für die Patienten- und
Arzneimittelsicherheit bedeutendes Übereinkommen unterschrieben: Die Ausarbeitung eines Europäischen
Arzneibuches wurde begonnen. Der Europarat ergriff die Initiative, die national unterschiedlichen Qualitäts-
und Sicherheitsstandards in Bezug auf die Herstellung und Prüfung von Arzneimitteln zu harmonisieren. Die
Qualitätsnormen des Europäischen Arzneibuchs sind für alle Arzneimittelhersteller rechtlich bindend.
Ihre Einhaltung ist Voraussetzung für die Erteilung einer Arzneimittelzulassung durch eine nationale oder
europäische Behörde.
Dem Übereinkommen gehören derzeit 38 europäische Länder an, seit 1978 auch Österreich.
1994 ist auch die EU dem Übereinkommen beigetreten. Dazu kommen 23 – auch nicht europäische „Beobachterstaaten“
- auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Beobachterstatus. „Das Europäische Arzneibuch war der erste
und wichtigste Schritt auf dem Weg zu einer einheitlichen Qualität von Arzneimitteln in Europa. Ein Meilenstein
für die Harmonisierung von Qualitätsnormen im Interesse der Arzneimittelsicherheit“, so Dr. Hans Steindl,
Kammeramtsdirektor der Österreichischen Apothekerkammer.
In den letzten 50 Jahren wurde das Europäische Arzneibuch ständig erweitert und erneuert, sodass mit
der aktuellen Ausgabe ein über 5000-seitiges Werk zur Verfügung steht, das in jeder Apotheke in Österreich
seinen Platz hat. „Arzneimittelsicherheit ist das zentrale Thema in der Pharmazie. Das Europäische Arzneibuch
ist eine Grundfeste in Sachen Sicherheit und Qualität und fehlt in keiner Apotheke,“ so Mag. pharm. Max Wellan,
Präsident der Österreichischen Apothekerkammer. Denn auch für alle Medikamente, die direkt in der
Apotheke für den Kunden angefertigt werden, die so genannten magistralen Rezepturen, gilt das Europäische
Arzneibuch mit seinen hohen Qualitätsstandards als bindend. Man spricht daher auch von „Arzneibuchqualität“,
wenn Produkte nach diesen Vorgaben hergestellt werden.
Die Europäische Arzneibuch-Kommission besteht aus nationalen Delegationen mit maximal drei Mitgliedern aus
Forschung, Industrie und Behörden pro Land, sie leistet die inhaltliche Arbeit an der Erstellung des Europäischen
Arzneibuches. Erarbeitet wird das Europäische Arzneibuch in 17 ständigen Expertengruppen und ca. 40 Arbeitsgruppen.
Auch die Österreichische Apothekerkammer arbeitet intensiv am Europäischen Arzneibuch mit. Mehrere Analysemethoden,
die im Apothekerlabor in Wien entwickelt wurden, fanden Einzug im Europäischen Arzneibuch und sind nunmehr
für alle Länder bindend. Eine der jüngsten Errungenschaften war eine von Dr. Martin Punzengruber
und seinem Team des ApothekerLabors entwickelte Analyse zur Prüfung der Authentizität von ätherischen
Ölen. Viele Fälschungen konnten durch diese Methode enttarnt werden.
Das Labor der Österreichischen Apothekerkammer
Pharmazeutische Expertise, Qualitätssicherung und Stabilitätsprüfungen werden vom Apothekerlabor
in Wien 1090 sowohl für Pharmaunternehmen als auch für Apotheken angeboten. Die Experten arbeiten in
höchsten internationalen Fachkremien mit. Das ApothekerLabor erstellt unabhängige analytische Dossiers,
entwickelt eigene Analysemethoden zur Feststellung von Inhaltsstoffen und organisiert Fortbildungen und Schulungen
für Apotheker.
Apotheken auf einen Blick
In Österreich spielen die öffentlichen Apotheken eine wichtige Rolle als Gesundheitsnahversorger.
Ob Großstadt, Kleinstadt oder Gemeinde: Die österreichischen Apotheken liefern Qualität auf höchstem
Niveau. Insgesamt beraten 5.800 akademisch ausgebildete Apothekerinnen und Apotheker in 1.340 Apotheken die Bevölkerung
in Gesundheitsfragen. Die Beratungskompetenz ist eine der zentralen Leistungen der Apotheker. Zusätzlich erbringen
über 350 Apothekerinnen und Apotheker wertvolle Versorgungs- und Beratungsleistungen für die Patienten
in den österreichischen Krankenanstalten.
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