Wiener Firma für Laseroptik und Optoelektronik vermarktet innovative
AIT-Technologie aus der Quantenphysik
Wien (ait) - AIT-ExpertInnen der Forschungsgruppe "Optical Quantum Technologies", die sich am
AIT Austrian Institute of Technology (Safety & Security Department) mit der Entwicklung von modernsten Verschlüsselungsverfahren
beschäftigen, haben eine innovative Technologie geschaffen, mit der es möglich ist, verschränkte
Photonenpaare (Lichtteilchen) zu erzeugen und einzelne Photonen nachzuweisen. Zum Einsatz kommt diese Technologie
aktuell in verschiedenen Forschungslabors der Quantenphysik, wo häufig Experimente mit einzelnen Lichtteilchen,
etwa zur abhörsicheren Verschlüsselung von Daten, durchgeführt werden. Die Firma Roithner Lasertechnik
GmbH aus Wien integriert die AIT-Technologie nun in das eigene Produktsortiment, die Vermarktung startet im Herbst
2014. Damit wird die AIT-Technologie einem weltweiten Forschungs- und Technologiemarkt rund um das Thema Optik
zugänglich.
Einzelne Photonen und verschränkte Photonen spielen in vielen Experimenten der Quantenforschung eine große
Rolle. Zunächst müssen dazu verschränkte Photonenpaare - zwei aneinander gebundene Lichtteilchen
- erzeugt und danach in all diesen Experimenten detektiert und gezählt werden. Die speziellen Eigenschaften
derartiger Photonenpaare ermöglichen künftig völlig neue Anwendungsmöglichkeiten, etwa eine
absolut abhörsichere Verschlüsselung von digitalen Daten. Die ForscherInnen am AIT Austrian Institute
of Technology besitzen langjährige Erfahrung im Bereich der Entwicklung und Optimierung von verschränkten
Photonenquellen. Im Jahr 2013 wurde am AIT der Prototyp eines sogenannten Einzelphotonendetektors in enger Kooperation
mit dem Institut für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
entwickelt. Im Frühjahr 2014 schlossen die AIT-ExpertInnen die Entwicklung der beiden marktreifen Prototypen
ab. Für die Vermarktung konnte nun die Wiener Firma Roithner Lasertechnik GmbH gewonnen werden, die die AIT-Technologie
in das eigene Produktsortiment aufnehmen wird. Ein diesbezüglicher Lizenzvertrag wurde im Juli 2014 von Andreas
Roithner, Geschäftsführer der Wiener Firma unterzeichnet und an Martin Stierle, Leiter der AIT-Forschungsgruppe
"Optical Quantum Technologies" übergeben.
Lizenzierung an österreichischen Spezialisten für Laseroptik und Optoelektronik
Roithner Lasertechnik GmbH ist einer der wesentlichen österreichischen Anbieter für Komponenten rund
um die Laseroptik und Optoelektronik weltweit. Durch die AIT Entwicklung konnte das bestehende Produktsortiment
optimal erweitert werden.
"Dem relativ neuen Feld der Quantenoptik und Quanteninformationstechnologie steht mit ziemlicher Sicherheit
eine ähnlich bedeutende und umwälzende Entwicklung bevor, ähnlich dem in den frühen 60er Jahren
neu entdeckten Laser", so Andreas Roithner, Geschäftsführer von Roithner Lasertechnik GmbH. "Für
die Verbreitung und den Erfolg neuer Technologien ist erfahrungsgemäß auch stets eine zeitnahe Einführung
in den kommerziellen Markt wichtig, um aus dieser neuen Technologie in der Folge Arbeitsplätze, Firmengründungen
und Wettbewerbsvorteile ganzer Branchen voranzutreiben. Natürlich steht, wie bei den meisten wirklich neuen
Technologien, am Beginn die Frage:
"was kann man eigentlich damit machen"? Ja sogar die aus heutiger Sicht epochale Erfindung des Lasers
im Jahr 1960 war vorerst ohne konkrete Anwendung und wurde eher als eine nette Spielerei abgetan. Heute, etwas
mehr als 50 Jahre später, gibt es wohl keine Branche, von der Unterhaltungselektronik über die Medizintechnik,
Kommunikationstechnik bis hin zur metallverarbeitenden Industrie, in der der Laser nicht eine zentrale Rolle einnimmt.
Ähnlich wird es wohl der Quantenoptik ergehen."
Roithner Lasertechnik GmbH ist überzeugt, dass die Wende zur erfolgreichen Kommerzialisierung der Quantenoptik
gerade eben begonnen hat und versteht dies als große wirtschaftliche Chance, als österreichisches Unternehmen
beim Aufbruch in völlig neue Welt-Märkte von der ersten Stunde an dabei zu sein. "Aufgrund unserer
großen und weltweiten Kundenbasis mit dem Schwerpunkt Lasertechnik und Optoelektronik ist die Erweiterung
unseres Produktportfolios um Geräte aus der Quantenoptik - noch dazu aus Österreich - ein geradezu zwingender
logischer nächster Schritt", so Roithner.
Aktuell wird die AIT-Technologie vom Forschungsmarkt der Quantenoptiker stark nachgefragt. Künftig ist jedoch
auch ein Einsatz im Bereich der molekularen Diagnostik sowie bildgebender Verfahren vorstellbar und zwar überall
dort, wo extrem wenig Licht zum Einsatz kommen soll.
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