Bank Austria EinkaufsManagerIndex im August unverändert bei 50,9 Punkten – Österreichs
Industrie wächst dank Auslandsnachfrage mit geringem Tempo
Wien (bank austria) - Der heimischen Industrie fehlt es diesen Sommer weiterhin an Schwung. „Der Bank Austria
EinkaufsManagerIndex hat sich im August gegenüber dem Vormonat nicht verändert. Mit 50,9 Punkten übersteigt
er jedoch weiterhin die Grenze von 50 Punkten, ab der Wachstum signalisiert wird. Trotz der zahlreichen geopolitischen
Belastungen bleibt die Industrie dank Auslandsaufträgen auf – wenn auch bescheidenem – Wachstumskurs“, analysiert
Bank Austria Chefvolkswirt Stefan Bruckbauer. Nach dem spürbaren Aufwind zu Beginn des Jahres sind der Industrie
seit dem Frühjahr die Wachstumsimpulse jedoch beinahe verloren gegangen. Das Ergebnis der monatlichen Umfrage
unter österreichischen Einkaufsmanagern vom August zeichnet für die heimische Industrie ein eher schwaches
Konjunkturbild mit nur wenigen Aufhellungen. „Während die Produktionsleistung im August wieder ausgeweitet
wurde und sogar die Beschäftigung geringfügig zugenommen hat, weisen die Lager- und Preistrends, eine
sinkende Einkaufsmenge, sowie insbesondere der starke Rückgang im Neugeschäft auf aktuelle Wachstumsschwächen
der österreichischen Industrie hin“, so Bruckbauer.
Die österreichischen Industriebetriebe haben im August die Produktionsleistung trotzdem erhöht. Der Produktionsindex
lag mit 53,5 Punkten auf Augenhöhe mit Juli und auch fast mit den Werten rund um den Jahreswechsel. „Angesichts
weniger neuer Aufträge überrascht die klare Ausweitung der Produktion im August. Jedoch ging das Neugeschäft
das dritte Mal in Folge und diesmal so stark wie letztmals vor fast einenhalb zurück. Die anziehende Exportnachfrage
hat die Betriebe dennoch optimistisch gestimmt und im August zu einer weiteren Produktionsausweitung veranlasst“,
fasst Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl zusammen. Während die Auslandsnachfrage die Industriekonjunktur
moderat unterstützt, wird die Entwicklung am Inlandsmarkt träger. Heim- und Exportmarkt driften derzeit
konjunkturell auseinander, was die Entwicklung des Neugeschäfts zeigt.
„Sowohl die Entwicklung der Lagerbestände als auch die aktuellen Preistrends spiegeln zwar die derzeitige
Wachstumsschwäche in der Industrie wider, senden aber auch ermutigende Signale“, so Pudschedl. Aufgrund der
rückläufigen Gesamtnachfrage haben die heimischen Betriebe im August im Einkauf zwar vorsichtiger als
in den vergangenen Monaten agiert und die moderate Verringerung der Einkaufsmenge führte zu etwas niedrigeren
Lagerbeständen an Vormaterialen. Auch stiegen die Bestände an Fertigwaren abermals leicht an, denn trotz
derzeit fehlender Nachfrage wurde das Produktionsniveau nicht nur gehalten, sondern sogar weiter erhöht. Offensichtlich
rechnen die Unternehmen mit einer Geschäftsbelebung in den kommenden Monaten ungeachtet bestehender geopolitischer
Herausforderungen, wie vor allem der Russland-Ukraine-Krise. Zu diesem Lichtblick passt auch der Anstieg der Einkaufspreise
für eine Reihe von Rohstoffen und Vormaterialien. Angesichts des scharfen Wettbewerbs und der schwächelnden
Nachfrage konnten die gestiegenen Kosten jedoch nicht auf die Verkaufspreise überwälzt werden. Im August
haben die Preistrends die Ertragslage der heimischen Industrie im Durchschnitt daher verschlechtert.
Erfreulicherweise zeigt die aktuelle Umfrage unter den österreichischen Einkaufsmanagern, dass im August,
nach zwei Monaten mit rückläufiger Entwicklung, die Beschäftigung in der Industrie wieder etwas
zugenommen hat. Mit durchschnittlich 584.000 ist die Beschäftigung in der Verarbeitenden Industrie Österreichs
im laufenden Jahr weitgehend gleich hoch wie im Vorjahr. „Der ruhige Wachstumsverlauf lässt für die kommenden
Monate keinen klar positiven Beschäftigungstrend erwarten. Die Industrie wird 2014 somit nicht wie ursprünglich
von uns erwartet, der Motor einer Trendwende am Gesamtarbeitsmarkt sein. Die Industrie wird jedoch zumindest den
vor allem durch das steigende Arbeitsangebot verursachten Anstieg der Arbeitslosigkeit in Österreich etwas
mildern“, ist Pudschedl überzeugt. Für den Jahresdurchschnitt erwarten die Ökonomen der Bank Austria
eine Arbeitslosenquote von 8,6 Prozent.
Der heimischen Industrie fehlen weiterhin die Impulse für einen kräftigen Expansionskurs. Doch der Bank
Austria EinkaufsManagerIndex vom August zeigt mit konstanten Werten knapp über der 50-Punkte-Marke, dass die
österreichischen Sachgütererzeuger einen moderaten Wachstumspfad trotz schwieriger Rahmenbedingungen
hat halten können. Die Details der monatlichen Umfrage spiegeln zwar ein sehr durchwachsenes Konjunkturbild
wider, gleichzeitig sind aber auch einige ermutigende Ergebnisse darin enthalten, die die Aussicht auf eine leichte
Belebung der Industriekonjunktur in den kommenden Monaten stützen. Die Bestellungen aus dem Ausland haben
wieder zugelegt und zwar so stark wie zuletzt vor einem halben Jahr. Trotz der bestehenden geopolitischen Risiken
sind exportorientierte Industriebetriebe in den kommenden Monaten gegenüber Unternehmen in Vorteil, die überwiegend
von der Binnennachfrage abhängig sind, und werden ihre Stärke ausspielen können. „Aufgrund der im
bisherigen Jahresverlauf schwächelnden Industriekonjunktur erwarten wir für 2014 nur noch einen Anstieg
der Industrieproduktion von rund 2 Prozent. Damit wird der Sektor zumindest etwas stärker als im Vorjahr expandieren“,
so Bruckbauer.
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