Statistische Daten 2013: Bevölkerungshöchststand durch Zuwanderung
Graz (lk) - Bei der Präsentation der neuesten Daten am Vormittag des 07.08. im Medienzentrum Steiermark
haben Martin Mayer, Leiter der Landesstatistik Steiermark, und sein Kollege Josef Holzer folgende Bilanz gezogen.
"Mit 1.215.246 Steirerinnen und Steirer haben wir am 1.1.2014 einen neuen historischen Bevölkerungshöchststand
erreicht. Gründe dafür sind unter anderem verstärkte Zuwanderung, die sinkende Zahl an Todesfällen
trotz höherer Anzahl an älteren Menschen und neue Rekordwerte bei der Lebenserwartung sowie eine wieder
deutlich unter den Bundesschnitt gesunkene Säuglingssterblichkeit. Bemerkenswert ist auch, dass es trotz eines
weiteren Rückgangs der Zahl der potentiellen Mütter eine nur leicht gesunkene Zahl an Geburten gibt.
Es gibt auch immer weniger Scheidungen: dieser Trend geht allerdings Hand in Hand mit rückläufigen Eheschließungen."
Bevölkerungshöchststand durch Zuwanderung
Anhand des zentralen Melderegisters und des darauf aufbauenden Bevölkerungsregisters von Statistik Austria
hat die Steiermark 1.215.246 Einwohner per 1.1.2014. Das sind genau um 4.275 oder 0,4 Prozent mehr Bewohner als
zum 1.1.2013 und damit der höchste Bevölkerungsstand, der hierzulande je gemessen wurde. Dieses Plus
ist hauptsächlich zurückzuführen auf die seit 2002 höchste positive Wanderungsbilanz von +5.491,
während die Geburtenbilanz mit -1.445 weiterhin stark negativ ist (die statistische Korrektur beträgt
2013 +229). Dieser positive Wanderungssaldo wurde hauptsächlich von ausländischen Migranten (besonders
aus den ost- bzw. südosteuropäischen Staaten und Deutschland) in den Großraum Graz verursacht,
bei gleichzeitiger Binnenabwanderung aus der Obersteiermark. Mayer: "Ohne diese anhaltende Zuwanderung hätte
die Steiermark seit über 30 Jahren deutliche Bevölkerungsrückgänge zu verzeichnen, die Wohnbevölkerung
wäre grob geschätzt um knapp ein Siebtel bzw. 172.000 niedriger (etwa 1.043.000) und die Geburtenzahl
wahrscheinlich bei etwa 8.000 statt wie derzeit deutlich über 10.000!"
Die Zahl der Ausländer ist im Verlauf des Jahres 2013 weiter um 6.421 auf 97.182 gestiegen. Dieser Zuwachs
ist einerseits eben durch Zuwanderung, anderseits aber auch durch eine deutlich positive Geburtenbilanz der Ausländer
entstanden. Der Ausländeranteil ist weiter stark ansteigend und beträgt nun an der gesamten Wohnbevölkerung
8 Prozent. Österreichweit hat die Steiermark damit nach dem Burgenland und Niederösterreich den drittgeringsten
Anteil. Eine steirische Besonderheit: 57 Prozent der Ausländer stammen aus der EU (davon allein ein Viertel
aus Deutschland), 18 Prozent aus den nunmehrigen Staaten des ehemaligen Jugoslawien (ohne Slowenien und Kroatien)
und nur 7 Prozent aus der Türkei.
Weiz ist der Bezirk mit der höchsten Geburtenrate
Die Zahl der Geburten sank im Jahr 2013 um 0,3 Prozent oder absolut um 34 Kinder gegenüber 2012 und befindet
sich mit nunmehr 10.315 weiter deutlich über der „magischen Grenze" von 10.000. Dies ist der siebtniedrigste
je erzielte Wert, knapp unter dem Niveau des Vorjahres. Wenn man bedenkt, dass einer der Hauptgründe für
die längerfristig immer geringer werdenden Geburtenzahlen das weitere Sinken der Zahl der potentiellen Mütter
vor allem im Hauptgebäralter (20 bis unter 35 Jahre) ist - von 1992 (Höchststand seit 1961) bis 2013
ist diese Zahl um rund ein Fünftel gesunken - ist dieses Ergebnis positiv zu sehen. Denn es lässt auf
eine Bereitschaft zu mehr Kindern hoffen, was sich auch in der (hochgerechneten) Zahl der Kinder pro Frau widerspiegelt
(2013: 1,35, 2011: 1,33, 2001: 1,23), wobei bereits über ein Fünftel (genau 21,3 Prozent) der Geburten
von Frauen mit ausländischer Herkunft stammen (in Graz sogar 42,2 Prozent) und nach unseren Berechnungen ein
Drittel der Frauen keine Kinder mehr bekommen wird. Im Vergleich von 2013 zu 1993 sieht man, dass besonders die
Kinderzahlen bei den jungen Frauen (unter 25) drastisch um fast zwei Drittel eingebrochen sind, während sich
die Geburtenzahlen der älteren Mütter (ab 35) verdoppelt haben, was aber bei den noch immer relativ geringen
absoluten Zahlen die Rückgänge bei den jüngeren Müttern bei weitem nicht wettmachen kann.
Die meisten Kinder bezogen auf die Bevölkerungszahl kamen im Jahr 2013 wie 2012 im Bezirk Weiz auf die
Welt, denn hier entfielen immerhin 9,8 Geburten auf 1.000 Einwohner, knapp gefolgt von Graz-Stadt mit 9,7, am wenigsten
in der östlichen Obersteiermark und in Voitsberg mit nur 6,7 Geburten auf 1.000 Einwohner im Bezirk Leoben
als Minimum.
50 Prozent der Kinder werden unehelich geboren
2013 ist gegen den langjährigen Trend die Unehelichenquote in der Steiermark leicht gesunken, und zwar
von 50,3 auf 49,9 Prozent, womit etwa gleich viele Kinder unehelich wie ehelich geboren wurden. Das ist nach wie
vor der 2. Platz hinter Kärnten, wobei etwa die Hälfte der unehelichen Kinder durch eine spätere
Heirat der Eltern legitimiert wird. Auf Bezirksebene ist bundesweit wie so oft Murau mit hohen 64,5% an der Spitze,
insgesamt gibt es in der Steiermark bereits 10 (der 13) Bezirke mit Raten über 50%! Sieht man sich die Geburten
nach Monaten an, so erkennt man, dass im Sommer/Frühherbst (Juli bis Oktober) am meisten Kinder geboren werden.
Anna und Tobias führen die Vornamen-Rangliste an
Nach der Vornamensstatistik 2013 rangiert bei den Knaben an der Spitze wie bereits 2010 Tobias, gefolgt von
Jonas, der im Vorjahr nur Platz 12 innehatte. Lukas, der „Renner" 1997 bis 2009, ist nun auf Platz 3 anzutreffen
(2012 Platz 2, 1984-2013 Platz 5). Luca, der im Jahr 2012 überraschend auf Platz 1 war (2011 nur 22.!), ist
wieder auf Platz 9 zurückgefallen. Nur mehr auf Rang 33 ist 2013 Michael, der die Mehrjahreswertung 1984-2013
aber dennoch klar anführt. Ehemals sehr beliebte Namen wie Stefan, Philipp, Thomas, Daniel, Christoph, Patrick
und Markus sind aktuell auch nur mehr weit hinten zu finden. Stark im Kommen sind hingegen Tobias, Jonas, Maximilian,
Jakob, Alexander und Paul. . Bei den Mädchen ist nach 2007, 2010 und 2012 Anna zum 4. Mal an der Spitze, knapp
gefolgt von der letztjährigen 3., Hannah, dahinter kommt Marie. Julia, die Spitzenreiterin der Mehrjahreswertung
1984 bis 2013, belegt den 9. Platz. Deutlich im Kommen sind neben den erwähnten die Namen Sophia, Katharina,
Emilia, Amelie, Isabella, Emely und Emily, stark verloren haben in den letzten Jahren Lisa, Stefanie, Melanie,
Christina, Sabrina, Katrin und Theresa. Insgesamt gab es 2013 genau 589 verschiedene Bubennamen, davon wurden 348
nur einmal vergeben wie Legolas, Flörian, Wisdom, Brooklyn, Falco, Franziskus, Calvin, Willi, Wotan, Kaan,
Aid, Maddox. Bei den Mädchen gabs insgesamt sogar 737 verschiedene Namen, davon wurden 446, also auch rund
60%, nur einmal vergeben wie Lillypearl, Malala, Rihanna, Cosima, Laurameline-Zabine, Loreley, Evita, Fleur, Nikita,
Peaches, Whitney und Aurora.
In Weiz und Murau lebt es sich am längsten
Die Zahl der Sterbefälle ist 2013 trotz der fortschreitenden Überalterung um 1,9 Prozent auf 11.760
gesunken, wobei im Vergleich zum Vorjahr die Zahl der Todesfälle bei den Frauen um -4 Prozent deutlich gefallen
ist, während es bei den Männern einen leichten Anstieg gab (+0,4). Die Lebenserwartung der Männer
ist trotzdem weiter leicht gestiegen, und zwar von 78,8 auf 78,9 Jahre (neuer Höchststand!), während
jene der Frauen - nach einem Rückgang im Vorjahr - 2013 deutlich ebenfalls auf einen neuen Rekordwert angestiegen
ist (von 83,4 auf 84,0 Jahre!). Die Säuglingssterblichkeit ist 2013 in der Steiermark gesunken, das ergibt
wie zumeist wieder eine unter dem Bundesschnitt liegende Rate.
Regional findet man bei den Männern die höchste Lebenserwartung (in dieser Reihenfolge) in Weiz, Graz-Stadt,
Graz-Umgebung, der Südoststeiermark, Murau und Liezen mit 78,4-79,1 Jahren im Jah-resdurchschnitt 2009-2013
(Landeswert 78,2 Jahre), die geringste in Voitsberg mit 77,0 Jahren, ge-folgt von Leibnitz mit 77,2. Bei den Frauen
sind wieder die Bezirke Murau, Weiz und Südoststeiermark mit 84-84,5 Jahren führend (Landeswert 83,6
Jahre), an den letzten Stellen hingegen liegen die Bezirke Deutschlandsberg und Voitsberg mit je 82,6 Jahren.
Männer sind stärker selbstmordgefährdet
2013 sank der Anteil der Krebserkrankungen als zweithäufigste Todesursache (etwa ein Viertel) leicht.
Insgesamt sind die Männer mehr betroffen als die Frauen. Nach wie vor die besonders bei den Frauen aber auch
bei den Männern häufigste Todesursachengruppe bilden die Krankheiten des Herz-Kreislaufsystems. Bei allen
anderen Todesursachen, besonders aber bei den Verletzungen und Vergiftungen, besteht nach wie vor ein deutlicher
männlicher Überhang, speziell bei den jüngeren Altersgruppen, was auch anhand der gesamten Todesfälle
ersichtlich ist, da sind bei den Gestorbenen im Alter von 15 bis unter 45 über zwei Drittel Männer, mit
Selbstmord als häufigste Todesursache (über ein Fünftel).
Die Zahl der Selbstmorde ist 2013 mit 235 gegenüber den beiden Vorjahren fast unverändert, der aktuelle
Wert ist einer der niedrigsten bisher. Mit der Rate von 19,4 Selbstmorden pro 100.000 Einwohner liegt die Steiermark
trotzdem international relativ hoch und über dem Bundesschnitt von 15,2, im Bundesländervergleich an
der ersten Stelle. In fast allen Altersgruppen neigen Männer stärker zum Suizid als die Frauen, besonders
im hohen Alter. Bei der Betrachtung der Selbstmorde im Jahresverlauf fällt zumeist auf, dass die Selbstmordhäufigkeit
im Frühling am größten ist und im Herbst-Winter am niedrigsten. Regional findet man die höchste
Selbstmordrate in Murau, die niedrigste in Graz-Stadt sowie Hartberg-Fürstenfeld.
Siebthöchstes Geburtendefizit seit dem 2. Weltkrieg
Das Geburtendefizit (Geburten minus Sterbefälle) ist im Jahr 2013 zwar gesunken (von -1.641 auf -1.445),
ist aber trotzdem das siebthöchste seit dem 2. Weltkrieg (das höchste Defizit gab es 2009 mit -1.905),
wobei das Minus besonders in der Obersteiermark und in Voitsberg sehr hoch ist, lediglich Graz-Stadt und Weiz weisen
Geburtenüberschüsse auf.
Rückgang bei Heiraten (auch bei eingetragenen Partnerschaften) und Scheidungen
Die Heiratszahlen waren 2013 mit genau 5.022 Eheschließungen um 8,4 Prozent niedriger als im Vorjahr und
damit die fünftniedrigsten seit dem 2. Weltkrieg (Tiefstwert 2001 mit 4.818), womit die Eheschließungsziffer
auf 4,1 Ehen pro 1.000 Einwohner ebenfalls deutlich gesunken ist. Konkret wird unter Beibehaltung der derzeitigen
altersspezifischen Erstheiratshäufigkeiten weiterhin nur etwa die Hälfte der steirischen Frauen und Männer
jemals heiraten. Regional sieht man, dass wie bereits in den Vorjahren die Heiratsraten im städtischen Bereich
(speziell Großraum Graz, Leoben, Murtal, aber auch Deutschlandsberg) höher sind als im ländlichen.
Seit 2010 gibt es auch die Möglichkeit für eingetragene (gleichgeschlechtliche) Partnerschaften, wovon
in der Steiermark 2013 genau 35 Paare (2010 noch 74, 2011 und 2012 je 46) Gebrauch machten, 16 davon in Graz.
Die Scheidungszahlen sind im Jahr 2013 weiter gesunken, und zwar um 4,1 Prozent auf genau 2.108, das ist der geringste
Wert der letzten 21 Jahre und um ein Viertel niedriger als 2007 (Höchststand mit 2.822)! Die sogenannte Gesamtscheidungsrate
ist folglich mit 37,4 Prozent (2007: 47,5, 2012: 38,9) ebenfalls gesunken. Regional gab es im Großraum Graz
inklusive Leibnitz mit 45 bis 47 Prozent die höchsten Raten, die niedrigsten im ländlichen Bereich (Minimum
in Murau mit 28 Prozent).
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