Schwerpunkte der kommenden Jahre für Tourismuswirtschaft: Entbürokratisierung, Senkung
der Arbeitskosten, Verbesserung des Branchenimages und Betriebsnachfolge
Wien (pwk) - Das neue Arbeitsprogramm der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer
Österreich (WKÖ) wurde am 27.08. in Alpbach, im Zuge einer Konferenz der Bundessparte mit allen Funktionären
diskutiert und abgestimmt. Petra Nocker-Schwarzenbacher, seit 1. Juni 2014 in der Funktion der Bundesspartenobfrau,
erläuterte die Schwerpunkte des gemeinsam erarbeiteten Programmes: " An erster Stelle stehen für
mich und meine Kollegen unsere Mitglieder, die es zu unterstützen gilt." Das Spektrum der Agenda sei
sehr breit: Von der Gründung bis zur Übernahme, von behördlichen Auflagen bis zur Mitarbeiterführung,
von der Lehrlingsausbildung, der Unterstützung bei der Social-Media-Nutzung bis zum Image der Branche. "Eines
unserer vorrangigen Anliegen ist die Eindämmung der überbordenden Verwaltungsflut, mit der wir tagtäglich
belastet werden und die zu viel von der Zeit, die wir eigentlich unseren Gästen widmen wollen, in Anspruch
nimmt", konkretisierte die Tourismus-Sprecherin.
Denn um im internationalen Umfeld bestehen zu können, benötige man Energie, Kraft und Zeit für die
Gäste. Selbstverständlich müsse die gute Qualität in den österreichischen Betrieben weiterhin
gewährleistet sein, aber wenn alleine die Verwaltungskosten der österreichischen Betriebe sich auf vier
Mrd. Euro belaufen, sei dies nicht akzeptabel. "Wir fordern weniger Kontrollen und schnellere Verfahren",
brachte es Nocker-Schwarzenbacher auf den Punkt. Eng verbunden mit der notwendigen Entbürokratisierung stehe
die Ungleichbehandlung zwischen gewerblichen Betrieben und Vereinen. Hier müsse dringend Chancengleichheit
im Sinne eines fairen Wettbewerbs hergestellt werden, so die WKÖ-Branchensprecherin.
Nocker-Schwarzenbacher: Wertschätzung für Tourismus -Arbeitskosten senken
Einen weiteren Schwerpunkt des neuen Arbeitsprogrammes bildet die Arbeitskostenbelastung für die Betriebe,
die es zu senken gilt, so Nocker-Schwarzenbacher. Dies ist für die WKÖ-Tourismus-Sprecherin ein ebenso
wesentliches Anliegen wie die Verbesserung des Branchenimages. Die Politik müsse den Leistungen der Tourismus-
und Freizeitwirtschaft - den Unternehmern ebenso wie den Arbeitnehmern -die notwendige Wertschätzung entgegenbringen,
zeigte sie sich überzeugt. Das schaffe in der Branche das entscheidende Selbstvertrauen, um die Anforderungen
der Zukunft zu meistern.
Ein positives Selbstverständnis helfe zudem dabei, den Fachkräftenachwuchs zu sichern. Denn auch auf
die Ausbildung der Lehrlinge wolle man weiterhin verstärkt Augenmerk legen, so Nocker-Schwarzenbacher. Das
mit der Glücksbringer-Kampagne gestartete Projekt zu Steigerung der Attraktivität der Lehre im Tourismus
soll verstärkt weitergeführt werden. Nocker-Schwarzenbacher: "Wir sind attraktive Arbeitgeber und
leisten gemeinsam hervorragende Arbeit für das Tourismusland Österreich, wir sind die Marke Österreich.
Das sollte auch entsprechend anerkannt und wertgeschätzt werden." Aus diesem Grund wurden in diesem Jahr
in Alpbach der Schwerpunkt "Nation Branding - Marke Österreich" gesetzt und die Bedeutung und die
Rolle, die der österreichische Tourismus für das Image Österreichs weltweit spielt, mit in- und
ausländische Experten aus Wissenschaft, Institutionen und Interessenvertretung diskutiert. "Der Dialog
zu diesem Thema hat durch die hochkarätig besetzte Veranstaltung einen zusätzlichen, kräftigen Schub
bekommen und ein wichtiges Zeichen gesetzt, dem viele weitere folgen werden", betonte Nocker-Schwarzenbacher.
Betriebsnachfolge: Neue oder höhere Steuern zerstören Arbeitsplätze
Das Thema Betriebsnachfolge gibt die neue Tourismusobfrau als weiteren wichtigen Punkt ihres Arbeitsprogramms
vor. "Im Tourismus sind rund 80 Prozent der 18.000 Beherbergungsbetriebe in Familienbesitz. Jede erfolgreiche
Betriebsübergabe ist so wichtig wie eine gelungene Gründung", begründete Nocker- Schwarzenbacher.
Auch gelte es in diesem Zusammenhang die immer wieder aufkeimende Diskussion rund um die Einführung einer
Vermögenssteuer kritisch zu hinterfragen. "Gerade im touristischen Bereich sind Grund und Gebäude
Betriebsmittel. Wer hier die Substanz besteuern will, zerstört die Basis unserer Arbeit und in Folge hunderttausende
Arbeitsplätze", warnte Nocker-Schwarzenbacher. Alleine im Hotel- und Gastgewerbe sind 450.000 unterschiedliche
Personen zumindest einmal im Jahr angemeldet. "Wir sind eine Wachstumsbranche und ein verlässlicher,
krisenresistenter Motor für die österreichische Wirtschaft. Es kann doch nicht sein, dass man überall
dort, wo Tourismus draufsteht, immer gleich zugreifen möchte", so Nocker- Schwarzenbacher abschließend.
Die Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) ist die
Interessenvertretung für über 90.000 Tourismusbetriebe aus den Branchen Gastronomie, Hotellerie, Freizeit-
und Sport, Reisebüros, Kinos, Kultur- und Vergnügungsbetriebe sowie Gesundheitsbetriebe. Jeder 5. Vollzeitarbeitsplatz
in Österreich ist direkt oder indirekt von Tourismus und Freizeitwirtschaft abhängig. Die Branche erwirtschaftet
eine jährliche Bruttowertschöpfung von rund 42 Milliarden Euro, das sind mehr als 15 Prozent des BIP.
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