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Europäische "Champions-League" |
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Die ungarische Plattensee-Gemeinde Tihany gewinnt den Europäischen Dorferneuerungspreis
2014 Das Motto des 13. Europäischen Dorferneuerungspreises lautete "besser.leben" und war ein Signal dafür, dass "schneller, höher, weiter" nur selten ein Erfolgsrezept für ländliche Räume ist und dass daher weniger quantitative als vielmehr qualitative Verbesserungen des Lebensalltages im Vordergrund stehen sollten. Der luxemburgische Staatssekretär für Nachhaltigkeit, Camille Gira, widmete seine Festrede bei der Preisverleihung diesem Thema und kam zu dem Schluss, dass es zur Erhöhung der Lebensqualität nicht ein Mehr an Konsum brauche, sondern einer Gewährleistung der tatsächlichen Grundbedürfnisse wie Gesundheit, Sicherheit, Respekt, gesellschaftliches Miteinander und intakte Umwelt bedürfe. Als die drei Schlüsselbegriffe für eine zukunftsfähige Entwicklung ländlicher Gemeinwesen nannte Gira Toleranz, Resilienz und Netzwerke. Der Einladung zum Festakt waren neben Staatssekretär Gira und mehr als 1.000 DorferneuerungsaktivistInnen aus über 30 europäischen Regionen eine lange Reihe weiterer hochrangiger Persönlichkeiten wie der polnische Woiwode Ryszard Wilczynski, der Vizedirektor des Eidgenössischen Bundesamtes für Landwirtschaft Christian Hofer und als Mitglied der Graubündener Kantonalregierung Regierungsrat Hansjörg Trachsel gefolgt. Dieser betonte in seinem Grußwort, dass Dörfer attraktive Arbeitsplätze und Zukunftsperspektiven brauchen, die bei den regionalen Stärken ansetzen. Diese Potenziale kämen aber nur dort zur Entfaltung, wo sie von der Bevölkerung mit Schaffenskraft, Ideenreichtum und Unternehmergeist genutzt würden, so Trachsel. Dorfführungen, Besichtigungen - etwa der weltberühmten Valser Therme -, ein Open Space mit den WettbewerbsjurorInnen,
eine Ausstellung der Wettbewerbsprojekte mit Verkostungen regionaler Produkte und ein mitreißendes wie auch
berührendes kulturelles Programm, das von Gastgebern und Gästen gemeinsam gestaltet wurde, ließen
Vals zum Schauplatz für ein grandioses dreitägiges Fest der Begegnung werden, bei dem Europa nicht als
abstraktes Gebilde, sondern als vielfältige, pulsierende Gemeinschaft erlebt wurde. 2006 startete Tihany einen ambitionierten Entwicklungsprozess mit dem Ziel, die Lebensbedingungen der Menschen ganzheitlich zu verbessern und die Wertschöpfung aus dem Tourismus zu erhöhen. Kanalisation, eine energiesparende Straßenbeleuchtung, verkehrsberuhigende und Barrieren abbauende Gestaltungsmaßnahmen standen am Anfang. Es folgten die Errichtung von Fahrrad- und Fußwegen, von Rastplätzen und Besucherzentren für die Abtei und den Nationalpark sowie die Erneuerung der Freilichtbühne, die Eröffnung einer Galerie und die Schaffung weiterer kultureller Angebote. Bildungsinitiativen, die Einrichtung von sozialen Dienstleistungen und die Entwicklung der Selbstverwaltungsbehörde zu einer serviceorientierten Anlaufstelle für Bürgeranliegen ließen ebenfalls nicht lange auf sich warten. Umwelt - und Naturschutz werden heute nicht mehr als Behinderung, sondern als Chance gesehen und Gastronomie und Hotelerie investieren wieder in qualitätvolle Verbesserungen ihrer baulichen Substanz und ihres Angebotes. Parallel dazu engagiert man sich für eine Verbreiterung der wirtschaftlichen Basis durch die Produktion und Verarbeitung lokaler Erzeugnisse. Die Gemeinde Tihany geht ihren Weg nicht allein: Sie kooperiert mit den Nachbarorten, der Stadt Balatonfüred
sowie mit Universitäten und sie lässt vor allem die Menschen mitreden, mitentscheiden und mitgestalten.
Tihany selbst sieht sich noch lange nicht am Ziel, plant und realisiert bereits die nächsten Projekte, obwohl
"besser.leben" längst keine Vision mehr, sondern gelebte Realität ist, wie die 18-köpfige
internationale Jury feststellte . |
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Allgemeine Informationen: |
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Die Nachrichten-Rubrik "Österreich,
Europa und die Welt" |
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