Ehrung für eine Vorreiterin der Friedensbewegung
Graz (stadt) - Anlässlich ihres hundertsten Todestages gedenkt die Stadt Graz Friedensnobelpreisträgerin
Bertha von Suttner. Sie war eine der wichtigsten Persönlichkeiten in den Bereichen Friedens- und Frauenbewegung
im 19.Jahrhundert. Im Rahmen der Stadtsenatssitzung am 29.08. beschloss Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl,
dass der große Besprechungsraum im ersten Stock des Rathauses künftig den Namen „Bertha von Suttner-Raum"
tragen wird.
Der 1843 in Prag geborenen Bertha von Suttner, geb. Kinsky, gelang es in einer Zeit, als Frauen noch kein Wahlrecht
hatten, keinen Zugang zu öffentlichen Ämtern und Universitäten erhielten, eine bedeutende Rolle
in der Gesellschaft zu übernehmen und der Friedensbewegung einen enormen Auftrieb zu geben.
Es ist nun genau 125 Jahren her, dass Bertha von Suttner den pazifistischen Roman „Die Waffen nieder" veröffentlichte
(Herbst 1889) und damals für großes Aufsehen sorgte, indem sie die Schrecken des Krieges aus der Sicht
einer Ehefrau beschrieb. Dieses Buch wurde ihr größter literarischer Erfolg, erschien in 37 Auflagen
und wurde in zwölf Sprachen übersetzt. Sie sah im Frieden einen naturrechtlich verbürgten Normalzustand,
dem der Krieg als Folge eines menschlichen Irrwahns gegenübersteht.
Erste weibliche Friedensnobelpreisträgerin
1905 erhielt sie als erste Frau den Friedensnobelpreis, dessen Schaffung sie bei Alfred Nobel angeregt hatte. Mit
diesem verband sie zeitlebens eine enge Freundschaft, nachdem sie kurze Zeit in Paris als seine Privatsekretärin
gearbeitet hatte.
Bertha von Suttner starb 1914, sieben Tage vor dem Ausbruch des ersten Weltkrieges, vor dem sie immer gewarnt
hatte und den sie immer verhindern wollte.
Viele Veranstaltungen im heurigen Jahr gedenken dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges, wenige erinnerten an die bedeutende
Friedensaktivistin, deren Todestag sich heuer zum 100sten Mal jährte.
Mahnung in turbulenten Zeite
Deshalb hat auch der Grazer Gemeinderat mit Dringlichkeitsantrag, eingebracht von GR Manfred Eber in der Sitzung
am 12. Juni 2014 mehrheitlich beschlossen, dass die Stadt geeignete Maßnahmen zum Gedenken an den 100. Todestag
der Friedensnobelpreisträgerin setzen soll.
Die Stadt Graz will nun eine permanente Erinnerung an Bertha von Suttner im Rathaus schaffen, indem der große
Besprechungsraum im ersten Stock ab sofort als „Bertha von Suttner-Raum" bezeichnet werden wird.
Bürgermeister Siegfried Nagl sieht in dieser Ehrung auch eine wichtiges Statement an die Öffentlichkeit:
„Gerade in so turbulenten Zeiten wie heute ist es wichtig, eine Frau, welche die Friedensbewegung nachhaltig geprägt
hat, in Erinnerung zu behalten".
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