WIENWOCHE 2014 leistet Erste Hilfe für jene, die sich mit Migration schwer tun –
14 Projekte zwischen 12. und 28. September.
Wien (wienwoche) - Von 12. bis 28. September präsentieren 14 Projekte im Rahmen der dritten Auflage
von WIENWOCHE ihre Perspektiven auf die österreichische Gesellschaft von heute. Mit geschärftem Fokus
auf die treibende Kraft ihrer Weiterentwicklung: die Migration.
"Sie gilt als Schreckgespenst der 'Nation', als Allzweckwaffe für billige Wahlprozente und überhaupt
als Grund aller Probleme. Heiß umkämpft, scharf geregelt und ständig schlecht geredet: die Migration.
Bis heute scheint Österreich seine Probleme mit ihr zu haben. Oder genauer: jene Teile der Gesellschaft, die
sich als Mehrheit verstehen und davon beseelt sind, andere zu integrieren, zu tolerieren und zu akzeptieren. Und
natürlich auch jene, die sich von allem 'Fremden' bedroht fühlen und lieber unter sich bleiben wollen.
Ihnen zeigt WIENWOCHE auf: Ohne Migration ginge nichts (weiter) in diesem Land", so das WIENWOCHE-Leitungsteam
Petja Dimitrova, Can Gülcü und Radostina Patulova.
Mit Ausstellungen, Büchern, Lesungen, Filmen, Aktionen, Diskussionen, Konzerten und Interventionen erkunden,
enthüllen, kommentieren und zelebrieren die Projekte die unterschiedlichen Facetten der Migration als stete
Arbeit an der Gesellschaft von morgen. Der Themenbogen umspannt Rückblicke auf historische Kämpfe von
Migrant_innen um soziale Rechte ("Gaygusuz gegen Österreich") ebenso wie das Feiern der Liebe als
häufig vernachlässigtem Aspekt der Migration ("LOVE MIGRATION").
Eröffnet wird WIENWOCHE 2014 mit dem "Wiener Kopulationsring Ball (WKR-Ball)" in den ehrwürdigen
Räumlichkeiten der Hofburg sowie im Aux Gazelles: die queere Antwort der Perversen Initiative auf den Leberkäsedunst
des Akademikerballs. Das Projekt "WIENerWARTEN" greift eine der prägendsten Erfahrungen im Alltagsleben
eines_einer Migrant_in auf: das Warten. Autor_innen wie Olja Alvir, Dimitré Dinev oder Yasmin Hafedh a.k.a.
Yasmo verarbeiten dabei ihre Erfahrungen in den Wartezimmern der Einwanderungsbehörden und beschreiben dabei
Humorvolles, aber auch Absurdes und Skandalöses.
Beinahe unbemerkt schleicht sich "moving museum" in die Ausstellungen von drei der wichtigsten kulturhistorischen
Museen in Wien: Jüdisches Museum, Weltmuseum und Wien Museum. Mit seinen Interventionen verrückt das
Projekt den Blick auf die Objekte mit dem Ziel, vergessene und verdrängte Geschichten wieder zum Vorschein
zu bringen. Auf der "Migrationale" bieten zahlreiche Expert_innen ihr Know-how zum Tausch an. Von der
Amtswege-Beratung bis zur Fahrradreparatur - hier können alle Menschen Dienstleistungen offerieren und nutzen,
denen der Zugang zum Arbeitsmarkt verwehrt bleibt oder erschwert wird.
Das Abschlussfest von WIENWOCHE 2014 führt ins Vindobona zum "Gazino Royal Viyana", wo migrantische
Musiker_innen mehrerer Generationen aus Deutschland und Österreich - unter ihnen Ata Canani (ehemals "Die
Kanaken") oder Bahtiyar Eroglu - zeigen, dass die "Gastarbeiter_innen" nicht nur in den Betrieben
geschuftet, sondern auch musiziert, gefeiert, ihre Erfahrungen durch Kunst verarbeitet und somit das heimische
Kulturleben nachhaltig mitgestaltet haben.
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