WIFO leitet internationales Konsortium zur Erstellung
Wien (wifo) - Das WIFO erhielt vor kurzem den Zuschlag für die Leitung des Konsortiums führender europäischer
Wirtschaftsforschungsinstitute zur Erstellung des Europäischen Berichts über die Wettbewerbsfähigkeit
der EU-Volkswirtschaften. Dieses internationale Forschungsprojekt erstreckt sich über vier Jahre und bündelt
die Analysen von 20 Forschungs- und Beratungseinrichtungen aus 14 Ländern.
Das WIFO wird in den kommenden vier Jahren die Forschungsarbeiten zur Erstellung des Berichts der Europäischen
Kommission über die Wettbewerbsfähigkeit der EU-Volkswirtschaften ("Competitiveness Report")
koordinieren1). Dem Konsortium gehören neben dem WIFO 20 führende europäische Forschungs- und Beratungseinrichtungen
aus 14 Ländern an2).
Die Generaldirektion Unternehmen und Industrie der Europäischen Kommission veröffentlicht seit 1998 jährlich
den vielbeachteten Bericht zur Wettbewerbsfähigkeit der Europäischen Union und ihrer Mitgliedsländer.
Er richtet sich direkt an den EU-Rat "Wettbewerbsfähigkeit" und ist das wichtigste wissenschaftliche
Dokument, das in dessen Beratungen zur Umsetzung der Strategie "Europa 2020" einfließt. Darin werden
die Wirkungen von Strukturreformen in den Mitgliedsländern bewertet und Möglichkeiten oder Notwendigkeiten
weiterer Reformen aufgezeigt. Dieser Bericht greift zu diesem Zweck auf umfassende empirische Untersuchungen zu
unterschiedlichen Aspekten der Wettbewerbsfähigkeit der Mitgliedsländer oder einzelner Wirtschaftszweige
zurück, die vom WIFO und seinen Partnerorganisationen ausgearbeitet werden.
Der Bericht des Jahres 2013 befasst sich z. B. mit der Frage der wissensbasierten Reindustrialisierung in Europa.
Er geht zunächst den Ursachen des langfristigen Rückganges des Anteils der Industrie am Volkseinkommen
nach und betont dabei das mit steigendem Einkommen wachsende Gewicht der Dienstleistungen an den Konsumausgaben
und das überdurchschnittliche Produktivitätswachstum in der Industrie, welches in Verbindung mit dem
intensiven Wettbewerb einen Rückgang der relativen Preise von Industriewaren zur Folge hat. Durch Stärkung
der Wettbewerbsfähigkeit in wissens- und daher weniger preissensitiven Märkten muss die EU vor diesem
Hintergrund bestehende Spielräume für eine Steigerung des Wachstums der industriellen Fertigung nutzen.
Schlüsselfaktoren dafür sind wirtschaftliche Integration, die Stärkung europäischer Wertschöpfungsketten,
ein Aufholen der Forschungs- und Entwicklungsausgaben von Unternehmen zum höheren Niveau in den USA und in
Japan sowie die Fähigkeit, neue Produkte und Verfahren rascher auf dem Markt durchzusetzen.
Der Rahmenvertrag zur Erstellung dieser Hintergrundstudien wurde erstmals 1998 an ein Konsortium mit Beteiligung
des WIFO vergeben. Seit 1999 leitet das WIFO das Konsortium. Seitdem gewann das vom WIFO geleitete Konsortium die
internationale Ausschreibung zur Erstellung dieses Berichtes viermal in Folge. Mit dem neuerlichen Zuschlag der
Ausschreibung erkennt die Europäische Kommission die hohe Kompetenz des WIFO in der Analyse der Wettbewerbsfähigkeit
an. Die Projektleitung liegt für die kommenden vier Jahre bei Dr. Andreas Reinstaller, der am WIFO im Forschungsbereich
"Industrieökonomie, Innovation und internationaler Wettbewerb" tätig ist. Als Projektleiter
dieses Rahmenvertrages am WIFO waren zuvor Prof. Dr. Karl Aiginger, Dr. Hannes Leo und Dr. Michael Peneder tätig.
Die Erkenntnisse, die im Zuge der Forschungsarbeiten für den Europäischen Bericht über die Wettbewerbsfähigkeit
gewonnen werden, fließen direkt in die Beratung österreichischer Institutionen durch das WIFO ein. Das
WIFO erfüllt damit seine Brückenfunktion zwischen akademischer Grundlagenforschung und wirtschaftspolitischer
Anwendung und leistet einen wichtigen Beitrag zur Ausarbeitung wissenschaftlich abgesicherter wirtschaftspolitischer
Entscheidungen in Österreich und Europa.
1) http://ec.europa.eu/enterprise/policies/industrial-competitiveness/competitiveness-analysis/european-competitiveness-report/index_en.htm.
2) AIT - Austrian Institute of Technology (Wien), BSI - The British Standards Institution (London), CIREM - Centre
for International Research and Economic Modeling (Paris), EBN - European Business and Innovation Centre Network
(Brüssel), ECORYS - ECORYS Nederland(Amsterdam), ESRI - The Economic and Social Research Institute (Dublin),
ETH Zürich - Eidgenössische Technische Hochschule, Etlatieto Oy - The Research Institute of the Finnish
Economy (Helsinki), Fondazione Enrico Mattei (Rom), IDEA - IDEA Consult (Brüssel), IfW - Kiel Institut für
Weltwirtschaft, IVIE -Instituto Valenciano de Investigaciones Economicas (Valencia), IWE -Institute of World Economics
(Budapest), NIESR - National Institute of Economic and Social Research (London), NIW - Niedersächsisches Institut
für Wirtschaftsforschung (Hannover), SGH - Warsaw School of Economics (Warschau), SPI - Sociedade Portuguesa
de Inovacao (Lissabon), VTT - Technical Research Center of Finland (Helsinki), wiiw - Wiener Institut für
internationale Wirtschaftsvergleiche (Wien), ZEW - Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (Mannheim).
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