Am 26.09. erstmals in Wien – Einblicke in das Leben der Zukunft
St. Pölten (fh) - Erleichterter Umgang mit Kommunikationstechnik für ältere Menschen, eine
elektronische Einkaufshilfe für gesunde Ernährung, digitale Schaufenster und neue Ansätze für
Verkehr und Logistik, die es Menschen ermöglichen, ohne Gepäck zu verreisen: Bei der European Researchers‘
Night am 26. September in der Aula der Wissenschaften präsentieren ForscherInnen der FH St. Pölten in
Kooperation mit dem Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft Projekte, die Einblicke in
eine mögliche Zukunft gestatten.
Ältere Menschen sind häufiger von sozialer Isolation betroffen als Jüngere. Kommunikationstechnik
könnte hier helfen. Doch es scheitert meist an der komplexen Handhabung der Geräte. Im Projekt BRELOMATE
– mehr Abwechslung und Kommunikationsmöglichkeiten für ältere Menschen mit technologischer Unterstützung
– untersucht die FH St. Pölten, wie SeniorInnen an die Technik herangeführt werden könnten.
Besonders in peripheren Gebieten könnte Information- und Kommunikationstechnologie eine Barriere gegen Einsamkeit,
soziale Isolation und den Zusammenbruch gesellschaftlicher Beziehungen schaffen. Die Teilnahme älterer Menschen
an neuen, digitalen Kommunikationsmöglichkeiten scheitert jedoch nicht am Unverständnis für die
Technik, sondern an deren Komplexität. Einfachheit in der Anwendung ist daher eine wesentliche Voraussetzung,
damit ältere Menschen zur Nutzung dieser Angebote bereit sind. Ziel des Projekts ist daher unter anderem ein
Gerät mit vereinfachter Bedienung zur IT-gestützten Kommunikation.
Prototyp fürs Online-Schnapsen
Derzeit konzipieren die ForscherInnen im Projekt BRELOMATE einen Prototyp, der via Tablet in Kombination mit
einem Fernseher sowohl Videotelefonie als auch gemeinsames Spielen, konkret das Spiel Schnapsen ermöglicht.
Zusätzlich wird ein didaktisches Konzept entwickelt, um Lernprozesse der Zielgruppe mit der entwickelten Anwendung
anzuregen und in weiterer Folge zu unterstützen. „Ältere Menschen waren von Anfang an in den Entwicklungsprozess
eingebunden. Dies war uns sehr wichtig, um eine bedürfnisgerechte Entwicklung der Anwendung sicher zu stellen“,
erläutert Projektleiter Johannes Pflegerl vom Ilse Arlt Institut für Soziale Inklusionsforschung.
Interesse an Technik
Befragungen im Rahmen des Projektes haben gezeigt, dass ältere Menschen Interesse an assistiver Technik zur
Kommunikation und zum gemeinsamen Spiel haben. Darin steckt nach Ansicht der befragten SeniorInnen großes
Potential, die soziale Inklusion von isolationsgefährdeten älteren Personen zu fördern.
Der geplante Prototyp soll unter Hilfe des begleitenden didaktischen Konzeptes von einigen älteren Personen
in ihrer Wohnumgebung ausprobiert werden. Auf Basis begleitend durchgeführter Befragungen und Beobachtungen
werden der Prototyp und das didaktische Konzept laufend verbessert. Zu Projektende werden Empfehlungen für
eine breitere Umsetzung entwickelt.
F.I.T. for Timeshift
Die FH St. Pölten setzt die diesjährige European Researchers’ Night unter das Motto F.I.T. for Future.
Einer der Schwerpunkte nennt sich F.I.T. for Timeshift. Er schildert und illustriert die Bedeutung und den Einfluss
der Forschung auf unsere Gesellschaft aus vergangenen und zukünftigen Perspektiven – und zeigt, wie das Leben
der Zukunft aussehen könnte und woran WissenschaftlerInnen dafür derzeit forschen.
„Diese Projekte beschäftigen sich unter anderem mit computerunterstützten Diagnosen, Gesundheits-Apps,
Ambient Assisted Living-Technik, die alten Menschen den Alltag erleichtert, und Serious Games, sinnvollen Spielen,
die gesundes Verhalten fördern. Die FH St. Pölten widmet sich mit diesen Projekten entscheidenden Fragen
der Zukunft einer Gesellschaft, in der die Menschen immer älter werden und der Anteil alter Menschen stetig
zunimmt“, sagt Hannes Raffaseder, Leiter des IC\M/T – Institut für Creative\Media/Technologies der FH St.
Pölten und Projektleiter des Beitrags der FH St. Pölten zur European Researchers‘ Night 2014.
Präsentiert werden unter anderem ein elektronischer Einkaufsberater, der im Geschäft Menschen beim Einkauf
von Lebensmitteln für eine zuckerbewusste Ernährung berät, neue Verfahren zum Erkennen von Schadprogrammen
am Computer oder das Projekt GepäckLoS. Das Projekt untersucht innovative Gepäck-Logistiksysteme, die
den Gepäcktransport vom Personenverkehr entkoppeln. Dadurch könnte der Kofferraum des Autos vollwertig
ersetzt werden und als Pedant zum Öffentlichen Personenverkehr ein „Öffentlicher Güterverkehr“ etabliert
werden. Denn Gepäck ist einer der Hauptgründe, weshalb Menschen bei Reisen sowie in der Alltagsmobilität
vorrangig einen Pkw nutzen.
Weiters am Programm: ein digitales Schaufenster, bei dem ein Produkt hinter einem transparenten Display platziert
ist und mittels Handbewegungen ferngesteuert bewegt werden kann. Auf dem transparenten Display erscheinen Informationen
und Grafiken zum Produkt. Ein weiteres Projekt zeigt, wie Schuhsohlen, die akustische Signale aussenden, Menschen
z.B. mit Kniearthrose oder nach einem Schlaganfall bei der Rehabilitation unterstützen könnten.
|