OeKB Geschäftsklima-Index: Mit der aktuellen Geschäftssituation zeigen sich die MOE-Betriebe
jedoch sehr zufrieden, womit sich das Geschäftsklima in der Gesamtregion im Juli leicht aufhellt.
Wien (oekb) - Der Geschäftsklima-Index Mittelosteuropa (MOE) steigt im Juli 2014 moderat um 0,8 Punkte
auf 84,5. Getrieben wird diese Entwicklung von einer günstigeren Beurteilung der aktuellen Geschäftssituation:
Der entsprechende Index klettert um 2,6 Punkte auf einen Wert von 85,1 und überschreitet damit erstmals wieder
das Niveau von Anfang 2012. Die Mittelosteuropa-Geschäfte der Unternehmen laufen zur Jahresmitte 2014 also
gut.
Beim Blick auf den Geschäftsverlauf im kommenden Halbjahr lässt der Optimismus hingegen neuerlich nach:
Der Index der Geschäftserwartungen sinkt um 1,2 Punkte auf 84, nach einem Minus von bereits 2,0 Punkten im
April.
Heruntergebrochen auf Länderebene sehen die Unternehmen in fast allen Märkten ihre Perspektiven für
das zweite Halbjahr 2014 verhaltener. Nur in Russland sind die Geschäftserwartungen wieder deutlich positiver
als noch im April. Auch für die Ukraine hat sich die pessimistische Stimmung der Unternehmen im Vergleich
zum Frühjahr etwas entspannt.
Ukraine-Russland Konflikt: Auswirkungen bleiben derzeit regional begrenzt
Im Juli haben sich die Kernindikatoren für die Ukraine, die im April - angesichts des Konflikts mit Russland
- in den Keller gerasselt sind, stabilisiert. Die Indizes zeigen wieder nach oben, allerdings bleiben die Aussagen
der Unternehmen zu Konjunktur und Geschäftsperformance zu einem großen Teil negativ. Auch wird der im
April begonnene Rückzug aus der Ukraine im Juli fortgesetzt: Konkret ist für 15 % der Niederlassungen
in den nächsten zwölf Monaten ein Abbau geplant, nur 5 % sollen vergrößert werden. Anders
in Russland: Der Index der Erweiterungsinvestitionen steigt im Juli um 4,2 Punkte und signalisiert damit die höchste
Investitionsbereitschaft der Unternehmen für einen MOE-Markt. So sollen 22 % der Betriebe vor Ort erweitert
werden, dem stehen 4 % der Beteiligungen gegenüber, die verkleinert werden sollen.
Polen führt das Geschäftsklima-Ranking an
Das beste Geschäftsklima weist neuerlich Polen auf, vor Tschechien und der Slowakei. Anders als Polen,
dessen Geschäftsklima-Index im Vergleich zum Frühjahr unverändert geblieben ist, bewerten die Unternehmen
nun Tschechien und die Slowakei sogar etwas besser als noch im April. In Polen zeigt vor allem der Finanzdienstleistungssektor
eine hohe Zufriedenheit, insbesondere was die aktuelle Geschäftssituation betrifft. In Bezug auf die Standortpolitik
dieser Branche in Polen stehen die Zeichen eindeutig auf Konsolidierung. Die überwiegende Mehrheit der Beteiligungen
soll in den nächsten zwölf Monaten unverändert beibehalten werden.
Stimmungsbild der Finanzdienstleister für Mittelosteuropa insgesamt bleibt unterschiedlich
Die Zufriedenheit der Banken mit ihrer aktuellen Geschäftssituation in MOE ist im Juli deutlich gestiegen.
Konkret laufen für 45 % der Bankentöchter die Geschäfte gut, während der Vergleichswert im
April noch bei 27 % lag. Damit ist die Einschätzung der Ist-Situation der Banken ähnlich positiv wie
jene der Versicherungen. Beim Ausblick auf das zweite Halbjahr differenziert sich allerdings die Erwartungshaltung:
Die Versicherungen sehen ihre Perspektive sehr optimistisch - für 42 % der Beteiligungen wird sich die Geschäftsperformance
voraussichtlich verbessern -, während die Banken zurückhaltender sind. Hier sind es 16 % der MOE-Standorte,
für die eine positive Geschäftserwartung gemeldet wird. Darüber hinaus signalisieren die Banken
bereits seit Längerem, dass sie sich vorsichtig aus der Region zurückziehen, während die Versicherungen
ihre Präsenz in der Region weiter verstärken.
Energie- und Wasserversorger: Osteuphorie ist hier am deutlichsten verflogen
Von allen beobachteten Branchen hat sich das Geschäftsklima in der Energie- und Wasserversorgungswirtschaft
im Vergleich zum Vorkrisen-Niveau (Anfang 2007) am deutlichsten eingetrübt. Der Geschäftsklima-Index
erreicht im Juli nur mehr einen Wert von 70,7 und ist damit seit Beginn 2007 (Indexwert = 100) um knapp 30 Punkte
gesunken. Auch das MOE-Beteiligungsnetz wird sukzessive verkleinert. Allein im Juli werden für 21 % der Standorte
Abbaupläne gemeldet. Das ist der höchste Wert von allen Branchen im Vergleich.
Der OeKB Geschäftsklima-Index Mittelosteuropa (MOE)
basiert auf vierteljährlichen Primärerhebungen unter rund 400 Entscheidungsträgern von MOE-Headquarters
mit Sitz in Österreich, die zu rund 1.900 ihrer Unternehmensbeteiligungen in Mittelosteuropa befragt werden.
Erhoben werden die Einschätzungen der Direktinvestoren zur Aktuellen Geschäftslage sowie deren Erwartungen
hinsichtlich der Geschäftsentwicklung in den Unternehmensbeteiligungen vor Ort (Geschäftsklima), Expansions-
und Investitionsstrategien der Unternehmen in MOE, Beurteilungen der Standortqualität Österreichs als
Brückenkopf für das Mittelosteuropa-Geschäft und schließlich Einschätzungen zur allgemeinen
Wirtschaftsentwicklung in der Region.
Der OeKB Geschäftsklima-Index Mittelosteuropa bietet differenzierte Analysen nach Ländern, Branchen und
Unternehmensgrößen. Als Ergebnis stehen der Wirtschaft Frühindikatoren zur Verfügung, die
praxisnahe Aussagen und Prognosen unter anderem über den Geschäftserfolg von Direktinvestoren in einzelnen
Ländern Mittelosteuropas und in der Gesamtregion ermöglichen.
Die Oesterreichische Kontrollbank Aktiengesellschaft (OeKB) ist Österreichs zentraler Finanz- und
Informationsdienstleister für Exportwirtschaft und Kapitalmarkt. Ihre speziellen Services stärken den
Standort Österreich und unterstützen die Wirtschaft im globalen Wettbewerb. Die vielfältigen Dienstleistungen
stehen Unternehmen und Finanzinstitutionen sowie Einrichtungen der Republik Österreich zur Verfügung.
Die OeKB handelt sektorübergreifend, zentral, neutral und in Übereinstimmung mit ihrer Nachhaltigkeitspolitik.
Das 1946 gegründete Spezialinstitut steht im Eigentum von Kommerzbanken mit Sitz in Österreich.
|