Stöger: Drei heimische Universitäten erhalten  Stiftungsprofessur für Produktion und Industrie 4.0

 

erstellt am
18. 09. 14
10.00 MEZ

Montanuni Leoben, Uni Innsbruck und TU Wien bekommen Zuschlag für Stiftungsprofessuren- 2. Ausschreibungswelle 2015
Wien (bmvit) - Die Entscheidung über die ersten drei Stiftungsprofessuren zur Förderung des Industriestandorts Österreich ist gefallen. Drei Tage lang beriet ein internationales Bewertungsgremium über die eingelangten Anträge. "Die Anzahl und die Qualität der Einreichungen hat eindrucksvoll gezeigt, dass der Bedarf seitens der Universitäten und den Unternehmen an SpitzenwissenschafterInnen im Bereich der Produktionstechnologie sehr hoch ist", freut sich Technologieminister Alois Stöger. Das bmvit stellt für diese Stiftungsprofessuren 4 Mio. Euro zur Verfügung, eine weitere Million kommt von der Marshallplan-Jubiläumsstiftung. "Wir freuen uns sehr, zusammen mit dem bmvit diese Professuren vergeben zu können", so Dr. Wolfgang Petritsch, Präsident der Stiftung. Der industrielle Bedarf ist mit diesen drei Professuren aber bei weitem noch nicht gedeckt. Im März 2015 wird deshalb bereits eine weitere Ausschreibung mit Schwerpunkt Industrie 4.0 starten, kündigt Stöger an. Für Österreichs Produktionsbetriebe sollen dadurch bis zum Jahr 2018 mindestens 300 zusätzliche hochqualifizierte ForscherInnen zur Verfügung stehen.

Mit dieser Initiative tritt Technologieminister Stöger ganz bewusst dem oft beklagten TechnikerInnen-Mangel in heimischen Industriebetrieben entgegen. Denn vor allem Spitzenpositionen in der Produktionsforschung können derzeit nur schwer besetzt werden. Aber Untersuchungen zeigen: Nur Länder, die ihre Bedeutung als Produktionsstandort ausbauen, sind wirtschaftlich erfolgreich und krisensicherer. "Wir haben ausgezeichnete Ausgangsbedingungen. Österreich ist unter den Top-3 der europäischen Frontrunner, was den Reifegrad für Industrie 4.0 betrifft", so Stöger. "Darauf werden wir uns aber nicht ausruhen. Die Stärkung der Forschung in der heimischen Industrie ist ein standortpolitisches Gebot der Stunde. Damit Österreichs Sachgüterindustrie international wettbewerbsfähig bleibt, muss sie schneller, besser und umweltfreundlicher produzieren als ihre Konkurrenten in Niedriglohnländern."

Das Hauptziel der Stiftungsprofessuren besteht im nachhaltigen und langfristigen Aufbau von Forschungskompetenz und Lehrangeboten in Forschungsthemen, die für den Innovationsstandort Österreich von strategischer Bedeutung sind. Durch die industrielle Ko-Finanzierung der Lehrstühle soll darüber hinaus eine vertiefende und nachhaltige Weiterentwicklung von Kooperationen zwischen Wissenschaft und Industrie gefördert werden.

Alle österreichischen Universitäten wurden eingeladen, sich für die Stiftungsprofessuren in den Bereichen Produktionsforschung, Industrie 4.0 und Materialwissenschaften zu bewerben. Die Professur für "Advanced Manufacturing" ging an ein Konsortium der Uni Innsbruck, das von Getzner Textil AG, Fussenegger und Grabher Textilveredlung, Benninger AG, Alge Elastic, Schoeller GmbH und dem Verein zur Förderung der Forschung und Entwicklung in der Textilwirtschaft unterstützt wird. Das Vorhaben adressiert neue Produktionstechniken, die für die Herstellung von flexiblen technischen Textilien, Leichtbaustrukturen, textilverstärkten Verbundstoffen, aber auch von Sensoren oder textile Elektroden wesentlich sind.

Im Bereich "Hochleistungswerkstoffe" konnte sich ein Konsortium der Montanuniversität Leoben durchsetzen, das durch voestalpine AG und Ebner Industrieofenbau mitgetragen wird. Der beabsichtigte Lehrstuhl soll bei der Verbesserung von Stahlgütern einen integrativen Ansatz verfolgen und neuartige Legierungs- und Verarbeitungskonzepte erforschen, die im Bereich Automobil, Energietechnik, Transport und Umweltschutz Anwendung finden werden.

Die dritte Professur wird von der Marshallplan-Jubiläumsstiftung finanziert und soll US-amerikanische ProfessorInnen im Bereich der Produktionsforschung nach Österreich bringen. Denn vorrangiges Ziel der Stiftung, deren Mittel wesentlich durch den bei der aws angesiedelten erp-Fonds bereitgestellt wurden, ist der Wissenstransfer zwischen den USA und Österreich. Mit seiner Bewerbung konnte hier ein Konsortium der TU Wien überzeugen, das von einer breiten industriellen Unterstützung getragen wird und durch hohes Kooperationspotential mit dem US-Amerikanischen Raum hervorgestochen ist. Neben Hörbiger, Metal Essence, Geberit und GW St. Pölten werden auch VOITH, Indat, Test-Fuchs, Miraplast, Research Tub und FFMI FCIÖ diese Professur finanziell unterstützen. Der Lehrstuhl, der thematisch im Umfeld von Industrie 4.0 angesiedelt ist, wird den Forschungsschwerpunkt auf die Entwicklung von KMU-affinen Fertigungssystemen legen, die in der Lage sind, eine hohe Varianz an Fertigungsverfahren mit geringen Losgrößen zu vereinen. "Sowohl die Qualität des wissenschaftlichen Netzwerkes in den USA als auch die transatlantischen Kontakte der beteiligten Industriepartner des ausgewählten Projektes, lassen eine erfolgreiche Implementierung dieser Professur erwarten. Gemeinsam mit der TU Wien kann die Marshallplan-Jubiläumsstiftung US-amerikanische Forschungskompetenz nach Österreich holen und wird somit ihrer zentralen Aufgabe als transatlantic knowledge foundation gerecht", so Petritsch.

 

 

 

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