Salzburg (grossglockner) - Die Hochalpine Forschungsstation im Haus Alpine Naturschau fungiert seit 25 Jahren
als wissenschaftlicher Stützpunkt für die Erforschung alpiner Lebensräume. Dafür steht sie
nationalen und internationalen Forscherteams zur Verfügung. Ermöglicht wird dies durch die Zusammenarbeit
zwischen der Großglockner Hochalpenstraßen AG und dem Haus der Natur. Anlässlich dieses Jubiläums
gab es Dank und Ehrungen, ein Geburtstagsgeschenk und den neuen Namen "Eberhard Stüber Forschungsstation
für hochalpine Studien im Nationalpark Hohe Tauern".
Forschung im Hochgebirge - wozu?
Jede Forschungsarbeit zur Ökologie des Hochgebirges liefert einen wertvollen Baustein zum Verständnis
der komplexen Zusammenhänge dieses Lebensraums. Und dieses Verständnis bildet die Voraussetzung für
seinen Schutz. "Um die Dynamik des Lebensraums Hochgebirge zu verstehen, genügt es jedoch nicht, im Labor
zu experimentieren, ökologische Forschung erfordert umfangreiche Freilandarbeiten", weiß Dr. Norbert
Winding, heute Direktor am Haus der Natur, früher jahrelang mit dem Aufbau und der fachlichen Betreuung der
Station betraut. Erreichbarkeit, Gelände und extreme Witterungsbedingen des Hochgebirges stellen hohe Anforderungen
an die Forschenden. Mit der Errichtung der Forschungsstation gelang es, diese Arbeitsbedingungen nachhaltig zu
erleichtern. Die Forschenden können sich ohne große Zeitverluste ihrer Arbeit im Freiland widmen und
finden in der Station ein perfektes Basislager, in dem beispielsweise Proben an Ort und Stelle analysiert oder
Messungen ausgewertet werden können.
Großglockner Hochalpenstraßen AG mit ökologischem Selbstverständnis
Die hervorragende Anbindung der Station an die Großglockner Hochalpenstraße sorgt für eine
leichte Erreichbarkeit aller Höhenstufen des Hochgebirges. Alpine Rasen, Schutt- und Felsfluren liegen direkt
vor der Haustüre und in kürzester Zeit erreicht man ausgedehnte Bergwälder, Almen, die Gletscherregion
oder das Nationalpark-Sonderschutzgebiet "Piffkar". Unzählige Forschungsprojekte rund um die alpine
Ökologie wurden in den letzten 25 Jahren realisiert. "Ein wichtiger Schritt für uns, die Natur des
Hochgebirges besser zu verstehen und respektieren zu lernen", so Dr. Johannes Hörl, Vorstand der Großglockner
Hochalpenstraßen AG, für den Verantwortung für Natur und Umwelt ein zentrales Unternehmensziel
darstellt.
Demgemäß fließen die Forschungsergebnisse auch in die Informationseinrichtungen rund um die Großglockner
Hochalpenstraße ein. Inhalte der Arbeiten findet man beispielsweise in der Ausstellung "Alpine Naturschau",
im botanischen Rundwanderweg "Wunderwelt Glocknerwiesen" oder in der "Wilhelm Swarovski-Beobachtungswarte"
an der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe. "An diesem Beispiel zeigt sich, dass die Förderung wissenschaftlicher
Forschung für ein Wirtschaftsunternehmen durchaus lohnend sein kann", meint DDr. Eberhard Stüber,
vor 25 Jahren Impulsgeber für die Gründung der Station.
Am Anfang stand eine Vision
Die Errichtung der Hochalpinen Forschungsstation in einem stillgelegten Betriebsgebäude am Obernassfeld
ist dem visionären Weitblick von Dr. Michael Pistauer, Generaldirektor der Großglockner Hochalpenstraßen
AG von 1985 bis 1990, und DDr. Eberhard Stüber, Direktor am Haus der Natur von 1976 bis 2009, zu verdanken.
Sie erkannten die Bedeutung einer derartigen Infrastruktureinrichtung inmitten der alpinen Naturlandschaft und
schufen damit die Voraussetzungen für eine Intensivierung der Hochgebirgsforschung in den Hohen Tauern. Dr.
Astrid Rössler, Landeshauptmann-Stellvertreterin von Salzburg würdigt nun den Initiator und Impulsgeber
der Forschungsstation: "Als Anerkennung seines großen Engagements für den Nationalpark, seiner
Initiativen zur ökologischen Ausrichtung der Großglockner Hochalpenstraße und nicht zuletzt für
die Gründung der Forschungsstation soll die Station ab sofort den Namen "Eberhard Stüber Forschungsstation
für Hochalpine Studien im Nationalpark Hohe Tauern" tragen." Professor Bernd Lötsch, ehemals
GD des Naturhistorischen Museums Wien und Präsident des WWF, hielt die Laudatio für den Namensgeber Prof.
Eberhard Stüber.
Auszeichnung der Preisträger Glockner- Öko-Fonds
Im Rahmen der Feierlichkeiten wurden auch die Preisträger des Glockner- Öko-Fonds ausgezeichnet.
Die diesjährigen Preisträger sind Dr. Robert R. Junker und Anne-Amélie C. Larue mit dem Projekt
"Diversität im Auge des Betrachters - Funktionelle und phylogenetische Diversität von Pflanzengemeinschaften
entlang der Großglockner Hochalpenstraße unter Berücksichtigung der Sinnesphysiologie von Blütenbesuchern"
und Dr. Guido Reiter und Fau Mag. Widerin mit der Forschungsarbeit "Migration von Fledermäusen in den
Alpen". Aus Anlass des Jubiläumsjahres "25-Jahre-Forschungsarbeiten" wurde der Förderbeitrag
des Glockner-Öko-Fonds für das Jahr 2014 um 50% auf gesamt 15.000,--Euro aufgestockt, daher können
heuer sogar 2 Projekte gefördert und damit verwirklicht werden.
Daten und Fakten zur Forschungsstation
Zur Verfügung gestellt werden die Räumlichkeiten der Forschungsstation von der Großglockner
Hochalpenstraßen AG, das Haus der Natur betreut und verwaltet die Station seit ihrer Gründung in wissenschaftlicher
und organisatorischer Hinsicht. Die Hochalpine Forschungsstation liegt auf 2.273 Metern Seehöhe. Sie ist ausgestattet
mit einem Seminarraum, einem wissenschaftlichen Arbeitsraum, einem Labor zur Probenaufbereitung, Schlafplätzen
und einer Küche. Im Seminarraum findet man Literatur zu den regionalen Forschungsarbeiten, im Arbeitsraum
stehen Binokulare und Mikroskope bereit.
Als Geburtstagsgeschenk übernahm die Großglockner Hochalpenstraßen AG die baulichen Sanierungen
der Forschungsstation und die Schaffung eines von den Forschern besonders gewünschten und wichtigen Umkleideraums
zur Erleichterung der Arbeit.
|