Franz Ferdinand-Jagdhütte im Nationalpark Kalkalpen erstmals für Besucher geöffnet
Sengsengebirge/Wien (bundesforste) - Seit 300 Jahren bereits thront die ehemalige Jagdhütte "Bärenriedlau"
auf rund 1.300 Meter Seehöhe an einem der schönsten Aussichtsplätze im südlichen Sengsengebirge
des Nationalparks Kalkalpen. "Kaiserlich" war auch ihre Verwendung: Um 1900 avancierte sie zur bevorzugten
Jagdhütte des passionierten Jägers und Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich-Este.
Die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) haben nun die unter Denkmalschutz stehende Berghütte gemeinsam
mit dem Nationalpark Kalkalpen und dem Land Oberösterreich vor dem Verfall gerettet, aufwendig renoviert und
am Wochenende der Öffentlichkeit in neuem Glanz präsentiert. "Die Bundesforste betreuen und erhalten
allein im Nationalpark Kalkalpen mehr als 50 verschiedenste Gebäude. In das 18. Jahrhundert zurückreichende
Berghütten, wie jene auf der Bärenriedlau, sind heute in schwer zugänglichen hochalpinen Gebieten
bereits zu Raritäten geworden. Im Sinne der Nachhaltigkeit ist es unser Ziel, dieses historische Kulturjuwel
auch für kommende Generationen zu erhalten und gleichzeitig für Besucherinnen und Besucher zu öffnen",
erklärt Bundesforste-Vorstand Georg Erlacher die Beweggründe für das Renovierungsprojekt. Nationalpark
Direktor Erich Mayrhofer unterstreicht die touristische Bedeutung für den Nationalpark Kalkalpen: "Die
frisch renovierte Bärenriedlau-Hütte ist eine weitere Bereicherung für unser Besucher-Angebot. Sie
wird in Zukunft unter anderem als wichtiger Ausgangspunkt für Wanderungen und Wildtierbeobachtungen im entsprechend
kulturhistorischen Rahmen dienen."
Renovierungsarbeiten mit Hubschraubereinsatz
Um das prächtige, aber im Laufe der Zeit stark verfallene Gebäude zu erhalten, starteten die Bundesforste
in enger Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt bereits 2012 aufwendige Sanierungsarbeiten. Durch die hochalpine Lage
und schwere Erreichbarkeit ausschließlich über schmale Wanderwege erfolgten die meisten Bauarbeiten
mit geringem maschinellen Einsatz und vorwiegend von Hand. Sämtliches Baumaterial musste per Hubschrauber
herangebracht werden. So wurde innerhalb von zwei Jahren unter besonderer Berücksichtigung der historischen
Bausubstanz die Hütte als Ganzes angehoben und neu fundamentiert. Die Fußböden, der Kamin und das
Dach wurden nach historischem Vorbild erneuert und die Blockwände wieder ergänzt. "Insgesamt haben
die Bundesforste 100.000 Euro in die Sanierung der Bärenriedlau-Hütte investiert", so ÖBf-Vorstand
Georg Erlacher. Weitere 100.000 Euro wurden gemeinsam vom Nationalpark Kalkalpen, dem Land Oberösterreich
und dem Ministerium für ein lebenswertes Österreich im Rahmen der Ländlichen Entwicklung eingebracht.
Von der kaiserlichen Jagdhütte zum Nationalpark-Stützpunkt
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts errichtet, diente die Bärenriedlau-Hütte ursprünglich Viehhirten,
die Weidevieh auf den Waldweideflächen hüteten, als Unterkunft. Ihren wohl bekanntesten Pächter
und Förderer fand die Bärenriedlau um 1900: Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich-Este
ließ die Hütte renovieren und weiter ausbauen. Sie war ihm wichtiger Stützpunkt bei großen
herrschaftlichen Gebirgsjagden, an denen auch gerne sein Bruder Otto teilnahm. Auch zukünftig wird die Bärenriedlau-Hütte
als Nationalpark-Stützpunkt wieder eine gewichtige Rolle spielen: Geöffnet für BesucherInnen wird
sie zu einem Ausgangspunkt für geführte Touren - insbesondere Wildtierbeobachtungen oder Wildnisexpeditionen
im südlichen Nationalpark-Teil. Darüber hinaus dient die Bärenriedlau-Hütte auch als Forschungsstützpunkt
sowie als Basis für die Gebietsbetreuung und für ein gezieltes Wildtiermanagement.
Bundesforste im Nationalpark Kalkalpen
Knapp 21.000 Hektar umfasst der Nationalpark Kalkalpen, rund 90% der Flächen werden von den Bundesforsten
eingebracht. Die MitarbeiterInnen im Nationalparkbetrieb kümmern sich um Naturschutzmaßnahmen, das Wald-
und Wildtiermanagement, den Gebietsschutz, die Erhaltung von Themenwegen und Nationalparkstützpunkten und
unterstützen die Besucherbetreuung. Allein im Nationalpark Kalkalpen betreuen und erhalten die Bundesforste
mehr als 50 teils denkmalgeschützte Gebäude wie ehemalige Forsthäuser, Holzknecht- oder Jagdhütten.
Einige von ihnen, wie das historische Forsthaus Bodinggraben oder die Nationalpark Versorgungsstationen Große
Klause und Jägerhaus wurden in den letzten Jahren bereits sorgsam renoviert und für Besucherinnen und
Besucher geöffnet.
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