Von 05.09. bis 12.10.2014 – WestLicht. Schauplatz für Fotografie
Wien (westlicht) - Als subtil, poetisch, feinsinnig und differenziert beurteilte die Jury das World Press
Foto des Jahres 2013. Es zeigt eine Gruppe von Menschen an einem nächtlichen Strand, die ihre leuchtenden
Mobiltelefone in die Luft recken. Bei der Gruppe handelt es sich um afrikanische Migranten an der Küste von
Dschibuti, die ihre Handys in die Höhe halten, um ein preisgünstiges Netz aus dem Nachbarland Somalia
zu empfangen. Dschibuti ist eine oft genutzte Durchgangsstation für Flüchtlinge aus Ländern wie
Somalia, Eritrea und Äthiopien, die auf der Suche nach einem besseren Leben in Europa und dem Mittleren Osten
ihre Heimat und Familien verlassen.
John Stanmeyer aus den USA ist mit diesem Foto ein außergewöhnlicher und vielschichtiger Blick auf das
Schicksal von Flüchtlingen gelungen, der gerade durch sein Abweichen von den gewohnten Darstellungen zum Nachdenken
anregt. «Die Aufnahme eröffnet Diskussionen über Technologie, Globalisierung, Migration, Armut,
Verzweiflung, Entfremdung und Menschlichkeit», meinte die Jury dazu, und: «So viele Fotos von Migranten
zeigen verwahrloste und armselige Menschen... dieses Bild gibt Migranten Würde statt sie zu romantisieren.»
Seit 1955 lädt der Vorstand der World Press Photo Foundation, einer unabhängigen Plattform des Fotojournalismus
mit Sitz in Amsterdam, zur Teilnahme am World Press Photo Wettbewerb ein. Eine jährlich wechselnde, aus 19
Mitgliedern bestehende internationale Jury beurteilt die Einsendungen von FotografInnen, Agenturen, Zeitungen und
Magazinen aus aller Welt. Die ausgezeichneten Einzelaufnahmen und Fotoserien lassen das vergangene Jahr als Ikonen
der Zeitgeschichte Revue passieren und zeigen auf eindringliche Weise Ereignisse aus den Bereichen Politik, Kultur,
Gesellschaft, Sport und Natur.
Eine Unterkunft für syrische Flüchtlinge in Bulgarien, die eingestürzten Textilfabriken in Bangladesch,
der Taifun auf den Philippinen, der syrische Bürgerkrieg oder die Verbrechen der mexikanischen Drogenkartelle
– die ausgezeichneten Arbeiten führen in eindrucksvollen Fotografien entscheidende Momente aus dem Weltgeschehen
des vergangenen Jahres vor Augen.
Ebenso faszinieren spektakuläre Aufnahmen aus den Gebieten Sport und Natur und berühren einfühlsame
Porträts. Das Siegerbild aus der Kategorie «Spontane Fotoserien Porträts» führt diesmal
ins Waldviertel, in die kleine Gemeinde Merkenbrechts bei Göpfritz an der Wild. Carla Kogelman aus den Niederlanden
hat hier die beiden Schwestern Hannah (7) und Alena (9) und ihr unbeschwertes Leben eingefangen. Die Fotografin
wird bei der Eröffnung von World Press Photo 14 im Fotomuseum WestLicht zu Gast sein.
Am diesjährigen Wettbewerb um die besten Pressefotos des Jahres 2013 nahmen 5.754 Fotografen aus 132 Ländern
teil. Insgesamt wurden 98.671 Fotos für diesen Wettbewerb eingeschickt. Die Jury vergab Preise in neun Kategorien
an 53 Fotografen aus 25 Ländern: Argentinien, Australien, Aserbaidschan, Bangladesch, Bulgarien, China, Tschechische
Republik, El Salvador, Finnland, Frankreich, Deutschland, Iran, Italien, Jordanien, Mexiko, Niederlande, Neuseeland,
Polen, Russland, Serbien, Südafrika, Spanien, Schweden, Großbritannien und die USA.
Nach den Richtlinien der World Press Photo Foundation müssen die Fotos des Jahres von «großer
fotojournalistischer Bedeutung» sein und sich durch «außerordentliche Qualität der visuellen
Perzeption und Kreativität» auszeichnen. Wesentliche Kriterien sind demnach neben dem Nachrichtenwert
eines Bildes die spezifische Wahrnehmung und Herangehensweise der FotografInnen. Jährlich sehen mehr als drei
Millionen Menschen in 45 Ländern die World Press Photo-Wanderausstellung. 2013 hatte sie bei WestLicht über
22.000 BesucherInnen. Heuer findet die Ausstellung hier bereits zum dreizehnten Mal statt.
Das Buch zur Ausstellung: «World Press Photo 14.» Till Schaap Edition, 160 Seiten, deutsch, 23 x 29,7
cm, broschiert; Preis: EUR 24,70. Erhältlich direkt im Museum oder online im WestLicht Bookshop
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