Geplante Infrastrukturinvestitionen in Billionen-USD-Höhe eröffnen auch Chancen für
österreichische Unternehmen
Los Angeles/Wien (wko) - Das erklärte Ziel von US-Präsident Barack Obama ist die Reindustrialisierung
der USA und die Eroberung der Spitzenposition unter den Industrienationen. Voraussetzung dafür ist eine leistungsfähige
und moderne Infrastruktur. Präsident Obama schlägt dazu in den nächsten vier Jahren 302 Mrd. USD
an jährlichen Investitionen zur Sanierung der Highways, des Eisenbahnnetzes und der Transitwege vor. Infrastrukturprojekte
werden als wesentliches Instrument zur Konjunkturbelebung und der Schaffung neuer Jobs gesehen. Täglich werden
52 Mio.t Fracht in den USA transportiert. “Für österreichische Anbieter werden sich bei den geplanten
Megainvestitionen in die Modernisierung von Straßen, Tunnels, Schienen, Dämmen, See- und Flughäfen
und in das Gas- und Stromnetz Chancen eröffnen. Eine Reihe von heimischen Anbietern ist bereits vor Ort präsent
und verfolgt mit großem Interesse das Marktgeschehen”, berichtet Rudolf Thaler, österreichischer Wirtschaftsdelegierter
in Los Angeles.
Der US-Kongress hat vergangene Woche einer Dotierung des Highway Trust Fund in Höhe von 10,8 Mrd. USD bis
Mai nächsten Jahres zugestimmt. Er verhinderte damit in letzter Stunde eine so genannte Infrastruktur-Klippe,
da sonst keine Bundesmittel an die einzelnen Staaten für Infrastrukturprojekte überwiesen werden hätte
können. Allerdings werfen Kritiker dem Kongress vor, die sensible Diskussion der seit 1993 unverändert
gebliebenen Benzinsteuer wie auch anderer Straßenabgaben zur Infrastrukturfinanzierung außen vor gelassen
zu haben. Die Richtlinie muss noch von Präsident Obama unterzeichnet werden. Die große Weichenstellung
für die erforderliche Sanierung der maroden Infrastruktur wurde damit vom republikanisch dominierten Kongress
auf 2015 und in eine wahrscheinlich noch unsichere Entscheidungszukunft verschoben.
Thaler: „Die Steigerung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit Amerikas erfordert ‚Action‘.“ 65% des Straßennetzes
sind in keinem guten Zustand und ein Viertel der Brücken sanierungsbedürftig, so das Weiße Haus.
Die American Society for Civil Engineers (ASCE) stellte der US-Infrastruktur eine schlechte Schulnote aus, nämlich
ein D+ auf der Skala A – F. Dies ist immerhin eine Verbesserung im Vergleich zur früheren Note D, da seit
2009 mit Stimulus-Geldern etwa 5.000 km des Schienennetzes mit 75 Mrd. USD saniert und 91 Mrd. USD in Straßen
investiert wurden. Die ASCE beziffert die Höhe der notwendigen Infrastrukturinvestitionen insgesamt auf 3,6
Billionen USD. Allein der Austausch veralteter Trinkwasserrohre würde eine Billion USD verschlingen.
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