Burgenländischer Bischof bei Requiem im Eisenstädter Dom:
Mit Tod der letzten Fürstin der Dynastie ging Ära zu Ende - Achtung, Sperrfrist 12.9., 13:00
Eisenstadt (kap) - Ein "Danke der Kirche" an Melinda Esterhazy hat der Eisenstädter Bischof
Ägidius Zsifkovics beim Requiem für die am 28. August verstorbene letzte Fürstin des Hauses Esterhazy
gesprochen. Ihre eiserne Disziplin und ihr umsichtiges Wirken hätten sie nach dem Tod ihres Gatten Paul Esterhazy
1989 "zu einer der bedeutendsten Förderinnen der kulturellen Entwicklung des Burgenlandes und des gesamten
pannonischen Raumes gemacht", sagte Zsifkovics am 12.09. in seiner Predigt im Eisenstädter Martinsdom.
Das hohe kulturelle und künstlerische Erbe der Esterhazys habe die frühere Balletttänzerin "als
Fürstin weitergetragen auf dem Parkett der burgenländischen Zeitgeschichte". Der Bischof verwies
auf die von der Verstorbenen eingerichteten Privatstiftungen, die dieses Erbe der Nachwelt erhielten.
Besonders strich Bischof Zsifkovics die Verbundenheit Melinda Esterhazys und ihrer Familie mit der der Kirche hervor.
Sie selbst sei allen seinen Vorgängern "persönlich eng verbunden" gewesen, und "die von
ihr repräsentierte Dynastie hat über Jahrhunderte mit der Schaffung bedeutender geistlicher Zentren und
als Patronatsherren dem Land die christliche Seele erhalten". Zsifkovics bezeichnete es als "Seelenadel
der Esterhazys", Gott und nicht die eigene Macht und Größe zum Maß aller Dinge zu erheben.
Bereits Paul I. (1635-1713), der Begründer der Fürstendynastie, sei ein zutiefst gläubiger und frommer
Katholik gewesen. Mit der von ihm selbst komponierten "Harmonia Caelestis" sei er musikalisch beim Trauergottesdienst
präsent, "es führt ein roter Faden direkt von ihm durch drei Jahrhunderte hindurch hierher in diesen
Dom", so Bischof Zsifkovics. Am Sarg der letzten Fürstin Esterhazy seien die Trauernden Zeugen nicht
nur des Endes eines persönlichen Lebensweges, "sondern auch des Endes von drei Jahrhunderten Fürstentum
in dieser unserer geliebten pannonischen Heimat". Die Übergabe der sterblichen Überreste Melindas
in der Familiengruft der Esterhazys im Eisenstädter Franziskanerkloster sei "auch das Ende einer Ära",
so Zsifkovics.
"Unser Danke an Melinda, die letzte Fürstin, ist gleichzeitig unser Danke an die ganze Fürstendynastie,
die mit ihr zu Ende geht." Melinda sei Teil einer Familie gewesen, "der es über Jahrhunderte bestimmt
war, die Geschichte Pannoniens zu prägen wie keine zweite" und diesen Teil Mitteleuropas "und mit
ihm das österreichische Kaiserreich so zu schützen wie keine zweite".
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