Hélène Rey für Forschung zu aktuellen Fragen der Geldpolitik in der Krise
ausgezeichnet
Wien (oenb) - Am 09.09. ist im Rahmen der Jahrestagung des Vereins für Socialpolitik erstmalig der
Carl-Menger-Preis für Wirtschaftswissenschaften verliehen worden. Als erste Preisträgerin erhielt Hélène
Rey, Ökonomin an der London Business School, die Auszeichnung. Der Preis wird gemeinsam von der Deutschen
Bundesbank, der Oesterreichischen Nationalbank und der Schweizerischen Nationalbank für hervorragende Forschung
in den Bereichen der monetären und internationalen Makroökonomik gestiftet und alle zwei Jahre verliehen.
Er ist mit einem Preisgeld von 20.000 € ausgestattet.
Bei der Preisübergabe würdigte Bundesbankvorstand Dr. Andreas Dombret die Forschung der Preisträgerin
auf dem Gebiet der internationalen Makroökonomie mit Bezug zur Geldpolitik und zu Fragen der Finanzstabilität.
Er betonte: „Die Forschungsarbeiten von Hélène Rey haben den wissenschaftlichen Diskurs bereichert
und zugleich den Weg in die praktische Arbeit der Notenbanken gefunden.“ Der Vorsitzende des Vereins für Socialpolitik,
Professor Michael Burda, erklärte: „Hélène Rey hat durch zahlreiche Arbeiten zur Beantwortung
von großen Fragen der internationalen Geldtheorie und Geldpolitik beigetragen, die zur Zeit der europäischen
Finanzkrise laut geworden sind.“
Der Schwerpunkt von Hélène Reys Forschung liegt auf den Determinanten und Auswirkungen der Globalisierung
von Güter- und Finanzmärkten. In diesem Zusammenhang hat die Ökonomin unter anderem dazu beigetragen,
besser zu verstehen, wie sich unter den heutigen Bedingungen Wechselkurse bilden, wie außenwirtschaftliche
Ungleichgewichte entstehen und was die Vor- und Nachteile der internationalen Integration der Weltwirtschaft sind.
In ihrer jüngeren Forschung untersucht Hélène Rey, wie internationale Kapitalflüsse zu
Finanzkrisen beitragen können und welche Optionen Notenbanken in einer integrierten Weltwirtschaft haben.
Bei ihrer Arbeit stützt sie sich sowohl auf theoretische Modelle als auch auf empirische Untersuchungen.
Carl Menger (1840 – 1921)
Der Österreicher Carl Menger gilt als geistiger Vater der österreichischen Schule der Nationalökonomie.
In seinem 1871 erschienenen Werk „Grundsätze der Volkswirtschaftslehre“ stellte er die These auf, dass der
Wert eines Gutes durch die subjektive Wertschätzung seiner jeweils letzten Einheit („Grenzeinheit“) bestimmt
wird (Grenznutzenbetrachtung). Auf seinen Thesen bauten später andere Ökonomen wie Eugen von Böhm-Bawerk,
Friedrich von Wieser, Ludwig von Mises und Friedrich August von Hayek auf.
Verein für Socialpolitik
Der Verein für Socialpolitik zählt rund 3.800 Mitglieder und ist damit die größte Vereinigung
von Wirtschaftswissenschaftlern im deutschsprachigen Raum. Ziel und Zweck des Vereines ist die wissenschaftliche
Erörterung wirtschafts- und sozialwissenschaftlicher sowie wirtschafts- und sozialpolitischer Probleme wie
auch die Pflege internationaler Beziehungen innerhalb der Fachwissenschaft.
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