PreisträgerInnen & SchülerInnen erleben Wissenschaft gemeinsam
Wien (fwf) - Ab sofort erleben SchülerInnen in Österreich die "Faszination Forschung"
hautnah. Das ist den höchst dekorierten WissenschafterInnen des Landes zu verdanken: den Wittgenstein-PreisträgerInnen.
Mit Unterstützung des Wissenschaftsfonds FWF gründeten sie die sogenannte "Wittgenstein-Akademie",
deren Mitglieder Ende Juni erstmals ganz persönliche Spitzenforschung an österreichische Schulen brachten.
Neben der individuellen Vermittlung von Wissen in den 6. und 7. Schulstufen fordern die PreisträgerInnen die
SchülerInnen dabei auch heraus: Schulprojekte, die im Zusammenhang mit der Forschung der PreisträgerInnen
stehen, können von der Wittgenstein-Akademie finanziell unterstützt werden – nach Auswahl der besten
Ideen. Damit wird auch der anspruchsvolle Wettbewerb um Drittmittel erlebbar, der den Forschungsalltag prägt
– und den man auch mit echter Begeisterung gewinnt.
Gute Wissenschaft lebt von der Kontinuität des Erkenntnisgewinns – über Generationen hinweg. Diese
Erkenntnis haben Österreichs SpitzenforscherInnen schon lange gewonnen und jetzt die Herausforderung, junge
Menschen für Wissenschaft zu begeistern, engagiert angenommen. Dafür gründeten sie die Wittgenstein-Akademie,
eine Gemeinschaft von WissenschafterInnen, die alle TrägerInnen des prestigeträchtigsten Wissenschaftspreises
Österreichs sind, des Wittgenstein-Preises. Das umfangreiche Programm, an dem bereits 10 Schulklassen sowie
mehrere individuelle Gruppen teilnahmen, startete nun in einer Pilotphase mit den ersten spannenden Präsentationen
und Diskussionen zu den aktuellen Arbeiten der PreisträgerInnen.
Forschung & Lehre
Zum Hintergrund der Wittgenstein-Akademie meint Prof. Jörg Schmiedmayer vom Atominstitut der Technischen Universität
Wien und Wittgensteinpreisträger des Jahres 2006: "Unsere Initiative soll schon Jugendlichen die Möglichkeit
eines persönlichen Kontakts mit Wissenschafterinnen und Wissenschaftern geben. So kann der Funken der Forschungsbegeisterung
überspringen und Interesse an der Wissenschaft entfachen." Um dieses Ziel zu erreichen, ging das Wittgenstein-Team
um Prof. Schmiedmayer bei der Planung durchaus pragmatisch vor. "Uns war aufgefallen, dass nach den Zeugniskonferenzen
am Anfang des Sommers der Routineunterricht zur Herausforderung wird", erläutert Prof. Schmiedmayer.
"Da wollten wir den Verantwortlichen eine Alternative bieten – den Besuch eines echten Hightech-Labors mit
persönlicher Betreuung durch Spitzenforscherinnen oder -forscher." Dank des großen Interesses fiel
dann das Angebot der Wittgenstein-Akademie bereits im ersten Jahr sehr üppig aus.
So konnten sich SchülerInnen in der letzten Juni-Hälfte des Jahres topaktuelle Forschungsthemen wie die
Quantenphysik und ihre "Verrücktheiten" sowie Informationsverarbeitung auf zellulärer Ebene
erklären lassen, einzelne Atome sichtbar machen oder erfahren, was kälteste Materie mit Präzisionsuhren
und das Mittelalter mit unseren heutigen Vorurteilen zu tun haben. Doch statt trockenem Unterricht aus dem Schulbuch
genossen die SchülerInnen dabei die Ausführungen der begeisterten WissenschafterInnen in deren Labors,
die dabei gleichzeitig ein realistisches und spannendes Bild ihres Forschungsalltags gaben.
Fördern, Fordern, Forschen
Doch die Mitglieder der Wittgenstein-Akademie engagieren sich über das reine Vermitteln von Wissen hinaus.
Denn sie bieten auch echte Anreize, Begeisterung für Forschung gleich an konkreten Projekten anzuwenden. So
werden die SchülerInnen eingeladen, sich im nächsten Jahr kreativ mit der Spitzenforschung der vortragenden
PreisträgerInnen auseinanderzusetzen – und ihre Ideen dazu bei der Wittgenstein-Akademie einzureichen. Diese
macht dabei nur wenige Vorgaben – Experimente oder Videos sind genauso willkommen wie Kunstprojekte oder Theaterstücke.
Dazu Prof. Schmiedmayer: "Eine Jury der Wittgenstein-Akademie entscheidet über finanzielle Unterstützungen
der Projektumsetzung in Höhe von bis zu EUR 1.000. So möchten wir auch ein Bewusstsein für den Forschungsalltag
schaffen, in dem der Wettbewerb um Drittmittel uns fordert und zu wissenschaftlichen Höchstleistungen anspornt."
Tatsächlich vermittelt diese vom FWF unterstützte Initiative neben neuesten Erkenntnissen der Wissenschaft
auch einen ganz persönlichen und individuellen Einblick in den Berufsalltag österreichischer SpitzenforscherInnen.
Die Authentizität wird dabei durch das persönliche Engagement der Wittgenstein-PreisträgerInnen
gewahrt, die gleichzeitig aufgrund ihrer herausragenden Leistungen ideale Rollenmodelle für zukünftige
WissenschafterInnen bieten.
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