Internationaler wissenschaftlicher Beirat stellt Empfehlungen vor
Wien (blmvs) - Die Neugestaltung des Österreichischen Heldendenkmals startet. Am 05.09. präsentierten
die Projektverantwortlichen Empfehlungen zur Umgestaltung des Heldendenkmals beim Burgtor am Wiener Heldenplatz.
Verteidigungsminister Gerald Klug: "Durch den Internationalen Beirat wurde das Projekt zum Gedächtnisort
Heldendenkmal auf eine wissenschaftlich fundierte Basis gestellt. Mein Dank gilt den Expertinnen und Experten für
die wertvollen Beiträge zur Realisierung dieses Vorhabens."
Die Projektleiterin Universitätsdozentin Heidemarie Uhl, der Leiter der militärhistorischen Denkmalkommission
Universitätsprofessor Dieter Binder, Jörg Echternkamp von der Universität Halle-Wittenberg sowie
der Leiter der Gruppe Einsatzgrundlagen im BMLVS Brigadier Friedrich Schrötter präsentierten zwei Empfehlungen
aus dem am 4. und 5. September stattgefunden Workshop des Internationalen Beirats in Wien. "Das Heldendenkmal
soll ein öffentlicher Ort werden, der die Bruchlinien der österreichischen Geschichte vermitteln soll",
sagt die Projektleiterin Universitätsdozentin Uhl.
Die Empfehlungen des Internationalen wissenschaftlichen Beirats im Detail: Der Gedächtnisort Heldendenkmal
soll für nationale und internationale Gäste geöffnet werden. Die Gedenkräume des Österreichischen
Heldendenkmals (Krypta, Weiheraum, Ehrenhalle) sollen die Geschichte vermitteln. Damit solle das Österreichische
Heldendenkmal als "100jähriges Geschichtsbuch lesbar gemacht" und sein historisches Potenzial für
die Umgestaltung in einen Lern- und Vermittlungsort genutzt werden. Die Projektverantwortlichen empfehlen darüber
hinaus ein Denkmal der Republik Österreich zu errichten. Es soll ein Denkmal für die seit 1945 im Dienst
zu Tode gekommenen Angehörigen des Österreichischen Bundesheeres und der Exekutive entstehen. Auch jenen,
die im Einsatz für die Republik Österreich ihr Leben lassen mussten, soll das Denkmal gelten. Es könnte
am Areal rechts vom Äußeren Burgtor erbaut werden.
Der Internationale wissenschaftliche Beirat zur Neugestaltung des Österreichischen Heldendenkmals wurde im
Mai 2014 gegründet. Seither haben die Mitglieder zwei Workshops veranstaltet. Ein dritter ist für Anfang
2015 geplant. Experten aus Österreich, Deutschland, Italien, Ungarn und den USA reflektieren und diskutieren
in diesem Beirat. Ihr Auftrag ist es, Leitlinien für die künstlerische Ausschreibung festzulegen. Diese
Ausschreibung soll im Herbst 2014 beginnen und ein Dreivierteljahr dauern. Ziel ist es, dass die Krypta am Nationalfeiertag
2015 umgestaltet ist.
Das Österreichische Heldendenkmal wurde 1934 als Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs im
Äußeren Burgtor der Wiener Hofburg errichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Krypta im rechten
Flügel des Burgtors auch den gefallenen österreichischen Soldaten der deutschen Wehrmacht gewidmet. 1965
erfolgte die Einrichtung des Weiheraums für den österreichischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus
im linken Flügel des Burgtors. Diese beiden Gedenkstätten symbolisieren auch die Widersprüche der
österreichischen Erinnerungskultur im Umgang mit Nationalsozialismus, Holocaust und Zweitem Weltkrieg. Seit
2012 befindet sich dieser Gedenkort in einem Prozess der Neudefinition. Im Juni 2012 hat der damals amtierende
Verteidigungsminister Norbert Darabos die Untersuchung zur Neugestaltung des Heldendenkmals eingeleitet. Auf ihn
ist zurückzuführen, dass der Namen eines Kriegsverbrechers in den Totenbüchern der Gefallenen des
Zweiten Weltkrieges nachgewiesen wurde.
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