Rössler: Gemeinsame Ziele für die zukünftige Entwicklung formulieren
Salzburg (lk) - "Vielfalt gemeinsam entwickeln und bewahren" ist das Motto der Naturentwicklungsstrategie
Oberpinzgau, eines gemeinsamen Projekts des Regionalverbands Oberpinzgau und der Naturschutzabteilung des Landes,
das nun erfolgreich abgeschlossen wurde. Kürzlich fand die Abschlussveranstaltung in Mittersill statt, an
der Landeshauptmann-Stellvertreterin Dr. Astrid Rössler und die Vertreter/innen der verschiedenen Landnutzer-
und Interessengruppen teilnahmen, die an der Strategie mitgearbeitet haben. "Bei der Erstellung der Naturentwicklungsstrategie
wurde ein österreichweit neuartiger, partizipativer Ansatz gewählt. Die Region selbst war aufgerufen,
den aktuellen Zustand von Natur und Landschaft zu bewerten und Ziele für die zukünftige Entwicklung zu
formulieren", so Raumordnungs- und Naturschutzreferentin Rössler. Parallel dazu erfolgte eine Analyse
durch Fachleute des Hauses der Natur Salzburg. Schließlich wurden beide Sichtweisen zu einer gemeinsamen
Strategie zusammengetragen, wobei es überraschend große Übereinstimmungen gab.
Verständnis für Maßnahmen schaffen
Eine solche Strategie war nötig geworden, weil es zwar eine grundsätzliche Zustimmung in der Region
zum Natur- und Landschaftsschutz gab, oftmals aber das Verständnis für teils nicht nachvollziehbar erscheinende
Maßnahmen des amtlichen Naturschutzes fehlte. So war nach Auskunft der Regionsvertreter oft nicht oder zu
wenig erkennbar, nach welchen Zielvorstellungen und Prioritäten in der Naturschutzverwaltung gearbeitet wird.
Was fehlte, war eine gemeinsame Sichtweise, ein so genanntes "Big Picture", also ein gemeinsames Natur-Leitbild
für die Region, mit dem sich sowohl die Fachleute als auch die Region selbst identifizieren konnten.
Konkret soll die Strategie Vorteile in drei Bereichen bringen:
- Sie soll eine Hilfestellung für regionale Akteure und die Gemeinden bei
zukünftigen Naturschutz- und Raumordnungsverfahren sein, da in diesem gemeinsamen Natur-Leitbild dargestellt
ist, was mittel- und langfristig regionale Anliegen des Naturschutzes für den Oberpinzgau sind.
- Die Strategie soll für die Arbeit der Naturschutzverwaltung eine wichtige
Grundlage für Entscheidungsfindungen im Behördenverfahren sein und damit zu einer höheren Transparenz,
Nachvollziehbarkeit und Akzeptanz der Naturschutzarbeit beitragen.
- Soll sie aufzeigen, wo gezielte Naturschutzförderungen mittel- und langfristig
nötig sind (Vertragsnaturschutz, kooperative Naturschutzprojekte) und auch Hinweise für die im Naturschutzgesetz
vorgesehenen Ausgleichsmaßnahmen geben.
Kooperation zwischen Naturschutzabteilung und Regionalverband
Das Projekt ist eine Kooperation der Naturschutzabteilung des Landes und des Regionalverbands Oberpinzgau. Das
Besondere: Im Gegensatz zu anderen derartigen Strategien in Österreich und anderen EU-Ländern wurde sie
nicht von Experten am Grünen Tisch erarbeitet und dann der Region sozusagen übergestülpt, sondern
sie erfolgte größtenteils durch Regionsvertreter selbst, moderiert durch die beauftragten Fachleute
des Hauses der Natur Salzburg. Dieser partizipative Ansatz kam unter anderem in einer umfangreichen Fragebogenaktion
zum Ausdruck, bei der die regionalen Akteure diejenigen Dinge anführten, die Ihnen in Bezug auf Natur und
Landschaft und deren Entwicklung am Herzen liegen. So haben die Sichtweisen lokaler Akteure genauso wie die Argumente
von Experten mitgeholfen, dieses Natur-Leitbild für den Oberpinzgau zu entwickeln. Das große Engagement
aller Beteiligten zeigt die Bedeutung, die der Erhaltung einer vielfältigen Landschaft beigemessen wird.
Handbuch mit Maßnahmen und Karten
Das Ergebnis dieses gemeinsamen Prozesses liegt nun in Form eines umfangreichen Handbuches zur Natur des Oberpinzgaus
vor. Dieses besteht zum einen aus dem Projektbericht, in dem auf Basis einer Bestandsanalyse des Naturraums und
der Problembereiche umfangreiche Maßnahmenvorschläge zur Bewahrung und Entwicklung von Arten, Lebensräumen
und Landschaftsräumen gemacht werden. Zum anderen enthält es für die insgesamt neun Projektgemeinden
detaillierte Karten, in denen die wichtigsten Lebensräume dargestellt und Vorschläge für ihren Erhalt
und ihre Pflege enthalten sind.
Neben dem konkreten Planungsergebnis wurden von den Beteiligten der offene und transparente Kommunikationsprozess
gelobt und die neuen Einsichten, die bei allen Akteuren sowohl in die Besonderheiten der Oberpinzgauer Natur als
auch in die Bedürfnisse und Sichtweisen der jeweils anderen Akteure entstanden sind, als sehr wertvoll bewertet.
Umsetzung und weitere Projekte
Nun kommt es darauf an, die Naturentwicklungsstrategie mit Leben zu erfüllen und sie bei künftigen Planungsentscheidungen,
die die Entwicklung von Natur und Landschaft im Oberpinzgau betreffen, zu Rate zu ziehen. Erste Umsetzungsprojekte
gibt es schon. Eines davon ist ein Leader-Projekt zur besseren landschaftlichen Einbindung von Gewerbegebieten.
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