Klimawandel kann nur durch Zusammenarbeit aller Sektoren begegnet werden
Wien (bmlfuw) - Der Klimawandel ist endgültig angekommen und trifft Österreich besonders hart. Dieses
ernüchternde Ergebnis zeigt der europaweit erste nationale Sachstandsbericht zum Klimawandel 2014 auf. Gefördert
vom Klima- und Energiefonds haben mehr als 240 österreichische Klimaforscher den Bericht in dreijähriger
Arbeit erstellt. Dimension und Auswirkungen des Klimawandels und der notwendige Handlungsbedarf werden in ihrer
ganzen Reichweite erfasst und auf über 1000 Seiten präsentiert.
Zentrale Erkenntnisse daraus: Die Leidtragenden des Klimawandels sind in praktisch allen Bereichen zu finden, vor
allem die Land- und Forstwirtschaft, Ökosysteme, Biodiversität, aber auch Tourismus und das Gesundheitssystem
sind betroffen. Die ökonomischen Auswirkungen extremer Wetterereignisse in Österreich sind bereits jetzt
erheblich und haben in den letzten drei Jahrzehnten zugenommen. Eine klimabedingte Verstärkung solcher Schadensereignisse
hätte signifikante Auswirkungen auf die Volkswirtschaft Österreichs. In der Periode seit 1880 ist die
Temperatur um nahezu 2GradC gestiegen. Ein weiterer Temperaturanstieg in Österreich ist zu erwarten. Unter
einem "business-as-usual" Emissionsszenario wäre eine Erwärmung um etwa +3,5GradC bis zum Ende
des 21. Jahrhunderts so gut wie sicher.
Klimawandel erfordert grundlegende Transformation Es zeigt sich deutlich, dass dem Phänomen Klimawandel nur
gesamtheitlich begegnet werden kann. "Wenn wir eine weitere Erderwärmung verhindern wollen, ist eine
grundlegende Veränderung des Zusammenspiels zwischen Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt erforderlich - alle
müssen aktiv werden und einen Beitrag leisten. Der Bericht liefert eine fundierte Basis für dieses Vorhaben.
Wir werden diese wichtigen Erkenntnisse aufgreifen und für unsere Arbeit nutzen", betont Bundesminister
Andrä Rupprechter. "Obwohl in allen Sektoren bedeutendes CO2- Einsparungspotential vorhanden ist, können
wir das 2GradC Ziel durch Einzelmaßnahmen nicht erreichen. Eine Transformation Österreichs in eine emissionsarme
Gesellschaft erfordert vielmehr radikale strukturelle und technische Umbaumaßnahmen, soziale und technologische
Innovation und partizipative Planungsprozesse", erklären die Mitglieder der Projektleitung Helga Kromp-Kolb
(BOKU), Nebojsa Nakicenovic (TU Wien und IIASA) und Karl Steininger (Uni Graz).
"Der Einfluss des Klimawandels auf Wasser, Boden, Tierwelt, das gesamte Ökosystem und auch auf den Menschen
kann nicht mehr verleugnet werden. Mit dem Bericht haben wir eine umfassende wissenschaftliche Darstellung geschaffen,
wie der Klimawandel Österreich verändert hat und noch verändern wird. Wir müssen dem Klimawandel
geschlossen und wirksam entgegen treten", unterstreicht Klimafonds-Geschäftsführer Ingmar Höbarth.
Unter dem Dach des Austrian Panel on Climate Change (APCC) stellten die Forscher ihre Expertise im Rahmen des Forschungsprogramms
ACRP (Austrian Climate Research Programme) des Klima- und Energiefonds unentgeltlich zur Verfügung. Die Ergebnisse
aus diesem Forschungsprogramm geben Antworten auf wirtschaftliche und politische Fragstellungen und bilden die
Grundlage für die österreichische Strategie zur Anpassung an den Klimawandel.
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