"Aus dem Gedenken und der Verantwortung heraus für ein geeintes Europa" – 75.
Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkriegs
Wien (bpd) - "Am 75. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkriegs ist die kritische Auseinandersetzung
mit dem Zweiten Weltkrieg ein ganz zentrales gesellschaftspolitisches Anliegen", so Bundeskanzler Faymann
zur Bedeutung dieses Tages aus Sicht der österreichischen Geschichte und Vergangenheit: "Ich glaube,
dass es gerade in der Gegenwart notwendig ist, eine selbstkritische Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg aufrechtzuerhalten,
um entsprechende politische Signale in die Zukunft zu senden. Es ist notwendig, an den Zweiten Weltkrieg zu erinnern
und zu thematisieren, welche entsetzlichen Folgen für die europäischen Gesellschaften damit verbunden
waren. Vergessen wir nicht die über sechs Millionen Opfer der Shoa, darunter 1,5 Millionen Kinder. Denken
wir an die rund 80 Millionen Menschen, denen im Zweiten Weltkrieg das Leben genommen wurde."
"Unser Bestreben muss es immer sein, für den Frieden und die Freiheit der Völker, für Demokratie
und Gerechtigkeit einzutreten. Europa hat aus der Tragödie des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs
gelernt. Die Europäische Union stellt heute das bedeutendste, wichtigste und vor allem auch lebendigste Friedensprojekt
der europäischen Geschichte dar." Und daraus, so Faymann, gelte es auch klare Perspektiven für die
tagespolitische Arbeit zu entwickeln: "Wenn wir heute von der Arbeit gegen den Krieg und für den Frieden
reden, muss dies mit einem unerschütterlichen Bekenntnis zur europäischen Idee verbunden sein – bei aller
kritischen Reflexion tagespolitischer Auffassungen und bei allen sachpolitischen Unterschieden. Es gibt keine Alternative
zum Prozess der europäischen Integration, sondern es kann für uns alle nur die Anstrengung im Vordergrund
stehen, diesen Prozess noch intensiver und verdichteter voranzubringen."
Ein Gedenktag wie der heutige, so Bundeskanzler Faymann, müsse dazu anhalten, das Gemeinsame über das
Trennende zu stellen, das Miteinander in den Vordergrund zu stellen. Daher würden er und mit ihm die Mitglieder
der österreichischen Bundesregierung alles tun, um autoritären Tendenzen in unserer Gesellschaft mit
ganzer Kraft entgegen zu treten. "Wir brauchen keine Ausgrenzung, wir brauchen keine Verhetzung, wir brauchen
keine Herabsetzung der menschlichen Würde – wir müssen unsere Verpflichtung aus der Geschichte des Landes
und aus der Geschichte Europas erkennen und verantwortungsvoll die Zukunft gestalten", so der Bundeskanzler
abschließend.
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