Linz (lk) - Am 29. April 2015 wird in Gallneukirchen im sogenannten "Mutterhaus Bethanien" des Diakoniewerks
eine bis 2. November 2015 geöffnete Landessonderausstellung gezeigt.
Der Titel der Ausstellung lautet "Hilfe. Lebensrisiken und Lebenschancen". Als Ausrichter dieser Ausstellung
fungiert in bewährter Weise die Direktion Kultur beim Amt der OÖ. Landesregierung, Partner bei der Umsetzung
und beim Betrieb sind das Diakoniewerk Gallneukirchen und die Stadtgemeinde Gallneukirchen.
In der Ausstellung geht es im Wesentlichen um die die Entstehung und Ausformung der sozialen Sicherung in unserem
Land.
Der Ausstellungsstandort
Das Mutterhaus Bethanien im Zentrum von Gallneukirchen, benannt nach dem biblischen Ort Bethanien, südöstlich
von Jerusalem, wo Jesus von Johannes getauft wurde, ist der Standort dieser Landessonderausstellung.
Kurz nach der Gründung des Diakonissen-Ordens im Jahr 1847 errichtet, fungierte es - zusammen mit dem Haus
Abendfrieden - bis vor wenigen Jahren als Heimat der Diakonissen und der Diakonie-Schwestern.
Es steht im Diakoniewerk für die soziale Arbeit der Diakonissen. Sie haben sich als Dienstgemeinschaft, Glaubensgemeinschaft
und Lebensgemeinschaft verstanden. Daher haben sie in diesem Haus nicht nur gewohnt, sondern sich in ihrem Glauben
und für ihren Auftrag jeden Tag aufs Neue für die diakonische Arbeit im Alltag gestärkt.
Das Haus in dem die LSA 2015 stattfinden wird, ist ein Ort, von dem soziales Handeln in der Tradition der christlichen
Nächstenliebe mit ihrem helfenden, rettenden sozialem Handeln in einem hohen Maß ausgegangen ist.
Das Gebäude steht unter Denkmalschutz und ist - nicht zuletzt aufgrund seines hohen Alters - in den letzten
Jahren bereits renovierungsbedürftig geworden.
Die bauliche Sanierung und Adaptierung des Gebäudes - verbunden mit der Unterbringung der Ausstellung - ist
eine wichtige denkmalpflegerische Großtat.
Sie ist aber auch eine Wertschätzung der Arbeit der Diakonie, die zweifellos zu den national und international
bedeutendsten Einrichtungen bei der Betreuung und Pflege - u.a. von alten und Menschen mit besonderen Bedürfnissen
- zählt.
Die Nachnutzung des Gebäudes ist von einem Funktionsmix geprägt: In dem neuen Haus werden Arbeitsangebote
für Menschen mit Behinderung im Kunst- und Kulturbereich ihren Platz finden. Es wird eine Tagesbetreuung für
Menschen mit Demenz geben. Weiters bietet das neue Haus auch Räume für die Ludwig-Schwarz-Schulen des
Diakoniewerkes, die Diakonie-Akademie und Seminar- und Tagungsräume.
Die Kosten für die bauliche Adaptierung des Gebäudes betragen rund 9 Mio. Euro und werden von mehreren
Ressorts des Landes sowie von der Diakonie getragen.
Bewährtes Team bei der Vorbereitung der Ausstellung
Die Ausarbeitung des Ausstellungskonzeptes wird von Frau Dr.in Brigitte Kepplinger vom Institut für Gesellschafts-
und Sozialpolitik der Johannes-Kepler-Universität Linz und Frau em. Univ.Prof.in Dr.in Irene Dyk-Ploss vorgenommen.
Als wissenschaftliche Mitarbeiter fungieren Mag.ª Dr.in Angela Wegscheider, Mag. Wolfgang Gerstenecker,
Mag. Paul Gould und Mag. Gunter Bittermann.
Von Seiten der Diakonie wirken Frau Rektorin Mag.ª Christa Schrauf und ihr Team mit, die sich vor allem bei
der Darstellung der Geschichte des Standortes und der Diakonie sowie den Fragen rund um die Betreuung von Menschen
mit besonderen Bedürfnissen intensiv einbringen.
Als Gestalter der Ausstellung fungiert Herr DI Gerhard Abel (PLANET Architects), der zahlreiche Landesausstellungen
in Niederösterreich und die heurige Ausstellung "Jubel & Elend. Leben mit dem Großen Krieg"
auf der Schallaburg gestaltet hat. In Oberösterreich gestaltete er zuletzt den Ranshofener Beitrag zur grenzüberschreitenden
Landesausstellung 2012 im Innviertel.
Die Stadtgemeinde Gallneukirchen mit Frau Bürgermeisterin Gisela Gabauer an der Spitze koordiniert die Neugestaltung
des Ortsplatzes und leistet - ebenso wie die Diakonie - zusammen mit den Kulturschaffenden in der Region eine Fülle
von Beiträgen zum Rahmenprogramm.
Intensive Arbeit an Konzept und Gestaltung der Ausstellung
Landesausstellungen befassen sich mit der Geschichte eines Landes, mit Kultur und insbesondere Architektur.
Die Landessonderausstellung 2015 setzt sich mit der Entstehung und Ausformung der sozialen Sicherung in unserem
Land auseinander und muss daher viel "Unsichtbares" sichtbar machen.
Ein Stück weit geht es natürlich auch bei dieser Ausstellung um Geschichte: Um die Geschichte des Kerns
des Sozialstaates, und die der sozialen Initiativen und Institutionen. Und es geht um die kulturspezifische Ausprägung
von Solidarität und Hilfe für Menschen in schwierigen Lebenslagen.
Der Weg durch die Ausstellung zeigt die Entwicklung des gesellschaftlichen Umgangs mit Lebensrisken und die aus
den Problemlösungsstrategien erwachsenden Lebenschancen für die verschiedenen sozialen Gruppen.
Der Besucher wird dabei eingeladen, sich in verschiedene Rollen hinzuversetzen und sich auf die imaginäre
Konfrontation mit Lebenslagen, Schicksalsschlägen und verschiedenen Formen von Hilfestellungen einzulassen.
Der Besucher soll sich letztlich als Teil des solidarischen Sozialsystems erkennen.
Soziale Zustände und Herausforderungen wie Armut, Krankheit, Behinderung oder Leben am Rand der Gesellschaft
werden den Besuchern verständlich und einfühlbar gemacht: Durch raumgreifende, informative Bildgeschichten
etwa, durch Zugänge, die das "Begreifen" von komplexen Zusammenhängen durch Interaktion mit
der Information ermöglichen.
Die Andersartigkeit der Präsentation soll Neugier wecken und das Bewusstsein für soziale Herausforderungen
und Bewältigungsstrategien schärfen.
Das inhaltliche Zentrum des Ausstellungsthemas, das System der sozialen Sicherung ist getragen von der Idee einer
verantwortlichen, den Menschen in Problemlagen verpflichteten Gesellschaft.
Ihre Wurzeln finden sich im sozialdemokratischen Solidaritätsprinzip ebenso wie im Solidarismus der christlichen
Soziallehren und in der praktischen Ethik des sozialliberalen Bürgertums.
Keiner dieser Zugänge, die sich in verschiedenen wohlfahrtsstaatlichen Konzeptionen niederschlagen, ist ein
"Königsweg" zu Bewältigung sozialer Probleme.
Auch das moderne Sozialversicherungsprinzip ist nicht allumfassend - es bedarf eines zweiten sozialen Netzes aus
privaten, gruppenspezifischen und von der öffentlichen Hand getragenen Einrichtungen und Initiativen, um Lebensrisken
zu minimieren und Lebenschancen zu optimieren.
Diese Informationen werden auf ca. 1000 m2 in besuchereinbeziehender Weise präsentiert. Mit dem Ziel, einerseits
unsere Lebensqualität infolge sozialer Sicherheit zu verdeutlichen, andererseits aber auch ein Bewusstsein
für deren Schwachstellen zu wecken. Und letztlich die Bedeutung nicht nur gesellschaftlicher, sondern insbesondere
individueller Verantwortung für ein akzeptables Leben und Zusammenleben zu vermitteln.
Vermittlung und Barrierefreiheit kommt große Bedeutung zu
Barrierefreiheit ist bei Oberösterreichs Großausstellungen, insbesondere bei Landesausstellungen, seit
jeher ein zentrales Thema. Findet eine Ausstellung jedoch in Räumlichkeiten der Diakonie statt, kommt der
Barrierefreiheit naturgemäß noch größere Bedeutung zu.
Bei der Gestaltung der Ausstellung wird daher versucht, die Barrierefreiheit - wie vielerorts üblich - nicht
nur auf die Befahrbarkeit mit Rollstühlen zu reduzieren, sondern auch für gehörlose, blinde, kleinwüchsige
und demente Personen entsprechende Vermittlungsangebote zu schaffen.
Die Barrierefreiheit wird deshalb von den Ausstellungsmachern von Beginn an bei allen Planungs- und Umsetzungsschritten
in den verschiedensten Facetten mitgedacht.
Darüber hinaus sollen spezielle, von Frau Mag. Dagmar Höss entwickelte Vermittlungsprogramme für
Schulen dafür sorgen, dass sich auch Kinder- und Jugendliche für diese Ausstellung interessieren.
Rahmenveranstaltungen runden das Programm ab
Die Landessonderausstellung 2015 wird - wie dies auch bei Oberösterreichs Landesausstellungen der Fall
ist - von einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm flankiert.
Die Diakonie in Gallneukirchen, die Stadtgemeinde Gallneukirchen und zahlreichende Kulturschaffende und Institutionen
in der Region haben aus Anlass der Ausstellung daher ein ambitioniertes Rahmenprogramm entwickelt, das von Vorträgen
und Symposien, über musikalische und Theaterdarbietungen, Aktivitäten im Bereich der bildenden Kunst
bis hin zu Themenwegen und alternativen Mobilitätskonzepten reicht.
Ziel dieses Rahmenprogramms ist es einerseits, verschiedene thematische Aspekte der Ausstellung in einer Veranstaltungsschiene
aufzugreifen, andererseits aber auch attraktive Angebote für Gäste zu entwickeln, um die Region Gallneukirchen
- in unmittelbarer Nähe des OÖ. Zentralraums - zu entdecken.
Sämtliche Rahmenveranstaltungen werden in einem elektronischen Veranstaltungskalender präsentiert.
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