Überlebensquote mit 64 Prozent nach fünf Jahren ist überdurchschnittlich - Rund
30.000 zusätzliche Arbeitsplätze in den letzten acht Jahren
Wien (ams) - Mit dem Unternehmensgründungsprogramm unterstützt das Arbeitsmarktservice (AMS) arbeitslose
Personen bei der Neugründung existenzfähiger Betriebe und der Schaffung von Arbeitsplätzen. Das
Programm, das seit 1998 flächendeckend in ganz Österreich angeboten wird, ist sehr erfolgreich. Im Vorjahr
wurden rund 5.100 neue Unternehmen gegründet, seit Einführung des Gründerprogramms wurden rund 65.000
neue Unternehmen geschaffen. "Bereits 14 Prozent aller Neugründungen pro Jahr werden in Österreich
von ehemals arbeitslosen Personen gegründet. Das Unternehmensgründungsprogramm des AMS hat sich somit
als wesentlicher Faktor in der österreichischen Arbeitsmarkt- und Wirtschaftspolitik etabliert", betonte
Johannes Kopf, Vorstand des Arbeitsmarktservice (AMS) am 22,08, vor Journalisten.
Hohe Überlebensquote: 75 Prozent nach drei Jahren, 64 nach fünf Jahren noch am Markt
Ausschlaggebend für den Erfolg des Programms sind nicht nur die Teilnehmerzahlen, sondern vor allem die
Nachhaltigkeit der Unternehmensgründung. Das Institut L&R Sozialforschung hat im Auftrag des Arbeitsmarktservice
den arbeitsmarktpolitischen Erfolg des Gründerprogramms evaluiert. Das Ergebnis: Die Überlebensquote
von Unternehmen, die von ehemals arbeitslosen Personen gegründet wurden, ist sehr hoch. 75 Prozent der Unternehmen
waren drei Jahre nach der Gründung noch aktiv am Markt, nach fünf Jahren lag die Überlebensquote
bei 64 Prozent. "Die Überlebensquote der Betriebe, die aus der Arbeitslosigkeit heraus gegründet
wurden, ist sogar leicht überdurchschnittlich. Laut Statistik Austria liegt die durchschnittliche Überlebens-quote
aller Gründungen nach drei Jahren bei 74 Prozent und nach fünf Jahren bei 62 Prozent. Beides Spitzenwerte
im internationalen Vergleich", so Kopf.
Rund 30.000 zusätzliche Arbeitsplätze in den letzten acht Jahren entstanden
Neben der Nachhaltigkeit der Gründungen sind die Beschäftigungseffekte wichtig, die von den Unternehmen
erzielt werden. In den letzten acht Jahren haben die von ehemals arbeitslosen Personen gegründeten Betriebe
insgesamt rund 30.000 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. Davon waren mehr als 16.000 Standardarbeitsplätze,
7.000 geringfügige Beschäftigungen, 4.900 Arbeitsplätze für freie Dienstnehmer/innen, 1.600
für mithelfende Angehörige und 630 Lehrstellen. Arbeitgeber/innen waren vor allem Betriebe in den Bereichen
Gastronomie (52%), Bau (38%), Erziehung/Unterricht (29%), Herstellung von Waren (28%) und Handel (26%).
Typische Gründer/innen sind um die 38, haben Lehrausbildung und Branchenerfahrung
Das Unternehmensgründungsprogramm des AMS richtet sich ausschließlich an arbeitslose Personen, die
eine konkrete Geschäftsidee haben und den Wunsch nach Selbständigkeit äußern. 60 Prozent der
Unternehmen werden von Männern, 40 Prozent von Frauen gegründet. Typische Gründer/innen sind im
Schnitt 38 Jahre alt und haben eine Lehre oder mittlere Schule absolviert. Drei Viertel der Gründer/innen
hatten bereits vor der Gründung direkte Branchenerfahrung. Nach Branchen betrachtet sind 19% der Unternehmen
im Handel, 18% in freiberuflichen, wissen-schaftlichen und technischen Dienstleistungen, 12% in sonstigen Dienstleistungen,
8% in der Information und Kommunikation und jeweils 7% in der Gastronomie, Sachgüterproduktion sowie im Gesundheits-
und Sozialwesen tätig.
AMS finanziert Unternehmensberater, Arbeitslosengeld und Weiterbildung
Das Unternehmensgründungsprogramm dauert sechs Monate und kann bis zu neun Monate verlängert werden.
Das AMS stellt den Gründer/innen eine/n Unternehmensberater/in zur Seite, die/der die Unternehmensgründung
begleitet. Der Weg in die Selbständigkeit wird dabei in vier Phasen unterteilt: Zu Beginn geht es um die Realisierbarkeit
der Geschäftsidee und um die Prüfung der persönlichen Voraussetzungen. Dann folgt die Phase der
Gründungsvorbereitung mit dem Einstieg in das Gründungsprogramm und der begleitenden Unternehmensberatung.
Während dieser Zeit erhalten die potenziellen Jungunternehmer Arbeitslosengeld bzw. Notstandshilfe vom AMS
weiter ausbezahlt. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, erforderliche Qualifikationen zu erwerben.
Auch die Kosten für die Unternehmensberatung und die Weiterbildungskurse - wie beispielsweise Buchhaltung,
Marketing, Rechnungswesen, Steuerrecht etc. - trägt das AMS. Detaillierte Informationen über die Teilnahme
am Unternehmensgründungsprogramm erhalten Arbeitslose in den Geschäftsstellen des AMS.
Mit der Möbelbörse, dem Yogainstitut Freiraum, dem Verlag New Academic Press und dem Unternehmen Brot
Cuisine wurden die Erfolgsgeschichten von vier Unternehmensgründer/innen vorgestellt, die zwischen 2007 und
Juli 2014 gegründet haben und seither erfolgreich am Markt tätig sind.
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