Gemeinderat beschließt Finanzierung und Planungssicherheit
Wien (rk) - Wien ist um ein wissenschaftliches Institut reicher: Das Wiener Wiesenthal Institut (VWI) kann
sich in den kommenden Jahrzehnten durch die jetzt zugesicherte Förderung stabil entwickeln. Das wurde im Ausschuss
für Kultur und Wissenschaft des Wiener Gemeinderates am 02.09. beschlossen: "Das Wiener Wiesenthal Institut
ist unverzichtbarer Bestandteil zur Täterforschung und damit eines nachhaltigen Umgangs mit der Vergangenheit,
wie er in Wien durch den Straßennamenbericht oder dem neuen Deserteursdenkmal praktiziert wird. Das Institut
stellt darüber hinaus einen starken Impuls für die Wissenschaft dar: Das Forschungszentrum beinhaltet
den Großteil der Dokumente von Simon Wiesenthal, shoahrelevante Teile des Archivs der Israelitischen Kultusgemeinde
(IKG) sowie bisher rund 11.000 Bände zum Thema. Das Forschungszentrum wird Wien in den kommenden Jahren zu
einem der weltweit führenden Standorte für Holocaust-Studien machen", betont Wiens Wissenschaftsstadtrat
Andreas Mailath-Pokorny.
Die Aufbauphase des Instituts umfasste drei Jahre. Nun ist die Basis für den Vollbetrieb gelegt. Derzeit laufen
die Umbauarbeiten für die Errichtung der Räumlichkeiten des Instituts am Rabensteig 3 in der Inneren
Stadt. Insgesamt stellen Bund und Stadt Wien jeweils 3.300.000 Euro für Räumlichkeiten und Infrastruktur
zur Verfügung: Diese Summe bezieht sich auf die Kostenabdeckung für die Jahre von 2015 bis 2030. Damit
unterstützt Wien die Infrastruktur des VWI jährlich mit 220.000 Euro.
Das Zentrum verfügt künftig im Vollbetrieb (voraussichtlich ab November 2015) über 1.353 Quadratmeter
Platz und wird damit adäquate Arbeits- und Forschungsbedingungen für MitarbeiterInnen und ForscherInnen
sichern. Die Grundsteinlegung findet kommende Woche statt.
Da sich das VWI als internationales Forschungszentrum versteht, wird auf globalen Ausstausch und Fellowship-Programme,
wie es sie seit Herbst 2012 gibt, besonderer Wert gelegt. Das Fellowship-Programm ermöglicht den intensiven
Austausch zwischen international renommierte GastforscherInnen und österreichischen NachwuchsforscherInnen
- und hilft somit neue Perspektiven in der Holocaust-Forschung zu eröffnen.
Die künftigen Forschungsprojekte werden von externen ProjektteilnehmerInnen durchgeführt und in Kooperation
mit den Trägereinrichtungen des VWI im Inland sowie mit Partnereinrichtungen des VWI im Ausland stattfinden.
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