Eine App, mit der Sie hochwertige Lebensmittel zu besten Preisen finden können
Brüssel (ec) - Essenszeit und nichts im Kühlschrank? Auf dem Weg zum Einkaufen werden Sie schon
bald mithilfe der App „FoodLoop“ herausfinden können, wo Sie die besten Angebote im nächsten Supermarkt
bekommen können. Dieses System – das mit einer von der EU finanzierten Software-„Toolbox“ entwickelt wurde
– benachrichtigt Sie, wenn der Preis einer Ware gesenkt wird, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum näher rückt.
So können Sie Geld sparen, aber auch zur Abfallvermeidung beitragen. Lebensmittel, deren Mindesthaltbarkeitsdatum
überschritten ist, werden vom Einzelhandel häufig entsorgt, was dazu führt, dass in der EU jedes
Jahr 90 Millionen Tonnen noch genießbare Lebensmittel im Müll landen. Jetzt können diese Produkte
durch neuartige Strichcodes als Sonderangebote gekennzeichnet werden. Die Nutzer der FoodLoop-App werden in Echtzeit
benachrichtigt. FoodLoop wird demnächst in Deutschland in zwei Bio-Supermärkten und einer Bäckerei
in der Nähe von Bonn eingeführt.
Mit der @FoodLoopApp können Sie nach einem Produkt Ihrer
Wahl suchen und aktuelle Angebote abfragen. Zu der App gehört auch ein Benachrichtigungsdienst: Sie können
in der App auf Ihrem Telefon eine persönliche Einkaufsliste mit Produkten erstellen, die Sie regelmäßig
kaufen (z. B. Joghurt oder Bananen), und angeben, ob Sie über Sonderangebote in Ihrer Nähe informiert
werden wollen. Verbilligen sich die von Ihnen gewählten Produkte, wird Ihnen dies direkt mitgeteilt. Je nach
Art des Produkts und der verbleibenden Tage bis zum Mindesthaltbarkeitsdatum gibt es unterschiedliche Rabatte.
„Für den Einzelhandel ist das System ebenfalls ganz leicht zu handhaben“, erläutert Christoph Müller-Dechent,
Gründer von FoodLoop. „Wir haben ein System entwickelt, mit dem Waren, bei denen das Mindesthaltbarkeitsdatum
fast erreicht ist, quasi automatisch über eine Verbindung zum Warenwirtschaftssystem des Händlers entsprechend
ausgezeichnet werden.“
Schluss mit der Verschwendung von Lebensmitteln
In jedem Supermarkt werden täglich zwei volle Einkaufswagen mit frischen Lebensmitteln weggeworfen. Pro
Jahr und Geschäft entspricht das Lebensmitteln im Wert von fast 150 000 EUR.
„Für diese Vergeudung von Lebensmitteln gibt es verschiedene Gründe“, erläutert Müller-Dechent.
„Warum sollten Verbraucher Milch kaufen, die sich kürzer im Kühlschrank hält, wenn sie dieselbe
Ware mit längerem Haltbarkeitsdatum zum gleichen Preis bekommen können? Es sollte Anreize geben, damit
sich hier etwas ändert.“
Manche Supermärkte versehen solche Waren mit entsprechenden Aufklebern, um Kunden auf diese Sonderangebote
aufmerksam zu machen. „Das ist nicht benutzerfreundlich und wird auch nicht systematisch praktiziert. Mit dem FoodLoop-System
wird dieses Vorgehen vereinfacht, automatisiert und besser organisiert. Unser Ziel ist es, bis 2025 alle Supermärkte
mit FoodLoop auszustatten. Bei seiner Verwirklichung werden wir vom Softwarehersteller SAP SE unterstützt,
der im Bereich der Enterprise-Resource-Planning-Systeme weltweit führend ist. Unternehmen legen heutzutage
großen Wert auf Nachhaltigkeit. Deshalb unterstützen auch Samsung, GS1, die Universität Köln,
LASERSYMAG, SES-ESL, TARGET USA, NGA, CART, Sustainable Brands und Telefónica die Einführung von FoodLoop."
Einige Supermärkte spenden Lebensmittel an Organisationen wie die Tafel: "Trotz dieser möglichen
Lösung Abfälle zu vermeiden, werden die meisten frischen Lebensmittel in vielen Supermärkten, auch
aus logistischen Gründen, immer noch weggeworfen. Daher werden innovative Lösungen wie FoodLoop benötigt,
welche eine sinnvolle Ergänzung zu Spenden darstellen."
Mittel und Maßnahmen der EU
Die Entwickler von FoodLoop verwenden Tools, die von FI-WARE,
einer offenen Cloud-Infrastruktur für die Entwicklung neuer Anwendungen und Dienste, bereitgestellt werden.
FI-Ware gehört zur öffentlich-privaten EU-Partnerschaft für das Internet der Zukunft, die neugegründeten
Unternehmen in Europa Expansionsmöglichkeiten eröffnen soll.
Neelie Kroes (@NeelieKroesEU), für die Digitale Agenda zuständige Vizepräsidentin der Kommission,
erklärte hierzu: „Ich freue mich, dass FoodLoop sich auf das Instrumentarium von FI-WARE stützt. Die
EU hat in einen Grundstock an Software-Tools investiert, die immer wieder neu verwendet werden können, um
die Umsetzung von hervorragenden Ideen wie dieser zu unterstützen. Ich gehe davon aus, dass wir in den kommenden
Monaten noch mehr innovative Anwendungen und Dienste bekommen werden, denn im September werden für etwa 1300
kleine Unternehmen und Webunternehmer, die FI-WARE-Tools verwenden, EU-Mittel in Höhe von 80 Mio. EUR bereitgestellt.
Machen Sie mit und lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf!"
Die Europäische Kommission ist entschlossen, das europäische Lebensmittelsystem nachhaltiger zu gestalten,
und neue Technologien können ebenfalls sehr gute Lösungen bieten. Unser Ziel ist es, Lebensmittelverschwendung
zu reduzieren, die Ressourceneffizienz des Lebensmittelsystems zu steigern sowie sicherzustellen, dass alle Mitgliedsstaaten
das Ausmaß der Lebensmittelverschwendung systematisch und ordnungsgemäß messen. Dafür plant
die Europäische Kommission die Veröffentlichung einer Mitteilung über ein nachhaltiges Lebensmittelsystem.
Christoph Müller-Dechent erklärt
im Video-Interview, wie sehr ihm FI-WARE geholfen hat.
Video zu FoodLoop (deutsch/englisch)
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