Hundstorfer: Wirtschaftlich schwieriges Umfeld
 bringt weiter steigende Arbeitslosigkeit

 

erstellt am
01. 09. 14
10.00 MEZ

Steuerliche Entlastung zur Steigerung der Kaufkraft und zur Entlastung des Arbeitsmarktes notwendig
Wien (bmask) - "Die europäische und damit auch die österreichische Wirtschaft scheinen nach wie vor nicht nachhaltig in Schwung zu kommen. Nach einem schwachen 2. Quartal 2014 hat die Österreichische Nationalbank ihre Prognose für das laufende Jahr um 0,7 Prozentpunkte auf nunmehr 0,9 Prozent gesenkt. Es ist davon auszugehen, dass auch die Forschungsinstitute in ihren Quartalprognosen Ende September die Aussichten nach unten revidieren werden", sagte Sozialminister Rudolf Hundstorfer am 01.09. angesichts der August-Arbeitsmarktdaten. Trotz dieser nach wie vor unbefriedigenden Entwicklung, bleibt der österreichische Arbeitsmarkt im internationalen Vergleich weiter vorne. Die Arbeitslosenquote nach internationalen Maßstäben beträgt, gemäß der aktuellen Aussendung von EUROSTAT, 4,9 Prozent. Damit liegt Österreich gleichauf mit Deutschland an der ersten Stelle in der Europäischen Union. Die Jugendarbeitslosenquote liegt bei 9,3 Prozent; hier liegt nur Deutschland mit 7,8 Prozent etwas günstiger. "Um unser Wirtschaftswachstum und damit den Arbeitsmarkt wieder in Schwung zu bringen, braucht es zusätzlicher Impulse wie eine deutlich spürbare Steuerentlastung zur Steigerung der Kaufkraft", unterstrich Hundstorfer.

Angesichts dieser Umstände sei die immer noch stabile Zunahme der Beschäftigung in Österreich besonders positiv zu sehen. Ende August 2014 verzeichnet der österreichische Arbeitsmarkt gegen über dem vergleichbaren Vorjahreswert voraussichtlich 24.000 zusätzliche Arbeitsplätze. In Summe ist dieser Zuwachs auf Personen ab 50 zurückzuführen. In dieser Altersgruppe beträgt das Beschäftigungsplus sogar 34.000. Relativ gute Nachrichten gibt es auch vom Lehrstellenmarkt. So liegt Ende August die Zahl der Lehrstellensuchenden österreichweit um 1,9 Prozent unter dem Vorjahr und der Bestand an gemeldeten offenen Lehrstellen um 0,5 Prozent darüber. Vor allem in Oberösterreich (-17,6 Prozent), in Tirol (-15,3 Prozent) und im Burgenland (-13,6 Prozent) ist der Bestand an Lehrstellensuchenden deutlich rückläufig. In Vorarlberg und in der Steiermark steigt die Zahl der Lehrstellensuchenden mit 34,9 Prozent bzw. 20,4 Prozent dagegen deutlich an, so Hundstorfer.

Nach wie vor ansteigend ist auch die Zahl der Personen die am österreichischen Arbeitsmarkt zusätzlich auftreten. Am Ende des Sommers 2014 liegt das Angebot an Arbeitskräften um 62.000 Personen über dem Vorjahr. Angesichts der beschränkten Nachfrage der Betriebe steigt in der Folge die Zahl der Personen die beim Arbeitsmarktservice vorgemerkt sind. Ende August 2014 liegt der Bestand an arbeitslos vorgemerkten Personen um 29.234 bzw. 11,1 Prozent über dem Vorjahreswert. Inklusive der SchulungsteilnehmerInnen sind es 355.643 Vorgemerkte, das sind um 32.532 bzw. 10,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition liegt mit 7,6 um 0,7 Prozentpunkte über dem Wert des Vorjahres. Vor allem ältere Personen (+15,8 Prozent), AusländerInnen (+23,3 Prozent) und gesundheitlich beeinträchtigte Arbeitssuchende (+17,6 Prozent) haben es angesichts der steigenden Konkurrenz überdurchschnittlich schwer nach dem Verlust des Arbeitsplatzes wieder eine neue Stelle zu finden. Bereits jeder bzw. jede fünfte Arbeitssuchende hat gesundheitliche Vermittlungseinschränkungen und jede vierte vorgemerkte Person ist älter als 50 Jahre. Etwas günstiger zeigt sich dagegen Ende August die Situation bei den Jüngeren. Die Zahl der 15- bis 24-Jährigen Vorgemerkten steigt mit 5,7 Prozent nur halb so hoch wie der Gesamtdurchschnitt und bei der jüngsten Gruppe - den 15- bis 19-Jährigen - ist die Arbeitslosigkeit mit einem Minus von drei Prozent (-248 auf 8.150) sogar wieder rückläufig.

Die Arbeitslosigkeit von Männern steigt mit 12,7 Prozent etwas stärker als die der Frauen mit 9,3 Prozent. Ursache hierfür ist vor allem die Entwicklung am Bau mit einer Zunahme der Arbeitslosigkeit von 15,6 Prozent und auch die Arbeitskräfteüberlassung steigt weiterhin überdurchschnittlich mit 13,1 Prozent. Beides ist nicht zuletzt durch die verhaltene Konjunktur bedingt, der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Tourismus von 10,6 Prozent dürfte jedoch mitunter auch auf die ungünstigen Witterungsbedingungen des heurigen Sommers zurückzuführen sein.

Die Zahl der Vorgemerkten steigt in allen Bundesländern. Mit 14,4 Prozent fällt die Zunahme in Wien ebenso wie in Oberösterreich (12,5 Prozent) überdurchschnittlich aus. Am geringsten ist der Anstieg im Burgenland mit 5,7 Prozent, gefolgt von Vorarlberg (7,4 Prozent) und Kärnten (7,9 Prozent).

Die Zahl der offenen Stellen liegt mit 27.690 beinahe gleich wie ein Jahr zuvor (-0,4 Prozent). Mehr Arbeitskräfte werden derzeit vor allem in Vorarlberg (+16,7 Prozent) und in Niederösterreich (+15,7 Prozent) gesucht. Auch in Wien steigt der Bestand an offenen Stellen um 5,5 Prozent. Deutliche Rückgänge verzeichnen hingegen die Steiermark (-16,9 Prozent), das Burgenland (-11,8 Prozent) und Oberösterreich (-7,6 Prozent). Besonders in Produktionsberufen bleibt die Nachfrage nach Arbeitskräften zurück, während bei höherwertigen Dienstleistungen die offenen Stellen tendenziell ansteigend sind (z.B. Maschinenbautechniker +24,2 Prozent; BuchhalterInnen +12,9 Prozent).

"Trotz der vergleichsweise guten Situation in Österreich bleiben die weiteren Aussichten angesichts der eingangs angeführten Prognosen einigermaßen trübe. Ohne entsprechende Unterstützungsmaßnahmen werden, vor allem auch angesichts des weiter steigenden Arbeitskräfteangebots, die Arbeitslosenzahlen wohl auch noch mittelfristig weiter ansteigen", schloss Hundstorfer.

 

 

 

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