Neues Stipendium der Stadt Graz für Auslandsdienste
Graz (stadt) - Graz trägt den Titel "Menschenrechtsstadt" und dahinter stecken konkrete Schwerpunkte
und Maßnahmen – beispielsweise diese: Im Jänner 2014 beschloss der Stadtsenat erstmals ein Auslandsstipendiums
in der Höhe von insgesamt 17.000 Euro für Friedens- und Gedenkdienste, das nun auf Vorschlag des Grazer
Friedensbüros an zwei Personen vergeben wurde. Alexander Schelischansky, ein 18-jähriger engagierter
Grazer, übersiedelt dieser Tage nach Toronto, um dort ab 1. August im "Sarah und Chaim Neuberger Holocaust
Education Centre" zu arbeiten. Diese Einrichtung widmet sich zum einen der Gedenkkultur des Holocausts und
versucht zum anderen, darauf basierend Brücken zur heutigen Zivilgesellschaft zu bauen. Der zweite Stipendiat
heißt Julian Sorgo und er stammt ebenfalls aus Graz. Der 23-Jährige wird sein Engagement und seine Arbeitskraft
ab September im Galicia Jewish Museum (GJM) im polnischen Kraukau absolvieren. Diese Einrichtung feiert ihr 10-jähriges
Bestehen mit zahlreichen Veranstaltungen und Projekten, für die dringend Unterstützung benötigt
wird.
Was war der Beweggrund für ihren Auslandsdienst? Und welche Erwartungen verknüpfen die jungen Männer
mit diesem Jahr, das vor ihnen liegt? Diese Fragen diskutierten die zwei bei einem Besuch bei Bürgermeister
Siegfried Nagl im Grazer Rathaus. Mit dabei waren die Grazer Vizebürgermeisterin Martina Schröck sowie
Stadträtin Lisa Rücker. Beide Gedenkdiener wollen einen nützlichen Beitrag zur friedlichen Entwicklung
leisten, Neues kennenlernen, aber auch Multikulturalität leben und erleben. Alexander Schelischansky wird
in Toronto an Schulen und an der Universität referieren. Julian Sorgo - er hat bereits einen Bachelor in internationaler
Entwicklung in der Tasche - wird im polnischen Museum an Ausstellungen und Führungen mitarbeiten. Die Motivation
der beiden: Aus der Geschichte lernen, damit sich politische Ereignisse wie der Holocaust nicht wiederholen können.
Der österreichische Gedenkdienst ist eine Sonderform des Zivildienstes, der in ausländischen Museen,
Gedenkstätten oder Forschungseinrichtungen absolviert werden kann. Im Zentrum steht dabei die Aufarbeitung
des Nationalsozialimsus. Gedenkdiener wirken bei der Museumsarbeit mit, führen Gespräche mit ZeitzeugInnen
oder widmen sich der Dokumentation. Das Stipendium der Stadt Graz, das zwischen 5.000 und 10.000 Euro beträgt,
leistet einen Beitrag zu den Aufenthalts- und Reisekosten, die für die jungen Menschen und ihre Familien empfindlich
hoch sein können. Gedacht ist diese Förderung für junge Menschen beiderlei Geschlechts, also auch,
wenn sie ein solches Jahr außerhalb des Zivildienstes machen möchten. Nähere Informationen gibt
es dazu im Grazer Friedensbüro.
|