Oö Landessonderausstellung 2015 in Gallneukirchen

 

erstellt am
02. 09. 14
10.00 MEZ

Linz (lk) - Am 29. April 2015 wird in Gallneukirchen im sogenannten "Mutterhaus Bethanien" des Diakoniewerks eine bis 2. November 2015 geöffnete Landessonderausstellung gezeigt.
Der Titel der Ausstellung lautet "Hilfe. Lebensrisiken und Lebenschancen". Als Ausrichter dieser Ausstellung fungiert in bewährter Weise die Direktion Kultur beim Amt der OÖ. Landesregierung, Partner bei der Umsetzung und beim Betrieb sind das Diakoniewerk Gallneukirchen und die Stadtgemeinde Gallneukirchen.

In der Ausstellung geht es im Wesentlichen um die die Entstehung und Ausformung der sozialen Sicherung in unserem Land.


Der Ausstellungsstandort
Das Mutterhaus Bethanien im Zentrum von Gallneukirchen, benannt nach dem biblischen Ort Bethanien, südöstlich von Jerusalem, wo Jesus von Johannes getauft wurde, ist der Standort dieser Landessonderausstellung.

Kurz nach der Gründung des Diakonissen-Ordens im Jahr 1847 errichtet, fungierte es - zusammen mit dem Haus Abendfrieden - bis vor wenigen Jahren als Heimat der Diakonissen und der Diakonie-Schwestern.

Es steht im Diakoniewerk für die soziale Arbeit der Diakonissen. Sie haben sich als Dienstgemeinschaft, Glaubensgemeinschaft und Lebensgemeinschaft verstanden. Daher haben sie in diesem Haus nicht nur gewohnt, sondern sich in ihrem Glauben und für ihren Auftrag jeden Tag aufs Neue für die diakonische Arbeit im Alltag gestärkt.

Das Haus in dem die LSA 2015 stattfinden wird, ist ein Ort, von dem soziales Handeln in der Tradition der christlichen Nächstenliebe mit ihrem helfenden, rettenden sozialem Handeln in einem hohen Maß ausgegangen ist.

Das Gebäude steht unter Denkmalschutz und ist - nicht zuletzt aufgrund seines hohen Alters - in den letzten Jahren bereits renovierungsbedürftig geworden.

Die bauliche Sanierung und Adaptierung des Gebäudes - verbunden mit der Unterbringung der Ausstellung - ist eine wichtige denkmalpflegerische Großtat.
Sie ist aber auch eine Wertschätzung der Arbeit der Diakonie, die zweifellos zu den national und international bedeutendsten Einrichtungen bei der Betreuung und Pflege - u.a. von alten und Menschen mit besonderen Bedürfnissen - zählt.

Die Nachnutzung des Gebäudes ist von einem Funktionsmix geprägt: In dem neuen Haus werden Arbeitsangebote für Menschen mit Behinderung im Kunst- und Kulturbereich ihren Platz finden. Es wird eine Tagesbetreuung für Menschen mit Demenz geben. Weiters bietet das neue Haus auch Räume für die Ludwig-Schwarz-Schulen des Diakoniewerkes, die Diakonie-Akademie und Seminar- und Tagungsräume.

Die Kosten für die bauliche Adaptierung des Gebäudes betragen rund 9 Mio. Euro und werden von mehreren Ressorts des Landes sowie von der Diakonie getragen.

Bewährtes Team bei der Vorbereitung der Ausstellung
Die Ausarbeitung des Ausstellungskonzeptes wird von Frau Dr.in Brigitte Kepplinger vom Institut für Gesellschafts- und Sozialpolitik der Johannes-Kepler-Universität Linz und Frau em. Univ.Prof.in Dr.in Irene Dyk-Ploss vorgenommen. Als wissenschaftliche Mitarbeiter fungieren Mag.ª Dr.in Angela Wegscheider, Mag. Wolfgang Gerstenecker,
Mag. Paul Gould und Mag. Gunter Bittermann.

Von Seiten der Diakonie wirken Frau Rektorin Mag.ª Christa Schrauf und ihr Team mit, die sich vor allem bei der Darstellung der Geschichte des Standortes und der Diakonie sowie den Fragen rund um die Betreuung von Menschen mit besonderen Bedürfnissen intensiv einbringen.

Als Gestalter der Ausstellung fungiert Herr DI Gerhard Abel (PLANET Architects), der zahlreiche Landesausstellungen in Niederösterreich und die heurige Ausstellung "Jubel & Elend. Leben mit dem Großen Krieg" auf der Schallaburg gestaltet hat. In Oberösterreich gestaltete er zuletzt den Ranshofener Beitrag zur grenzüberschreitenden Landesausstellung 2012 im Innviertel.

Die Stadtgemeinde Gallneukirchen mit Frau Bürgermeisterin Gisela Gabauer an der Spitze koordiniert die Neugestaltung des Ortsplatzes und leistet - ebenso wie die Diakonie - zusammen mit den Kulturschaffenden in der Region eine Fülle von Beiträgen zum Rahmenprogramm.

Intensive Arbeit an Konzept und Gestaltung der Ausstellung
Landesausstellungen befassen sich mit der Geschichte eines Landes, mit Kultur und insbesondere Architektur. Die Landessonderausstellung 2015 setzt sich mit der Entstehung und Ausformung der sozialen Sicherung in unserem Land auseinander und muss daher viel "Unsichtbares" sichtbar machen.

Ein Stück weit geht es natürlich auch bei dieser Ausstellung um Geschichte: Um die Geschichte des Kerns des Sozialstaates, und die der sozialen Initiativen und Institutionen. Und es geht um die kulturspezifische Ausprägung von Solidarität und Hilfe für Menschen in schwierigen Lebenslagen.

Der Weg durch die Ausstellung zeigt die Entwicklung des gesellschaftlichen Umgangs mit Lebensrisken und die aus den Problemlösungsstrategien erwachsenden Lebenschancen für die verschiedenen sozialen Gruppen.

Der Besucher wird dabei eingeladen, sich in verschiedene Rollen hinzuversetzen und sich auf die imaginäre Konfrontation mit Lebenslagen, Schicksalsschlägen und verschiedenen Formen von Hilfestellungen einzulassen. Der Besucher soll sich letztlich als Teil des solidarischen Sozialsystems erkennen.

Soziale Zustände und Herausforderungen wie Armut, Krankheit, Behinderung oder Leben am Rand der Gesellschaft werden den Besuchern verständlich und einfühlbar gemacht: Durch raumgreifende, informative Bildgeschichten etwa, durch Zugänge, die das "Begreifen" von komplexen Zusammenhängen durch Interaktion mit der Information ermöglichen.

Die Andersartigkeit der Präsentation soll Neugier wecken und das Bewusstsein für soziale Herausforderungen und Bewältigungsstrategien schärfen.

Das inhaltliche Zentrum des Ausstellungsthemas, das System der sozialen Sicherung ist getragen von der Idee einer verantwortlichen, den Menschen in Problemlagen verpflichteten Gesellschaft.

Ihre Wurzeln finden sich im sozialdemokratischen Solidaritätsprinzip ebenso wie im Solidarismus der christlichen Soziallehren und in der praktischen Ethik des sozialliberalen Bürgertums.

Keiner dieser Zugänge, die sich in verschiedenen wohlfahrtsstaatlichen Konzeptionen niederschlagen, ist ein "Königsweg" zu Bewältigung sozialer Probleme.

Auch das moderne Sozialversicherungsprinzip ist nicht allumfassend - es bedarf eines zweiten sozialen Netzes aus privaten, gruppenspezifischen und von der öffentlichen Hand getragenen Einrichtungen und Initiativen, um Lebensrisken zu minimieren und Lebenschancen zu optimieren.

Diese Informationen werden auf ca. 1000 m2 in besuchereinbeziehender Weise präsentiert. Mit dem Ziel, einerseits unsere Lebensqualität infolge sozialer Sicherheit zu verdeutlichen, andererseits aber auch ein Bewusstsein für deren Schwachstellen zu wecken. Und letztlich die Bedeutung nicht nur gesellschaftlicher, sondern insbesondere individueller Verantwortung für ein akzeptables Leben und Zusammenleben zu vermitteln.

Vermittlung und Barrierefreiheit kommt große Bedeutung zu
Barrierefreiheit ist bei Oberösterreichs Großausstellungen, insbesondere bei Landesausstellungen, seit jeher ein zentrales Thema. Findet eine Ausstellung jedoch in Räumlichkeiten der Diakonie statt, kommt der Barrierefreiheit naturgemäß noch größere Bedeutung zu.

Bei der Gestaltung der Ausstellung wird daher versucht, die Barrierefreiheit - wie vielerorts üblich - nicht nur auf die Befahrbarkeit mit Rollstühlen zu reduzieren, sondern auch für gehörlose, blinde, kleinwüchsige und demente Personen entsprechende Vermittlungsangebote zu schaffen.

Die Barrierefreiheit wird deshalb von den Ausstellungsmachern von Beginn an bei allen Planungs- und Umsetzungsschritten in den verschiedensten Facetten mitgedacht.

Darüber hinaus sollen spezielle, von Frau Mag. Dagmar Höss entwickelte Vermittlungsprogramme für Schulen dafür sorgen, dass sich auch Kinder- und Jugendliche für diese Ausstellung interessieren.

Rahmenveranstaltungen runden das Programm ab
Die Landessonderausstellung 2015 wird - wie dies auch bei Oberösterreichs Landesausstellungen der Fall ist - von einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm flankiert.

Die Diakonie in Gallneukirchen, die Stadtgemeinde Gallneukirchen und zahlreichende Kulturschaffende und Institutionen in der Region haben aus Anlass der Ausstellung daher ein ambitioniertes Rahmenprogramm entwickelt, das von Vorträgen und Symposien, über musikalische und Theaterdarbietungen, Aktivitäten im Bereich der bildenden Kunst bis hin zu Themenwegen und alternativen Mobilitätskonzepten reicht.

Ziel dieses Rahmenprogramms ist es einerseits, verschiedene thematische Aspekte der Ausstellung in einer Veranstaltungsschiene aufzugreifen, andererseits aber auch attraktive Angebote für Gäste zu entwickeln, um die Region Gallneukirchen - in unmittelbarer Nähe des OÖ. Zentralraums - zu entdecken.

Sämtliche Rahmenveranstaltungen werden in einem elektronischen Veranstaltungskalender präsentiert.

 

 

 

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