Europäischer Bericht über die Wettbewerbsfähigkeit

 

erstellt am
21. 08. 14
10.00 MEZ

WIFO leitet internationales Konsortium zur Erstellung
Wien (wifo) - Das WIFO erhielt vor kurzem den Zuschlag für die Leitung des Konsortiums führender europäischer Wirtschaftsforschungsinstitute zur Erstellung des Europäischen Berichts über die Wettbewerbsfähigkeit der EU-Volkswirtschaften. Dieses internationale Forschungsprojekt erstreckt sich über vier Jahre und bündelt die Analysen von 20 Forschungs- und Beratungseinrichtungen aus 14 Ländern.

Das WIFO wird in den kommenden vier Jahren die Forschungsarbeiten zur Erstellung des Berichts der Europäischen Kommission über die Wettbewerbsfähigkeit der EU-Volkswirtschaften ("Competitiveness Report") koordinieren1). Dem Konsortium gehören neben dem WIFO 20 führende europäische Forschungs- und Beratungseinrichtungen aus 14 Ländern an2).

Die Generaldirektion Unternehmen und Industrie der Europäischen Kommission veröffentlicht seit 1998 jährlich den vielbeachteten Bericht zur Wettbewerbsfähigkeit der Europäischen Union und ihrer Mitgliedsländer. Er richtet sich direkt an den EU-Rat "Wettbewerbsfähigkeit" und ist das wichtigste wissenschaftliche Dokument, das in dessen Beratungen zur Umsetzung der Strategie "Europa 2020" einfließt. Darin werden die Wirkungen von Strukturreformen in den Mitgliedsländern bewertet und Möglichkeiten oder Notwendigkeiten weiterer Reformen aufgezeigt. Dieser Bericht greift zu diesem Zweck auf umfassende empirische Untersuchungen zu unterschiedlichen Aspekten der Wettbewerbsfähigkeit der Mitgliedsländer oder einzelner Wirtschaftszweige zurück, die vom WIFO und seinen Partnerorganisationen ausgearbeitet werden.

Der Bericht des Jahres 2013 befasst sich z. B. mit der Frage der wissensbasierten Reindustrialisierung in Europa. Er geht zunächst den Ursachen des langfristigen Rückganges des Anteils der Industrie am Volkseinkommen nach und betont dabei das mit steigendem Einkommen wachsende Gewicht der Dienstleistungen an den Konsumausgaben und das überdurchschnittliche Produktivitätswachstum in der Industrie, welches in Verbindung mit dem intensiven Wettbewerb einen Rückgang der relativen Preise von Industriewaren zur Folge hat. Durch Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit in wissens- und daher weniger preissensitiven Märkten muss die EU vor diesem Hintergrund bestehende Spielräume für eine Steigerung des Wachstums der industriellen Fertigung nutzen. Schlüsselfaktoren dafür sind wirtschaftliche Integration, die Stärkung europäischer Wertschöpfungsketten, ein Aufholen der Forschungs- und Entwicklungsausgaben von Unternehmen zum höheren Niveau in den USA und in Japan sowie die Fähigkeit, neue Produkte und Verfahren rascher auf dem Markt durchzusetzen.

Der Rahmenvertrag zur Erstellung dieser Hintergrundstudien wurde erstmals 1998 an ein Konsortium mit Beteiligung des WIFO vergeben. Seit 1999 leitet das WIFO das Konsortium. Seitdem gewann das vom WIFO geleitete Konsortium die internationale Ausschreibung zur Erstellung dieses Berichtes viermal in Folge. Mit dem neuerlichen Zuschlag der Ausschreibung erkennt die Europäische Kommission die hohe Kompetenz des WIFO in der Analyse der Wettbewerbsfähigkeit an. Die Projektleitung liegt für die kommenden vier Jahre bei Dr. Andreas Reinstaller, der am WIFO im Forschungsbereich "Industrieökonomie, Innovation und internationaler Wettbewerb" tätig ist. Als Projektleiter dieses Rahmenvertrages am WIFO waren zuvor Prof. Dr. Karl Aiginger, Dr. Hannes Leo und Dr. Michael Peneder tätig.

Die Erkenntnisse, die im Zuge der Forschungsarbeiten für den Europäischen Bericht über die Wettbewerbsfähigkeit gewonnen werden, fließen direkt in die Beratung österreichischer Institutionen durch das WIFO ein. Das WIFO erfüllt damit seine Brückenfunktion zwischen akademischer Grundlagenforschung und wirtschaftspolitischer Anwendung und leistet einen wichtigen Beitrag zur Ausarbeitung wissenschaftlich abgesicherter wirtschaftspolitischer Entscheidungen in Österreich und Europa.

1) http://ec.europa.eu/enterprise/policies/industrial-competitiveness/competitiveness-analysis/european-competitiveness-report/index_en.htm.

2) AIT - Austrian Institute of Technology (Wien), BSI - The British Standards Institution (London), CIREM - Centre for International Research and Economic Modeling (Paris), EBN - European Business and Innovation Centre Network (Brüssel), ECORYS - ECORYS Nederland(Amsterdam), ESRI - The Economic and Social Research Institute (Dublin), ETH Zürich - Eidgenössische Technische Hochschule, Etlatieto Oy - The Research Institute of the Finnish Economy (Helsinki), Fondazione Enrico Mattei (Rom), IDEA - IDEA Consult (Brüssel), IfW - Kiel Institut für Weltwirtschaft, IVIE -Instituto Valenciano de Investigaciones Economicas (Valencia), IWE -Institute of World Economics (Budapest), NIESR - National Institute of Economic and Social Research (London), NIW - Niedersächsisches Institut für Wirtschaftsforschung (Hannover), SGH - Warsaw School of Economics (Warschau), SPI - Sociedade Portuguesa de Inovacao (Lissabon), VTT - Technical Research Center of Finland (Helsinki), wiiw - Wiener Institut für internationale Wirtschaftsvergleiche (Wien), ZEW - Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (Mannheim).

 

 

 

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