Dank „bring mE“ kommen Einkäufe umweltfreundlich nach Hause
Graz (stadt) - Sehr nachtragend - diese Beschreibung könnte demnächst auch auf äußerst
beliebte Menschen passen: Schließlich bringt das neue, EU-geförderte Zustellservice „bring mE"
allen Beteiligten nur Vorteile. Man kann gemütlich in einem oder mehreren Geschäften der Innenstadt einkaufen,
dann entweder zurück zur Arbeit gehen oder in ein Café spazieren -und bekommt die ausgewählte
Ware am selben Abend zu einem äußerst günstigen Preis umweltfreundlich per Lastenrad vor die Haustür
geliefert. Am 25.08. fällt der Startschuss zu diesem Pilotprojekt, bei dem die Europäische Union aus
dem Rahmenprojekt „smartset" 75 Prozent der Kosten fördert. Den Rest schießt die Stadt Graz dazu.
Nagl: „Schneller als das Internet"
Bei der Präsentation des neuen Angebots gab Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl zu bedenken, dass der boomende
Internethandel mit einem derzeitigen Jahresumsatz von 6,7 Milliarden in Österreich zur Hälfte über
das Ausland abgewickelt werde: „Das heißt andererseits, dass nur die Hälfte dieser Umsätze hierzulande
versteuert wird und auch zahlreiche Handels-Arbeitsplätze in Österreich gefährdet sind!" Das
Zustellservice „bring mE" sei dem Internet sogar überlegen: „Denn das gibt es nirgends, dass ich tatsächlich
persönlich ausgewählte Ware bereits am selben Abend bis zur Haustür geliefert bekomme!" Zudem
hinterlasse man dank „bring mE" weniger Verkehr und somit auch einen kleineren ökologischen Fußabdruck,
was wiederum allen nütze. Dass bereits einige Grazer Innenstadtgeschäfte eigene Zustellservices anbieten,
sieht der Bürgermeister nicht als Hindernis - im Gegenteil: „Mit ,bring mE‘ kann man das ja vielleicht sogar
kostengünstiger beibehalten!"
Werle: „Bereits 23,3 EU-Millionen nach Graz geholt"
Stadtbaudirektor DI Mag. Bertram Werle verwies auf die vielen EU-Projekte, die für Graz zahlreiche Verbesserungen
gebracht hätten. Mit dem in der Stadtbaudirektion angesiedelten Referat EU-Programme und internationale Kooperation
sei man in einem Netzwerk mit mehr als 250 europäischen Städten dicht verbunden - was auch für das
neue Zustellservice genutzt worden sei: „Federführend bei diesem Projekt ist das schwedische Göteborg,
das uns zur Teilnahme eingeladen hat. Wir haben dankend angenommen und können daher dieses tolle Angebot bereitstellen!"
Seit 1996 seien über 37 EU-Projekte nicht weniger als 23,3 Millionen Euro an Förderungen von Brüssel
nach Graz geflossen.
Ablasser: „Zahlreiche Partner"
EU-Referatsleiter DI Gerhard Ablasser verwies auf die Vorteile internationaler Kooperationen: „Man kann dabei nicht
nur Förderungsmöglichkeiten, sondern auch das Know how anderer Städte nutzen!" In dem bis Ende
April 2016 laufenden Projekt „smartset" soll die Attraktivität der Innenstädte gehoben werden, das
Zustellservice sei ein Mosaikstein dazu. „Insgesamt sind Städte aus fünf europäischen Ländern
an Bord, in Graz haben wir zahlreiche Partner aus der Wirtschaft, der Technischen Universität, der Stadt und
ihren Tochterunternehmungen!"
„Waffe" gegen Parkplatznöte
Florian Wirth, der Geschäftsführer der Fuhrwerk Logistik GmbH, die das Zustellservice betreibt, bezeichnete
„bring mE" als „Waffe" gegen Parkplatznöte bei Verwendung des Autos oder Transportschwierigkeiten
bei Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel. KundInnen, die das Service in Anspruch nehmen wollen, brauchen sich
nur beim ersten Einkauf registrieren lassen und können dann bei allen teilnehmenden Geschäften den Dienst
in Anspruch nehmen. Die Kosten sind mit drei bis fünf Euro je nach Lieferentfernung äußerst moderat,
die Ware wird bruchsicher und wettergeschätzt zu einem vereinbarten Zeitfenster geliefert.
Zum Start ab kommendem Montag sind zwölf Geschäfte an Bord, und zwar Adler Apotheke, Buchhandlung Moser,
Carina Harbisch Fashion Store, digitalis, Dr. Bottle Scaria, Jodl Süßes und Getränke, JOMA Fashion
Concept Store, Klammerth, Knilli Damen und Herren, Kräuter- und Reformhaus Wurzelsepp, Opern Apotheke und
PERFEKT gekleidet. Bis Weihnachten möchte man auf Basis erster Erfahrungen diese Zahl verdoppeln, legt Ablasser
die Latte hoch - in einem Jahr sollen dann bereits 50 Geschäfte mitmachen. Fernziel ist es, alle Innenstadtgeschäfte
unter ein Dach zu holen.
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