Der erste Tiroler Ernährungsbericht wird erarbeitet
Innsbruck (lk) - Beim Europäischen Forum Alpbach wird am 19.08. die Frage diskutiert, warum gerade
die TirolerInnen zu den gesündesten ÖsterreicherInnen zählen. Was die gesunde Ernährung anbelangt,
wurde aber dieses Bundesland im nationalen Ernährungsbericht bisher nur am Rande berücksichtigt. Auch
sonst sind aussagekräftige Daten zu den Essgewohnheiten der TirolerInnen kaum vorhanden. Von A wie Absam bis
Z wie Zirl – anhand einer repräsentativen Erhebung mit 500 TeilnehmerInnen aus den beiden Bezirken Innsbruck-Stadt
und -Land geht Bernhard Perktold, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachhochschulstudiengang Diaetologie der fh
gesundheit in Innsbruck, dieser Sache auf den Grund: Mit Unterstützung des Wissenschaftsfonds des Landes führt
Perktold jetzt eine Ernährungserhebung durch, die auf exakten Messergebnissen beruht und die Essgewohnheiten
in Tirol genau unter die Lupe nimmt.
„Auf diese Weise gewinnen wir wissenschaftlich repräsentative Daten zum Ernährungszustand und -verhalten
der erwachsenen Tiroler Bevölkerung im Großraum Innsbruck von 18 bis 64 Jahren“, freut sich Wissenschafts-
und Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg: „Diese Erhebung ist eines der vom Tiroler Wissenschaftsfonds geförderten
Projekte, mit dem wir Spitzenleistungen auf dem Gebiet der Forschung unterstützen.“ Seit heuer stehen dafür
jährlich insgesamt bis zu sieben Millionen Euro zur Verfügung: In Kooperation mit dem Fonds zur Förderung
der wissenschaftlichen Forschung (FWF) des Bundes wurde die Wissenschaftsförderung des Landes in diesem Jahr
kräftig aufgestockt.
Völlig schmerzfrei wird beim ersten Gesprächstermin der Erhebung – ganz nach Wunsch zu Hause oder in
der fh gesundheit in Innsbruck – eine bioelektrische Impedanzanalyse (BIA) durchgeführt. So können zusätzlich
zu Gewicht, Bauchumfang und Körpergröße die Muskelmasse sowie der Fettanteil im Körper der
TeilnehmerInnen ermittelt werden. Nachgefragt wird beim ersten Gespräch, was in den letzten 24 Stunden gegessen
und getrunken wurde. Bernhard Perktold geht ins Detail: Die Frage „wie groß war das Schnitzel?“ wird mit
Bildern unterlegt, um vergleichbare Angaben zu erzielen. Beim Kaffee zum Beispiel kommt es darauf an, wie er getrunken
wurde – ob mit Milch, Schlagobers und wieviel Zucker.
Auch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln wie Multivitamin- oder Fischölkapseln wird erfasst. Zehn
Tage später wird dieselbe Person nochmals zu ihrer Ernährung in den letzten 24 Stunden befragt. Der zeitliche
Gesamtaufwand dafür beträgt keine zwei Stunden.
Da die Befragung der 500 Personen während eines ganzen Jahres stattfindet, werden alle Jahreszeiten und damit
verbundene Ernährungsunterschiede gleichmäßig berücksichtigt. „Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
sind eine Stichprobe auf der Grundlage einer Zufallsauswahl“, berichtet Perktold: „Die erhobenen Gesundheitsdaten
werden anonymisiert und sind nicht mehr zuordenbar, sobald am Ende der Studie die Daten der zugehörigen Personen
gelöscht werden.“ Für die Schublade ist der Tiroler Ernährungsbericht nicht gedacht – diese Untersuchung
soll im Rahmen des Österreichischen Ernährungsberichtes 2016 des Gesundheitsministeriums publiziert werden.
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