Wien (bpd) - "Ich freue mich, einer begnadeten Sängerin wie Bernarda Fink den Berufstitel der Kammersängerin
überreichen zu dürfen", sagte Bundesminister Josef Ostermayer am 16.09. im Kongresssaal des Bundeskanzleramtes.
"Bernarda Fink, eine in Argentinien geborene Slowenin, die nun mit ihrer Familie in Kärnten lebt, tritt
inzwischen in allen bedeutenden Opernhäusern und bei allen wichtigen Festivals der Welt auf", so der
Bundesminister in seinen Begrüßungsworten.
Kammersänger Thomas Quasthoff würdigte als Laudator neben Finks "unfassbar schöner Stimme"
ihre charakterlichen Qualitäten – ihre Liebenswürdigkeit, Bescheidenheit und Freundlichkeit. Er kenne
nur wenige Künstlerinnen und Künstler, die "so viel Liebe zu ihrem Beruf" hätten. "Das,
was in ihrer Stimme klingt und vermittelt wird, ist nicht nur der gesungene Ton, sondern Ausstrahlung, Wahrhaftigkeit
und Ehrlichkeit", so Quasthoff.
Bernarda Fink, sichtlich bewegt für diese Ehrung, erzählte in ihrer Dankesrede von ihrer Kindheit in
Argentinien, wo "das Haus stets voller Gesang und Musik" gewesen sei. Sie bedankte sich bei ihren Eltern
für die Unterstützung sowie bei ihrer Familie, Freunden und Wegbegleitern für die Nähe und
Freundschaft in den vielen Stationen ihres Lebens.
Bernarda Fink wurde als Kind emigrierter slowenischer Eltern in Argentinien geboren. Flucht und Vertreibung kennzeichneten
das Leben ihrer Eltern und schon früh bot die Kultur einen Anker und Identität stiftenden Rettungsring.
Doch erst mit 22 Jahren entschloss Fink sich, ihre musikalische Leidenschaft zum Beruf zu machen: Ihr Studium absolvierte
Bernarda Fink am Instituto Superior del Teatro Colón in Buenos Aires. Nachdem sie im Jahr 1985 den ersten
Preis des Wettbewerbs Nuevas Voces Líricas gewonnen hatte, verlegte sie ihren Wohnsitz nach Europa, wo sie
zunächst in Genf und später lange in Prag lebte. Dort kam sie erstmals mit barocker Musik in Kontakt,
die seither einen wichtigen Teil ihres Repertoires einnimmt. Fink spezialisierte sich daneben auch als Interpretin
des begleiteten Liedes und des Orchesterliedes. Nicht nur ihre slowenischen Wurzeln und ihre beruflichen Stationen,
sondern auch ihre Ehe mit einem Österreicher festigten Finks enges Verhältnis zu Europa. Im Jahr 2005
wurde Bernarda Fink mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet.
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