Erster Wiener Gleichstellungsmonitor ist Auftrag für die Weiterentwicklung von Frauenförderung
Wien (rk) - Am 17.09. präsentierten Frauenstadträtin Sandra Frauenberger und Gemeinderätin
der Wiener Grünen Martina Wurzer gemeinsam den ersten Wiener Gleichstellungsmonitor, der vom Institut für
Höhere Studie (IHS) erstellt wurde. Auf über 300 Seiten wird in 12 Themenfeldern und 119 Indikatoren
die Situation der Gleichstellung von Frauen und Männern dargestellt. Aus unterschiedlichen bestehenden Datengrundlagen
wurden geschlechtsspezifische Analysen gezogen, um so einen umfassenden Blick auf die Situation von Frauen in Wien
zu ermöglichen. Der Gleichstellungsmonitor ist online unter http://www.warumnichtgleich.at
aufrufbar.
Frauenstadträtin Sandra Frauenberger über den Gleichstellungsmonitor: "Erst wenn geschlechtsspezifische
Unterschiede sichtbar werden, können wir Frauenfördermaßnahmen weiterentwickeln. Wien ist DIE Stadt
für Frauen, mit der niedrigsten Lohnschere, der höchsten Kinderbetreuungsdichte und einem engen Gewaltschutznetz.
Dennoch müssen wir daran arbeiten, dass Frauen und Männer in allen Lebensbereichen gleichgestellt sind.
Der Monitor zeigt zahlreiche zukünftige Handlungsaufträge auf. Insbesondere die Einkommenssituation und
soziale Absicherung von Frauen ist immer noch schlechter, als die der Männer. Ich setze mich als Frauenstadträtin
dafür ein, dass jede Frau ein Auskommen mit ihrem Einkommen findet."
Auch Martina Wurzer, Frauensprecherin der Wiener Grünen zeigt sich auf der Präsentation des Monitors
erfreut. Mit dem Gleichstellungsmonitor sei ein weiteres großes Projekt aus dem "Frauenkapitel"
des rotgrünen Regierungsübereinkommens realisiert. Die Stadtregierung ist stolz, dass die Umsetzung gelungen
ist. Durch das Messen wird überprüft, wie Geschlechtergleichstellungsprozesse in Wien verlaufen, inwieweit
rechtliche, soziale und gesellschaftliche Inklusion oder Exklusion besteht.
Wurzer wörtlich: "Der Gleichstellungsmonitor ist eine "Landkarte", eine Art Kompass, ein Navigationsinstrument,
das zentrale Benachteiligungen von Frauen aufweist. Mittels Indikatoren wollen wir die unterschiedliche Lebensrealität
von Frauen und Männern möglichst genau abbilden, kontinuierlich beobachten und Entwicklungen aufzeigen.
Der Gleichstellungsmonitor soll helfen, Erfolge von Politik und Verwaltung sowie Entwicklungen und Herausforderungen
klar und sachlich benennen zu können. Er erlaubt uns Rückschlüsse auf das bisher getane zu machen
und hilft uns beim Planen von neuen Konzepten, Strategien und Maßnahmen."
Die Projektleiterin des Institutes für Höhere Studien (IHS) Dr.in Andrea Leitner ging am Mittwoch auf
die Einzigartigkeit des Projektes ein: "Die Indikatoren des Wiener Gleichstellungsmonitors erfassen die zentralen
Merkmale der Benachteiligungen von Frauen in Wien und stellen die Ausgangsbasis für eine fortlaufende Beobachtung
des Status quo der Gleichstellung dar. Die Auswahl der Indikatoren erfolgte entsprechend vorab definierter Gleichstellungsziele.
Mit den 12 dargestellten Themen wird Gleichstellung weit gefasst und werden sowohl "traditionelle" Gleichstellungsbereiche
wie Arbeit, politische Partizipation oder Gewalt abgebildet, wie auch "neue" Bereiche, wie z.B. Freizeit,
Umwelt oder öffentlicher Raum aufgenommen. Eine weitere Besonderheit ist die Berücksichtigung einer Vielzahl
von unterschiedlichen Datengrundlagen, indem beispielsweise Administrativdaten die Dateneinschränkungen von
amtlichen Statistiken oder anderen Primärerhebungen abfedern."
Dialogforum Gleichstellung
"Jetzt, wo wir die Datenlage kennen, geht es darum, die Frauenfördermaßnahmen weiterzuentwickeln.
Dazu laden wir die Wienerinnen ein, sich im Dialogforum Gleichstellung zu beteiligen und uns zu sagen, wo es hakt,"
rufen Frauenberger und Wurzer auf.
Im Dialogforum Gleichstellung werden Wienerinnen dazu eingeladen, ihre Ideen und Vorstellungen einzubringen. Organisiert
wird es durch die Frauenabteilung der Stadt Wien - MA 57 und PlanSinn, dem Büro für Planungs- und Kommunikationsaufgaben.
In einer Online-Umfrage auf http://www.warumnichtgleich.at
können interessierte Personen ihre Einschätzungen mit den Ergebnissen des Monitors vergleichen und eigene
Ideen einbringen. Mit bestimmten Zielgruppen wird in Workshops (z.B. an Schulen und in Nachbarschaftsgärten)
diskutiert. ExpertInnen bringen im Rahmen ihre Fragen, ihr Wissen und ihre Anregungen zum Gleichstellungsmonitor
in einem eigenen Workshop ein.
Anfang 2015 können Wienerinnen ihr Interesse und ihr Engagement für die Gleichstellung in einem Bürgerinnenrat
unter Beweis stellen. Per Zufallsstichprobe ausgewählte Bürgerinnen beraten in zwei intensiven Tagen
über Schritte zu mehr Gleichstellung und erarbeiten gemeinsam Vorschläge an die Politik.
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