Nach dem Ministerrat

 

erstellt am
10. 09. 14
10.00 MEZ

Faymann zu Ukraine/Russland: "Keine Antwort auf militärischer Ebene; unser Beitrag ist eine politische Antwort"
Morgiger Sozialpartnergipfel soll für Auswirkungen auf Wirtschaft und Arbeitsmarkt in Österreich Lösungen finden
Wien (sk) - Bundeskanzler Werner Faymann erneuerte am 09,09, im Pressefoyer nach dem Ministerrat die Position der Bundesregierung zur Ukraine und zu Russland. "In einem souveränen Staat wie der Ukraine ist es nicht akzeptabel, wenn sich dort plötzlich Soldaten des Nachbarn befinden und russische Panzer und Kriegsgeräte gefunden werden und dies mit fadenscheinigen Ausreden begründet wird." Man dürfe nicht akzeptieren, dass die Souveränität eins Staates so wenig wert sei, dass der Nachbar mit der Begründung, er hätte dort eine Minderheit, zu militärischen Mitteln greife, um diese zu schützen. "Wo wäre denn die Grenze für eine derartige Vorgangsweise zu setzen?", verwies Faymann etwa auf die baltischen Staaten. Klar sei aber auch, dass es für Österreich keine militärische Antwort auf das Vorgehen in der Ukraine geben könne. Beim morgigen Sozialpartnergipfel, zu dem der Bundeskanzler geladen hat, werden mögliche Auswirkungen der Sanktionen auf Wirtschaft und Arbeitsmarkt erörtert und nach Lösungen, wie etwa dem Erschließen anderer Märkte für Österreichs Wirtschaft, gesucht.

"Eine militärische Logik kommt für Österreich nicht infrage, sondern es gilt in der politischen Logik klaren Druck für die Souveränität eines Landes und eine funktionierende Friedensstrategie auszuüben", so der Bundeskanzler.

Faymann wies darauf hin, dass die möglichen Auswirkungen der Ukraine/Russland-Krise nicht nur die Sanktionen betreffe, sondern es auch um wirtschaftspsychologische Fragen gehe, denn aus dieser Region werden aufgrund der Krise Investitionen abgezogen. Das habe auch wirtschaftliche Auswirkungen auf österreichische Branchen. "Als neutrales Land setzen wir uns immer besonders dafür ein, dass Waffen Teil der Sanktionen sind", betonte Faymann abschließend.


 

 Mitterlehner: Regierungsarbeit durch klare Konturen und Prozesse prägen
Russland-Sanktionen erfordern Krisenmanagement für Betriebe – Sozialpartnergipfel soll Weichen stellen – Prozess zur Bildungsreform eingeleitet – Regierung steht für neuen, bürgerorientierten Stil
Wien (övp-pd) - Vizekanzler und Bundesminister Reinhold Mitterlehner hat im Anschluss an den Ministerrat vom 09.09. klargestellt, dass die Regierungsarbeit von klaren Konturen und Prozessen geprägt sein müsse. Mitterlehner betont dabei die Notwendigkeit der Sanktionen gegen Russland: "Wir müssen als Europäische Union einheitlich auftreten, dabei aber gleichzeitig das Bestmögliche für unsere Betriebe unternehmen. Als Wirtschaftsminister sehe er die Sanktionen mit Sorge. "Unternehmen und ihre Mitarbeiter sind direkt von den Sanktionen betroffen, Zukunftspotentiale verschieben sich. Aber wir können nicht sagen: Wir akzeptieren völkerrechtliche Verstöße, Hauptsache das Geschäft stimmt", hält Mitterlehner fest. Die Bundesregierung sei jetzt zu Krisenmanagement aufgefordert. Der Vizekanzler verweist diesbezüglich auf den morgigen Sozialpartnergipfel der Regierung. "Im Rahmen des morgigen Gipfels mit den Sozialpartnern geht es um die kurzfristige Krisenlösung und die Weichenstellungen zur Unterstützung für die Betriebe und ihre Mitarbeiter", sagt Vizekanzler Reinhold Mitterlehner.

Zur Arbeit der neu zusammengesetzten Bundesregierung unterstreicht Reinhold Mitterlehner die anstehenden Reformprojekte, die auch Thema bei der Regierungsklausur sein werden. "Wir nehmen in unserem Bereich das Thema Bildungsreform auf. Der Prozess dazu ist bereits eingeleitet: Mit Experten aus verschiedenen Bereichen wollen wir die Denk- und Lösungsprozesse im Bildungsbereich verändern", sagt der Wissenschafts-, Forschungs- und Wirtschaftsminister. Mitterlehner: "Wir agieren nicht aus der Sicht des Lehrers, sondern aus der Sicht des Kindes. Gemeinsam mit unserem Regierungspartner werden wir die Ziele einer Bildungsreform festlegen." Entscheidend sei, wo man sich bewegen wolle und wo mit Förderungen angesetzt werden müsse, nicht die Diskussion um bestimmte Schultypen. "Die Gretchenfrage lautet: Wie können wir die Ausbildung der Schüler verbessern und die Kosteneffizienz des Systems steigern? Diese Fragen werden wir gemeinsam und mit neuem Stil angehen", stellt Reinhold Mitterlehner klar, der abschließend sagt: "Mit unseren Krisenmanagementmethoden und mittelfristigen Prozessen werden wir einen neuen, bürgerorientierten Stil pflegen."

 

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