Sensationsfund bei Grabungsarbeiten an der B61a

 

erstellt am
18. 08. 14
10.00 MEZ

Der „Widergänger aus Unterloisdorf“ wurde auf der Trasse der künftigen B61a Pullendorfer Straße entdeckt
Eisenstadt (blms) - Im Vorfeld der Bauarbeiten zur Weiterführung der S31 ab dem Kreisverkehr Oberpullendorf als Landesstraße B61a untersuchten Archäologen den geschichtsträchtigen Boden und stießen auf ein römisches Gräberfeld mit 25 Körpergräbern und zehn Brandbestattungen. „Auf dem spätrömischen Gräberfeld aus dem 4. bis 5. Jahrhundert wurde ein mit Schmuck und Beigaben reich ausgestattetes Grab eines wohlhabenden römischen Soldaten gefunden“, berichtet Kulturlandesrat Helmut Bieler, der gemeinsam mit Grabungsleiter Kurt Fiebig im Landesmuseum die Ergebnisse der Grabungsarbeiten präsentierte.

Die Grabungsarbeiten an der Trasse wurden in enger Kooperation mit der Burgenländischen Straßenverwaltung durchgeführt. „Der Startschuss für den Bau der Weiterführung der S31 als Landesstraße B61a fällt im September“, informierte heute Kultur- und Straßenbaulandesrat Helmut Bieler. Die B61a sei ein Vorzeigeprojekt – geprägt von der professionellen Arbeit der Abteilung 8/Landesstraßenverwaltung und dem großen Interesse an aktiver Mitarbeit im Planungsprozess seitens der Bevölkerung, so der Landesrat weiter. Der Bauauftrag, der die Straßen- und Brückenbauarbeiten umfasst, wurde an die Firma Strabag als Bestbieter vergeben. Die reinen Baukosten belaufen sich auf 22,19 Mio. Euro brutto - für das gesamte Projekt wurden 37 Mio. Euro veranschlagt, wobei die Finanzierung der Bund übernimmt. Die neue Landesstraße bringt durch die Verkehrsentlastung mehr Lebensqualität für über 8.000 BurgenländerInnen.

Sensationsfund: „Widergänger aus Unterloisdorf“
Der Sensationsfund, der mittlerweile als „Widergänger aus Unterloisdorf“ bezeichnet wird, wurde auf der Trasse der künftigen B61a entdeckt. „Das Besondere war eine Pflugschar, die dem Toten auf die Brust gelegt wurde. Eine Tradition, die zwar aus Italien bekannt ist, bis jetzt aber im Burgenland noch nicht aufgefunden wurde. Dieser römische Bestattungsbrauch, der dem Toten ein Auferstehen aus dem Grab unmöglich machen sollte, fand in späteren Zeiten seine gedankliche Weiterführung in der Vampir-Vorstellung“, so der Kulturlandesrat. Archäologe Kurt Fiebig führt den seltenen Bestattungsritus genauer aus: „Obwohl man diesen Mann mit allen Attributen eines Adeligen bestattet hat, hatte man auch große Angst davor, dass er wieder aus dem Grab steigen könnte, woraus man schließen kann, dass er zu Lebzeiten ein sehr gefürchteter Mann gewesen sein muss.“ Zudem waren seine Beine mit einem Gürtel zusammengebunden und die Hände lagen über den Kopf, was ebenfalls ein Hinweis auf die Angst der Römer vor Widergängern ist. Der Mann wurde mit allen Ehren bestattet und wurde mit einem Bronzegürtel, der ihn als Offizier ausweist, beigesetzt. Zudem umfasst das Grabinventar unter anderem einen Fingerring aus Silber mit einem eingesetzten geschnitzten Bernstein, Glasschmuck und eine kleine Porphyrtafel, die als Boden eines kleinen Kästchens fungiert haben dürfte, und zahlreiche Keramikgefäße. „Die Funde werden in den nächsten Wochen restauriert und für eine Ausstellung vorbereitet“, ergänzt Mag. Gert Polster, Direktor des Landesmuseums. Die wissenschaftliche Auswertung der Funde erfolge in den nächsten Wochen, so der Archäologe Kurt Fiebig.

 

 

 

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