Bürgermeister Schaden: „Grande Dame und Gesicht der Festspiele in der Welt“
Salzburg (stadt) - Seit fast 20 Jahren ist der Name Helga Rabl-Stadler eine Art Institution und untrennbar
mit den Salzburger Festspielen verbunden: Für ihre Verdienste um die Stadt Salzburg überreichte Bürgermeister
Heinz Schaden am 04.08. den Ring der Stadt Salzburg an die Festspielpräsidentin – „die mit Abstand emotionalste
Auszeichnung, die Salzburg zu vergeben hat“, wie Schaden in seiner sehr persönlich gehaltenen Laudatio betonte.
Wie auch die Präsidentin in ihrer Ansprache, erinnerte der Bürgermeister an die „Überraschung, und
durchaus auch in der Öffentlichkeit getätigten ‚blöden Bemerkungen‘“, als Helga Rabl-Stadler 1995
als erste Frau die Präsidentschaft der Festspiele übernommen hatte. Diese Stimmen habe sie jedoch alle
und schnell zum Schweigen gebracht. Die Liste der guten Gründe, für die man ihr jetzt den Ring der Stadt
verleihe, sei lang – begonnen mit den Um- und Neubauten im Festspielbezirk, die sie mit Leidenschaft und Hartnäckigkeit
in die Realität umgesetzt habe, über ihre „weltmeisterlichen“ Fähigkeiten, Sponsoren zu finden und
an das Haus zu binden und nicht zuletzt die Tatsache, dass sie in allen wechselhaften Konstellationen der vergangenen
Jahre für die Identität und Kontinuität der Festspiele stehe. Mit einer persönlichen Bemerkung
- die er sich aufgrund ihrer Freundschaft erlaube - beschloss Heinz Schaden seine Ansprache: „Auch wenn wir manchmal
im Detail nicht derselben Meinung waren - wir sind uns immer einig, dass die Festspiele Causa Prima sind.“
Es heiße oft, dass sie für die Festspiele lebe und sterbe, sagte die Präsidentin in ihrem Dank
– und stellte klar: „Leben ja, sterben aber nicht!“ Sie habe sich entschlossen, als Präsidentin zu bleiben
und gemeinsam mit Sven-Eric Bechtolf die Leitung bis 2017 zu übernehmen, weil „wir wieder einen Horizont gesehen
haben“, der sich durch die Valorisierung der Subventionen aufgetan habe. Und wünschte sich mit einem Augenzwinkern,
dass der Ring der Stadt eine ähnliche Wirkung wie jener in Lessings Ringparabel entwickeln werde – „beliebt
zu machen, und vor den Menschen angenehm.“
Das mittägliche Fest zur Ehrung in der Salzburg Kulisse wurde von Philharmoniker-Vorstand Clemens Hellsberg,
seinem Kollegen Dieter Flury und seinen beiden Söhnen Dominik und Benedikt musikalisch gestaltet. Als Gratulanten
in der Kulisse gekommen waren u.a. LH Wilfried Haslauer, Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf, Stadtrat Johann
Padutsch, Magistratsdirektor Martin Floss, Rektor Heinrich Schmidinger, Architekt Wilhelm Holzbauer, Freunde-Präsident
Heinrich Spängler, der designierte Intendant Markus Hinterhäuser, sowie Intendant Alexander Pereira,
Schauspielchef Sven-Eric Bechtolf und zahlreiche Künstlerinnen und Künstler sowie MitarbeiterInnen der
Festspiele.
Helga Rabl-Stadler,
geboren am 2. Juni 1948 in Salzburg, studierte die durchsetzungsstarke und eloquente Tochter von Ex-ORF-Generalintendant
Gerd Bacher Jus, Publizistik- und Politikwissenschaft und wurde 1970 zum Doktor der Rechte promoviert. Bis 1974
arbeitete sie in Wien als Journalistin bei der „Die Presse“ und der „Wochenpresse“. Von 1974 bis 1978 hatte sie
als erste Journalistin eine innenpolitische Kolumne im „Kurier“. Von 1983 bis 2008 war sie als Miteigentümerin
und Gesellschafterin des Modehauses Resmann in Salzburg und Linz tätig.
Während ihrer Zeit als ÖVP-Nationalratsabgeordnete von 1983 bis 1990 setzte sich Helga Rabl-Stadler vor
allem für flexible Arbeitszeiten und liberalere Ladenschluss-Zeiten ein. Außerdem engagierte sie sich
für die Verankerung von Sponsoring im Steuerrecht. Von 1985 bis 1988 wirkte sie – wiederum als erste Frau
– als Vizepräsidentin der Salzburger Wirtschaftskammer, danach bis 1995 als deren Präsidentin und Finanzreferentin
mit 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Am 26. Jänner 1995 dann der nächste Karriereschritt – die Ernennung zur Präsidentin der Salzburger
Festspiele. „Außer dem Amt des Bundespräsidenten gibt es kein Amt, das ich lieber antreten würde“,
freute sich Rabl-Stadler damals im Fernsehen.
Als ihre herausragende Leistung an der Spitze der Festspiele galt und gilt die Sponsoren-Akquise. So ist es ihr
gelungen, Nestlé, Audi, Siemens und Rolex an Bord der Salzburger Festspiele zu holen – die derzeitigen Hauptsponsoren
des Festivals. Der Gipfel von Rabl-Stadlers Sponsoring-Erfolgen war die Finanzierung des „Hauses für Mozart“:
Von den über 36 Millionen Euro Gesamtkosten haben die Festspiele 40 Prozent selbst aufgebracht.
Für ihr Engagement wurde sie unter anderem bereits mit dem goldenen Ehrenzeichen des Landes Salzburg ausgezeichnet,
seit 2006 ist sie Ritter der Französischen Ehrenlegion.
Helga Rabl-Stadler war mit dem früheren „Kurier“-Chefredakteur Peter Rabl verheiratet und hat zwei erwachsene
Söhne.
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