Jewish Welcome Service bringt 60 Personen aus 6 Nationen nach Wien
Wien (rk) -"Jeglicher Versuch, die Vergangenheit sichtbar zu machen, muss halbherzig bleiben, wenn
dabei nicht auch der Kontakt zu jenen Menschen gepflegt wird, die sie selbst erlebt haben: Überlebende die
Wien nie vergessen konnten, Menschen, die selbst noch nach über einem halben Jahrhundert mit großer
Freude jedes Wienerlied bei einem der Heurigenbesuche mitsingen können und niemals aufgehört haben, ihre
Heimatstadt zu lieben. Zu einer aktiven Erinnerungskultur gehört aber auch die wissenschaftliche Erforschung
des geschehenen Unrechts. Hier ist es gelungen, das Simon Wiesenthal Institut ins Leben zu rufen, das Wien in naher
Zukunft zu einem der führenden Zentren für Holocaust-Forschung machen wird. All diese Bemühungen
der Stadt tragen Früchte, denn die jüdische Gemeinde Wiens gehört zu den aktivsten und lebendigsten
der Welt", freut sich Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny im Rahmen eines Empfangs des Jewish Welcome
Service im Wiener Rathaus.
"Mit dieser Einladung zeigt die Stadt Wien, wie wichtig ihr die öffentliche Wahrnehmung und die Anerkennung
des Leides der Holocaust-Überlebenden und ihrer Familien ist", so Susanne Trauneck, Generalsekretärin
des Jewish Welcome Service.
Der Jewish Welcome Service Vienna ist diese Woche vom 8. -14. September Gastgeber einer Gruppe Jüdinnen und
Juden, die in ihrer Jugend vertrieben wurden. Die Gruppe besteht aus insgesamt 60 Personen darunter auch viele
Kinder und Enkelkinder. Die Gäste kommen diesmal aus den USA, Israel, Argentinien, Uruguay, Australien und
England. Im Rahmen des Aufenthalts stehen Besuche jüdischer Einrichtungen, eine Stadtrundfahrt, ein Besuch
im Rathaus und in der Hofburg auf dem Programm, sowie ein immer beliebter Heurigenbesuch. Finanziert wird die Tätigkeit
des Jewish Welcome Service von der Stadt Wien, mit Unterstützung der Republik Österreich.
Der Jewish Welcome Service
1980 wurde die Organisation auf Initiative des damaligen Bürgermeisters Leopold Gratz und des Stadtrates
Heinz Nittel gemeinsam mit dem 2007 verstorbenen Leon Zelman gegründet. Präsident ist der jeweilige Bürgermeister
der Stadt Wien. Weitere Aufgaben neben dem Besuchsprogramm sind die Unterstützung von Gedenk -und Erinnerungsinitiativen
sowie Information und Service für jüdische Wien-BesucherInnen. Darüber hinaus organisiert der Jewish
Welcome Service auch Einladungen für die jüngere Generation.
Seit 2012 unterstützt auch der Wiener Städtische Versicherungsverein, Hauptaktionär der Vienna Insurance
Group, die Arbeit des Jewish Welcome Service. Neben der Förderung von kulturellen und sozialen Projekten sieht
sich der Wiener Städtische Versicherungsverein vor allem auch als Brückenbauer zwischen Kulturen und
Generationen. Das Thema der Vertreibung und Rückkehr findet sich auch in seiner Geschichte. So waren Menschen,
die in der Zeit des Nationalsozialismus ihre Heimat Österreich verlassen mussten, maßgeblich am Wiederaufbau
und nachhaltigen Erfolg des Unternehmens beteiligt.
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