Österreichische Nationalbibliothek erwirbt den verschollen geglaubten Nachlass von Konrad
Deubler
Wien (onb) - Die Österreichische Nationalbibliothek konnte den über Jahrzehnte als verschollen
geltenden Nachlass von Konrad Deubler in Deutschland ausfindig machen und kurz vor seinem 200. Geburtstag nach
Österreich zurückholen. Der Landwirt, Bäcker, Gastwirt und Bürgermeister von Goisern im Salzkammergut
wurde im 19. Jahrhundert als „Bauernphilosoph“ bekannt und korrespondierte mit den Geistesgrößen seiner
Zeit, darunter dem Philosophen Ludwig Feuerbach, dem Schriftsteller Ludwig Anzengruber oder dem späteren Literatur-Nobelpreisträger
Paul Heyse.
Konrad Deubler (26. November 1814 – 31. März 1884) war Sohn eines einfachen Bergarbeiters und bezeichnete
sich selbst in einem Brief als ein „Manne aus den untersten Schichten der menschlichen Gesellschaft“. Dennoch befasste
er sich schon früh im Selbststudium mit den herausragenden Philosophen seiner Zeit. Seine Unterstützung
und Verbreitung aufklärerischer und religionskritischer Schriften brachte ihn bald in Konflikt mit dem Gesetz.
Er saß mehrere Jahre als Hochverräter und Religionsstörer im Gefängnis, bevor ihn Kaiser Franz
Joseph I. 1857 begnadigte und die Bürger von Goisern ihn zum Bürgermeister wählten.
Der nun erworbene Nachlass enthält rund 1.400 Briefe, wobei jene von Ludwig Feuerbach besonders hervorstechen:
Mit einem der bedeutendsten Philosophen Deutschlands verband Deubler eine innige Freundschaft. Doch auch von anderen
Geistesgrößen wie Ludwig Anzengruber, Peter Rosegger, Ernst Haeckel oder Paul Heyse finden sich Schriftstücke
in dem Nachlass, der darüber hinaus zahlreiche Lebensdokumente und Werke Deublers birgt. In den nächsten
Monaten werden diese einzigartigen Objekte konservatorisch versorgt und digitalisiert, danach stehen sie über
den Online-Katalog der Österreichischen Nationalbibliothek weltweit zur Verfügung.
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