Wirtschafts- und Energieminister Mitterlehner und bayerische Staatsministerin Aigner unterzeichneten
Gemeinsame Erklärung zur energiepolitischen Zusammenarbeit
Kaprun, Wien, München (bmwfw) - Österreichs Wirtschafts- und Energieminister Reinhold Mitterlehner
und Bayerns Staatsministerin für Wirtschaft, Medien, Energie und Technologie Ilse Aigner haben sich am 05.09.
– begleitet von einer Expertendelegation – in Kaprun getroffen, um eine engere energiepolitische Zusammenarbeit
zu vereinbaren. Am Programm standen auch die Besichtigung des Pumpspeicherkraftwerks Limberg II sowie der Besuch
der Lehrwerkstätte Kaprun des Kraftwerkbetreibers VERBUND. Bei dem Treffen unterzeichneten die beiden Minister
eine Gemeinsame Erklärung zur Stärkung der Zusammenarbeit bei der Energieversorgung. Darüber hinaus
erfolgte ein intensiver Austausch, wie die aktuellen Herausforderungen gemeinsam gelöst werden können:
"Eine langfristig gesicherte, finanzierbare und nachhaltige Energieversorgung ist für die Wettbewerbsfähigkeit
der Wirtschaftsstandorte Österreich und Bayern entscheidend", betonen Mitterlehner und Aigner in der
Gemeinsamen Erklärung. "Wir bekennen uns daher zu einem weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien und
zur Verbesserung der Energieeffizienz."
Alpenregion als Energiedrehscheibe
Auch die Chance als "grüne Batterie" Europas zu agieren, möchten beide Länder verstärkt
nutzen. "Neben starken Netzen leisten dafür vor allem Pumpspeicherkraftwerke einen wesentlichen Beitrag,
weil sie durch ihre kurzfristige Verfügbarkeit Schwankungen von Photovoltaik und Wind ausgleichen. Die Alpenregion
verfügt damit über das Potenzial, zur Energiedrehscheibe Europas zu werden", sagt Mitterlehner.
Bayern und Österreich haben zum Ziel, die Versorgungssicherheit auch weiterhin in nachbarschaftlicher Kooperation
möglichst kostengünstig und umweltverträglich für die Bevölkerung und die Wirtschaft zu
gewährleisten. Relevante Themen dabei sind: die grenzüberschreitende Bereitstellung von Kapazitäten
zur Erhöhung der Versorgungssicherheit in Österreich und Bayern, die Beibehaltung der gemeinsamen Preiszone
im Interesse der Stromkunden und der Ausbau der Strom-Infrastruktur. Denn der massive europaweite Ausbau der Erneuerbaren
Energieträger erfordert auch einen Ausbau der Leitungsnetze.
"Bei der Energiewende in Bayern gilt die Devise: Stromversorgung sicher, bezahlbar und sauber. Da ist Österreich
der ideale Partner. Vor allem im Zusammenhang mit Pumpspeicherkraftwerken rechne ich mit noch engerer Zusammenarbeit.
Pumpspeicherkraftwerke sind für uns derzeit besonders wichtig, um die Stromnetze zu stabilisieren", so
Staatsministerin Aigner.
"Bayern und Österreich pflegen schon seit vielen Jahren eine intensive Energiepartnerschaft. Mit dem
neuen Kooperationsabkommen wollen wir die grenzüberschreitende Zusammenarbeit weiter vertiefen und wichtige
Themen gemeinsam vorantreiben. Auch europaweit muss die Energiewende besser abgestimmt werden, um nachhaltig erfolgreich
zu sein", sagt Mitterlehner.
Wolfgang Anzengruber, Vorstandsvorsitzender VERBUND: "VERBUND ist ein führender umweltfreundlicher Stromerzeuger
in Europa. Wir betreiben über 100 Wasserkraftwerke, 22 davon in Bayern, und sind damit der größte
Wasserkraftstrom-Erzeuger in Österreich und in Bayern. Wir freuen uns über diese Stärkung der energiepolitischen
Kooperation. Zusammenarbeit unter Nachbarn ist der beste Weg ins nachhaltige Energiezeitalter."
Zur weiteren Intensivierung der Energiepartnerschaft werden Österreich und Bayern die Punkte der energiepolitischen
Erklärung auch auf Expertenebene weiterverfolgen. Dazu findet am 1. Dezember 2014 ein Österreichisch-Bayerischer
Energiekongress in München statt.
VERBUND-Lehrlingsausbildung im Fokus
Im Rahmen des Treffens überzeugten sich die beiden Minister vor Ort gemeinsam mit Anzengruber von der
VERBUND-Lehrlingsausbildung: Aktuell werden 57 Lehrlinge in Kaprun ausgebildet. Mit der vierjährigen Doppel-Lehrlingsausbildung
"Elektrotechnik und Metalltechnik" bietet VERBUND ausgezeichnete Zukunftschancen. Seit 1948 wurden mehr
als 2.500 Lehrlinge ausgebildet. Ihre theoretische und praktische Ausbildung erhalten sie im ersten Jahr in den
bestens ausgestatteten Lehrwerkstätten Ybbs-Persenbeug, Kaprun und Töging. Schon ab dem zweiten Lehrjahr
sammeln die Lehrlinge konkrete Erfahrungen in einem VERBUND-Kraftwerk. Zehn Wochen pro Lehrjahr absolvieren sie
in der Berufsschule verschiedenste Module im Bereich der Elektrotechnik und Metalltechnik. Mit 1. September 2014
starteten wieder 30 Lehrlinge ihre Ausbildung im Doppelberuf Elektrotechnik und Metalltechnik an 20 Standorten
in Österreich und Bayern, 10 davon in der Lehrwerkstätte Kaprun.
Die Kapruner Speicherkraftwerke haben eine Gesamtleistung von 833 Megawatt und erzeugen jährlich rund 700
Millionen Kilowattstunden Strom. Der gesamte Betrieb wird von der Zentralwarte in Kaprun aus gesteuert. Im Herbst
2011 wurde das Pumpspeicher-Kraftwerk Limberg II mit 480 MW Leistung eröffnet.
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