Brüssel/Graz (ec) - Obwohl es immer mehr Elektroautos gibt, befürchten viele Fahrer immer noch, ihnen
könnte der „Sprit“ ausgehen. Sechs Partner aus Deutschland, Frankreich, Österreich und Spanien haben
den Energieverbrauch von Elektrofahrzeugen mithilfe eines neuen intelligenten Energiemanagement- und Rückspeisesystems
verringert. Das OpEneR-Team hat neue Funktionen entwickelt und die Komponenten und Systeme besser miteinander verbunden,
so dass der Fahrer nun je nach Verkehrsfluss Brems-Tipps und Ratschläge zur besten Strecke erhalten kann und
so Energie spart. Unterwegs sind Energieeinsparungen von bis zu 30 % ohne größeren Zeitverlust möglich.
Die neuen Lösungen sollen schrittweise auf den Markt gebracht und in die Produktion neuer Modelle integriert
werden, wodurch Elektroautos noch umweltfreundlicher werden.
„Unsere Erkenntnisse sind wichtig für die Zukunft aller Elektrofahrzeuge, auch der Hybridfahrzeuge. Sie werden
die Erschließung des Marktes ermöglichen“, erklärt Dr. Kosmas Knödler, der im dem Geschäftsbereich
Chassis Systems Control der Robert Bosch GmbH tätige Koordinator des OpEneR-Projekts.
Nach drei Jahren intensiver Zusammenarbeit und mithilfe von 4,4 Mio. EUR EU-Investitionen hat das Projektteam im
Sommer dieses Jahres in Spanien zwei Prototypen vorgestellt.
Umweltfreundlichere, sicherere und intelligentere Strecken
Ingenieure und Wissenschaftler haben an Verbesserungen beim Elektroantrieb, dem regenerativen Bremssystem, dem
Navigationssystem und den Umgebungssensoren gearbeitet. Ergebnis ist eine vernetzte Architektur mit verschiedenen
Funktionen, die diese Komponenten miteinander verbinden.
So berücksichtigt die „Öko-Strecken-Funktion“ bei der Berechnung der energieeffizientesten Strecke z.
B. den besonderen Bedarf eines Elektrofahrzeugs. Durch einen Abstandsregeltempomat wird eine sparsame halbautomatische
Fahrweise gewährleistet. Er beruht auf Radar- und Videosystemen, die durch verbesserte Kartendaten mit Informationen
über Steigung, Gefälle und Geschwindigkeitsbegrenzungen unterstützt werden. Über die Kommunikation
zwischen Fahrzeug und Verkehrsinfrastruktur werden Informationen zur Ampelschaltung übermittelt. Fährt
das Auto auf eine Ampel, Stadtgrenze, Geschwindigkeitsbeschränkung oder andere Fahrzeuge zu, so erscheinen
auf einem großen Display im Armaturenbrett benutzerfreundliche Signale, die darüber Auskunft geben,
wann der Fuß vom Pedal genommen werden sollte.
Ab dem nächsten Jahr in Produktion
„Weitere Straßentests sind geplant. Wir gehen davon aus, dass das System dann ab dem nächsten Jahr schrittweise
in die Produktion gehen kann“, so Dr. Kosmas Knödler.
Neelie Kroes (@NeelieKroesEU), die für die Digitale Agenda zuständige Vizepräsidentin der Europäischen
Kommission, erklärte: „Wer wünscht sich kein besseres und sichereres Fahrerlebnis, bei dem außerdem
noch Geld gespart und die Umwelt geschützt werden kann? Wir brauchen intelligentere und umweltfreundlichere
Verkehrsformen: EU-Projekte wie OpEneR gehen in die richtige Richtung“.
Die Europäische Union strebt einen Bestand von 8–9 Millionen Elektrofahrzeugen auf unseren Straßen bis
2020 an.
Hintergrund
Partner: Die Projektpartner sind die österreichische Firma AVL List GmbH, die Antriebssysteme entwickelt,
das spanische Forschungsinstitut Centro Tecnológico de Automoción de Galicia (CTAG), das deutsche
Forschungsinstitut FZI Forschungszentrum Informatik Karlsruhe, der zweitgrößte Automobilhersteller Europas
PSA Peugeot Citroën und die deutschen Unternehmen Robert Bosch GmbH und Robert Bosch Car Multimedia GmbH.
Finanzierung: Das Projekt OpEneR erhält Fördermittel aus dem Siebten EU-Rahmenprogramm für Forschung
und technologische Entwicklung (#FP7) (2007–2013).
Im Rahmen des neuen EU-Forschungs- und -Innovationsprogramms „Horizont 2020“ (#H2020) werden über die öffentlich-private
Partnerschaft ECSEL (@Electronics_EU) 5 Mrd. EUR in Elektronikkomponenten und -systeme investiert werden. Die EU
unterstützt saubere Energie für den Verkehr im Rahmen der Europäischen Initiative für umweltfreundliche
Fahrzeuge.
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