Neues Arbeitsmodell erobert Graz
Graz (stadt) - Ein eigenes Büro ist teuer. Eine Vielzahl an Selbstständigen kann nicht genügend
Mittel aufbringen, um diese finanzielle Hürde zu bezwingen. Daher liegen Coworking-Arbeitsplätze - also
Gemeinschaftsbüros mit bereitgestellter Infrastruktur, an denen man sich einen Platz buchen kann - voll im
Trend.
Diese Entwicklung hat die Stadt Graz früh erkannt und im Jänner dieses Jahres einen Call zur Schaffung
von Coworking-Spaces veröffentlicht. Insgesamt bewarben sich elf Initiativen, die von einer Fachjury unter
der Leitung von Mag.a Andrea Keimel, Abteilungsleiterin für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung, bewertet
wurden. Am 13.08. wurde das Siegerprojekt „SPACELEND" von Philipp Slaje und Mag. (FH) Jürgen Gruber im
Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt.
Positive Entwicklung
Wirtschaftsstadtrat DI Dr. Gerhard Rüsch präsentierte im Rahmen der Pressekonferenz erste Zahlen zu seiner
Initiative, die vor allem der Grazer Kreativwirtschaft zugute kommt - und diese Zahlen fallen äußerst
positiv aus. Die Anzahl der Coworking-Arbeitsplätze in Graz verdoppelte sich im Vergleich zum Vorjahr: Waren
es 2013 noch 97 Arbeitsplätze, so sind es aktuell bereits 201 Plätze. Das Angebot an Coworking-Spaces
in Graz stieg in den letzten zwölf Monaten von zehn auf 17 Einrichtungen an. „Wir haben gute Rahmenbedingungen
geschaffen, um die Anzahl der Coworking-Arbeitsplätze weiter zu erhöhen", meint Rüsch. Unterstützt
wird der Wirtschaftsstadtrat in diesen Fragen durch einen eigens geschaffenen "Creative City Management"-Beirat.
Mithilfe dieser Einrichtung werden Kreativwirtschafts-Projekte nach klaren Kriterien bewertet und gefördert.
Coworking-Angebote sind vor allem im Zentrum zu finden. Für Andrea Keimel ist klar: „Die Innenstadt, und vor
allem der Bezirk Lend, wird immer mehr zum kreativen Hotspot in Graz".
Kreativwirtschaft profitiert
Überhaupt entwickelt sich die Kreativwirtschaft mehr und mehr zu einem wichtigen Wirtschaftszweig der
Stadt Graz. Nicht weniger als 5.000 Grazer Unternehmen sind dieser Sparte zuzuordnen. Der Aufschwung lässt
sich aus den Neugründungungen der Kreativwirtschaft herauslesen: Bis 1.Juli wurden 331 neue Unternehmen ins
Firmenbuch aufgenommen. Damit dürfte die Zahl des Vorjahres(464 Gründungen) schon bald übertroffen
werden.
Auch im "SPACELEND" sind zu einem Großteil Kreativwirtschaftler am Werk. So sitzen FotografInnen
Tisch an Tisch mit Softwareentwicklern und GrafikdesignerInnen. Dies führt zu einem stetigen Gedankenaustausch
von Experten aus verschiedenen Sparten.
Zahlreiche Vorteile für Coworker
Einen weiteren Vorteil bringt eine Förderung der Stadt Graz. Denn Coworker bekommen bis zu 50 Prozent, oder
maximal 125 Euro, der monatlichen Netto-Nutzungspauschale von der Stadt gefördert. „Damit kann man sich im
ersten Jahr bei uns schon um 169 Euro im Monat einmieten", rechnet Philipp Slaje von „SPACELEND" vor.
Basierend auf diesen Tatsachen dürfte ein Coworking-Arbeitsplatz also für einige Selbstständige
in Zukunft zu einer ernsthaften Alternative zum Home-Office werden.
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