Sounds against Silence

 

erstellt am
28. 08. 14
10.00 MEZ

Stadt hören und sehen – 12. – 28. September 2014
Ternitz (artphalanx) - In den 1980er Jahren gingen in Ternitz 6.000 DemonstrantInnen auf die Straße, um gegen die Schließung der dort ansässigen Schoeller-Bleckmann Stahlwerke zu demonstrieren. Ohne Erfolg, der Wandel der Industrie hatte durch die Globalisierung bereits eine neue Richtung eingeschlagen. Das Kunstprojekt "Sounds against Silence. Stadt hören und sehen" im Rahmen von Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich widmet sich der Frage, wie sich das Leben in der ehemaligen Industriestadt nach der Schließung der Fabrik entwickelt hat bzw. wohin sich das post-industrielle Ternitz heute orientiert. Von 12. bis 28. September fi nden in Ternitz verschiedene Veranstaltungsformate statt, die am 27. September in einen ganztägigen Höhepunkt münden. Das Künstlerduo Johannes Hoffmann und Johanna Reiner konzipiert für den Projektzeitraum ein "temporäres Wirtshaus" im öffentlichen Raum, vier Künstlerinnen und Künstler (Bik Van der Pol, Stefan Flunger, Heimo Lattner, Johanna Tinzl), arbeiten mit Sound, partizipativen Ansätzen oder temporären Interventionen im Stadtraum. Das künstlerische Kommunikationsprojekt "Eine Stadt kann nicht mehr schlafen" von Johanna Reiner beschäftigt sich mit Fragen der Konstruktion von Stadtidentität.

Wenn man sich durch die Stadt Ternitz bewegt, entfaltet sich ein Szenario, das neben den sichtbaren Elementen maßgeblich auch von Abwesenheiten geprägt ist. Die semi-urbane Textur von Ternitz hat viel mit jenen Peripherien gemein, die sich um die großen Metropolen gebildet haben. Doch Ternitz ist kein ursprünglich städtischer Organismus, sondern ein Amalgam aus ehemaligen Dörfern, deren eigentliches geografi sches Zentrum ein Fabriksgelände ist. Orte wie die Fabrik oder das Rathaus markieren kein wahrnehmbares Zentrum und die Qualitäten des vormals Dörfl ichen scheinen abhanden gekommen zu sein. Diese Abwesenheit dessen, was man als identitätsstiftende Orte für die Öffentlichkeit bezeichnen könnte, war der Ausgangspunkt für die Überlegungen zum temporären Kunstprojekt "Sounds against Silence".

Das Projekt stellt die Frage, wie man mit künstlerischen Mitteln Echos und Resonanzen aus der Geschichte von Ternitz als Stahlstadt herstellen kann, um Verbindungslinien in die Gegenwart und Zukunft herzustellen. Bilder und Geräusche, welche für die Klanglandschaft von Ternitz und die industrielle Arbeit charakteristisch waren, stehen dabei genauso im Vordergrund wie das Thema, in welche Richtung sich das post-industrielle Ternitz heute orientiert. Aber auch die Untersuchung, wie der Begriff Arbeit sich verändert hat und auf welche Weise Arbeit heute noch sichtbar oder hörbar wird, ist von Bedeutung. Das Abwesende wird zum Material für eine fragmentarische Partitur künstlerischer Interventionen, für eine Wieder-Aufführung historischer Fundstücke.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.publicart.at

 

 

 

 

 

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