1 Ticket - 1000 Wege

 

erstellt am
28. 08. 14
10.00 MEZ

Bilanz nach dem ersten Jahr Jugendticket in Oberösterreich
Linz (lk) - Bereits seit dem Jahr 1972 und mit dem ab damals wirksamen Familienlastenausgleichsgesetz werden Familien in Österreich durch die Schüler/innen- und Lehrlingsfreifahrt finanziell entlastet. Gegen einen Selbstbehalt von zur Zeit 19,60 Euro können Schüler/innen und Lehrlinge seither in Österreich unter bestimmten Bedingungen die täglich anfallende Wegstrecke zwischen ihrem Wohnort und der Ausbildungsstätte ein ganzes Schul- bzw. Lehrjahr lang im öffentlichen Verkehrsnetz zurücklegen. Die für die Schüler/innen- und Lehrlingsfreifahrt erforderlichen Mittel werden vom Bund aus dem Familienlastenausgleichsfonds aufgebracht.

Die Familien und die Mobilitätsbedürfnisse im Wandel der Zeit
"Die Lebensrealitäten vieler oberösterreichischer Familien, aber auch die Mobilitätsbedürfnisse der Jugend haben sich seit den 1970er Jahren freilich verändert, daher war es mir wichtig, die Angebote der Schüler/innenfreifahrt an die Bedürfnisse der heutigen Zeit anzupassen und entsprechend auszuweiten", betont Landeshauptmann-Stv. Reinhold Entholzer. Die in Oberösterreich im Abstand von zehn Jahren durchgeführte Verkehrserhebung zeigt das geänderte Mobilitätsverhalten deutlich: "Die Menschen sind mobiler und flexibler geworden, als das vor 10 oder 20 Jahren der Fall war. Das schlägt sich in einem rasanten Anstieg der Freizeit- und Erledigungsverkehre nieder, einem Segment, das den öffentlichen Verkehr vor ganz besondere Herausforderungen stellt. Gleichzeitig erleben wir heute häufiger Situationen, in denen Eltern getrennt voneinander leben und die Kinder und Jugendlichen ihre Schule oder Lehrstätte von mehreren Wohnorten aus besuchen", beschreibt Landeshauptmann-Stv. Reinhold Entholzer die veränderten Anforderungen.

Das Jugendticket-NETZ
Als Antwort auf die Mobilitätsbedürfnisse der Jugend wurde mit 1. September 2013 in Oberösterreich eine einheitliche Netzkarte für das gesamte Liniennetz des OÖ-Verkehrsverbundes eingeführt: Das Jugendticket-NETZ.

Mit dem Jugendticket-NETZ kann der öffentliche Verkehr in Oberösterreich das gesamte Jahr über, also auch an Wochenenden und Feiertagen, genützt werden und zwar unabhängig von der jeweiligen Wegstrecke und dem Grund der Fahrt. Das Jugendticket NETZ steht Schüler/innen und Lehrlingen, die eine anerkannte Schule besuchen, bzw. eine anerkannte Ausbildung absolvieren zum Preis von 60,- Euro zur Verfügung. Gültig ist das Jugendticket-NETZ jeweils von 1. September bis 31. August des Folgejahres.

Bisherige Zugangsregelungen, wie etwa eine vorgeschriebene Mindestdistanz zur Schule oder die Mindestnutzungsdauer von vier Tagen pro Woche, entfallen beim Jugendticket NETZ. Zum Jugendticket NETZ haben damit auch Internats- und Heimschüler/innen Zugang.

Ausgestellt wird das Jugendticket NETZ durch die Ausgabestellen der Verkehrsverbundunternehmen. Für Schüler/innen und Lehrlinge, die sich erst später für die Netzkartenvariante entscheiden, gibt es bei den Ausgabestellen der Verkehrsverbundunternehmen eine Aufzahlungsmöglichkeit. Die für die Einführung des Jugendtickets NETZ für Schüler/innen und Lehrlinge erforderliche Finanzierung wird von Bund und Land Oberösterreich gemeinsam aufgebracht. Die Regelung ist vorerst auf einen Zeitraum von zwei Jahren befristet. "Aufgrund des Erfolgs schon im ersten Jahr spreche ich mich aber schon heute dezidiert für eine Weiterführung, ja sogar einen weiteren Ausbau des Angebotes aus".

Schüler/innen-Ticket und Lehrlings-Ticket
Wer sich trotz des Angebots nicht für das Jugendticket NETZ entscheidet, bekommt die Freifahrt mit Wegbindung auch weiterhin. Die bisherigen Schüler/innen/Lehrlings - Freifahrausweise stehen unter neuem Namen als Schüler/innen-Ticket bzw. Lehrlings-Ticket zur Verfügung.

Bilanz nach dem ersten Jahr: "Erfolgsprojekt mit Ausbauperspektive"
Insgesamt wurden im vergangenen Schul- bzw. Lehrjahr in Oberösterreich 103.798 Fahrkarten an Schüler/innen und Lehrlinge ausgegeben. Davon wurde 58.683 Mal das herkömmliche Schüler/innen bzw. Lehrlingsticket gewählt (56 %). Das neue Jugendticket-NETZ wurde bereits im ersten Jahr des Angebotes 45.114 Mal (44 %) ausgestellt. "Im zweiten Jahr erwarten wir uns noch einmal einen deutlichen Anstieg bei den Jugendtickets - wir sind aber mit der Annahme des Angebots schon jetzt durchaus zufrieden, immerhin war uns bewusst, dass die Annahme die Entscheidung für ein Jugendticket auch alters- und situationsabhängig ist und für manche Schüler/innen, besonders jüngeren Alters, die herkömmliche Freifahrt ausreicht, um den Mobilitätsbedarf zu decken."

Angeführt wird die Statistik von der Stadt Linz, wo sich bereits im ersten Jahr 72 % aller Anspruchsberechtigen für ein Jugendticket entschieden haben. Es folgen Urfahr-Umgebung (57 %), Linz-Land (51 %), sowie die Bezirke Freistadt und Kirchdorf mit jeweils rund 43 %. Die geringste Verbreitung hat das Jugendticket in den Flächenbezirken, sowie in den Grenzregionen, wie beispielsweise in Braunau. Hier ist jedoch davon auszugehen, dass viele Schüler/innen aus dem Bezirk Braunau das Salzburger Jugendticket nützen, da die Orientierung in das Bundesland Salzburg wesentlicher ist.

Weitere Schritte in Sachen junger Mobilität
Das Jugendticket kann zum Preis von 60,- Euro in den kommenden Jahren weiter angeboten werden. Wie im Regierungsübereinkommen festgehalten ist es jedoch wünschenswert, dass das TOP-Jugendticket, nun da es in allen Bundesländern eingeführt ist, auch auf eine bundesweite Basis gestellt wird, damit Fahrten in ein anderes Bundesland erleichtert werden.

Dringenden Handlungsbedarf sieht Landeshauptmann-Stv. Reinhold Entholzer jedoch bei der Schaffung eines bundesweit einheitlichen und leistbaren Tarifsystems für Studierende: "Unsere Universitätslandschaft ist zunehmend spezialisiert. Daher gehen viele Studierende aus Oberösterreich nach Graz, Wien oder Salzburg studieren, ebenso ist die JKU mit seinen innovativen Studienrichtungen ein immer bedeutender Studienort für Studierende aus anderen Bundesländern. Ich sehe es daher als eine bundesweite Aufgabe, rasch für einen einheitlichen Studierenden-Tarif in Österreich zu sorgen - immerhin wurde das auch im Regierungsübereinkommen festgeschrieben. Dementsprechend unterstütze ich die Forderung der Studierendenvertretung in Richtung der zuständigen Bundesministerien intensive Verhandlungen zu führen, um eine gemeinsame Lösung zu Stande zu bringen."

 

 

 

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